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criticalsolution barbarathewitchKonzeptalben sind meiner Meinung nach immer ein wenig ein zweischneidiges Schwert. Nur allzu leicht läuft eine Band damit Gefahr sich selbst zu limitieren, müssen doch Musik, Atmosphäre und Arrangements zum lyrischen Konzept und der in den Stücken erzählten Geschichte passen. Das kann wie im Falle von KING DIAMOND oder den Frühwerken von VOIVOD funktionieren, kann aber auch wie bei MANOWAR und „Gods Of War“ gewaltig in die Hose gehen. Mit „Barbara The Witch“ veröffentlichten CRITICAL SOLUTION, rechnet man die beiden EPs „Evidence Of Things Unseen“ (2011) und „The Death Lament“ (2014) dazu, bereits ihr fünftes Konzeptwerk. Die Norweger sind also entweder besonders mutig oder haben den Dreh einfach raus.

Auf ihrem bereits am 28.04. erschienenen dritten Studioalbum erzählen Christer Slettebø (Gesang, Leadgitarre), Egil Mydland (Schlagzeug), Eimund Grøsfjell (Bass) und Bjørnar Grøsfjell (Gitarre) die angeblich wahre Geschichte einer Hexenverbrennung aus dem 16. Jahrhundert, welche sich in ihrer Heimat Helleland zugetragen haben soll. Wobei es zu dieser Zeit tatsächlich nicht wenige Hexenprozesse in Norwegen gab. Der Rest der Geschichte entspringt jedoch wohl eher der Fantasie der Musiker. Man merkt also, dass KING DIAMOND einen großen Einfluss auf CRITICAL SOLUTION hatte. Was wohl auch nicht unerheblich für die Wahl von Andy La Rocque (KING DIAMOND) als Produzent war.

Einen besonderen Coup hat man jedoch mit der Stimme des Erzählers auf dem Album gelandet. Konnte man doch niemand anderes als Arthur Brown verpflichten. Genau, jener Arthur Brown, der 1968 mit seinem Song „Fire“ einen riesigen Hit landete. Man mag nun denken, dass „Barbara The Witch“ irgendwie nach KING DIAMOND klingt. Dem ist jedoch nicht so. Vor allem auch, weil Christer Slettebø stimmlich komplett anders unterwegs ist und sich sehr oft wie James Hetfileld zu Zeiten von „Ride The Lightning“ anhört. Auch musikalisch sind CRITICAL SOLUTION eher dem Thrash Metal bzw. Speed Metal zuzuordnen.

Aufgrund der Tatsache, dass es sich hier um ein Konzeptalbum handelt, ist es natürlich schwierig einzelne Nummern zu empfehlen, doch das über sieben Minuten lange „Red Hooded Devils“ fasst schon recht gut zusammen, für was die Skandinavier stehen. Zusätzlich zu den zwölf Stücken von „Barbara The Witch“ enthält das Digipack noch die Bonus-Disc „Covers From Hell“ mit 6 Liedern, hier covern CRITICAL SOLUTION Stücke von KING DIAMOND, OZZY OSBOURNE, MOTÖRHEAD, BLACK SABBATH, DEEP PURPLE und URIAH HEEP: Wobei sich bei „Killed By Death“ von MOTÖRHEAD Whitfield Crane (UGLY KID JOE) und Andy La Rocque die Ehre geben, während bei der URIAH HEEP Nummer „Gypsy“ Snowy Shaw (DREAM EVIL, ex-KING DIAMOND) mit am Start ist.

Im Großen und Ganzen weiß „Barbara The Witch“ durchaus zu gefallen. Auch wenn mir leider keine Texte vorlagen und mich die Geschichte eher an den Inhalt eines John Sinclair Heftes erinnert. Die Gruppe klingt relativ einzigartig. Obwohl es schon mehr als einen Durchlauf braucht, bis man mit dem Album warm wird. CRITICAL SOLUTION haben mit „Barbara The Witch“ zwar kein Meisterwerk wie „Abigail“ oder „Them“ jedoch eine wirklich gute Platte abgeliefert. (Matthias)


Bewertung:

Matthias7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 18
Spielzeit: 74:41 min
Label: Crime Records
Veröffentlichungstermin: 28.04.2017

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thrash thrash  
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