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black sabbath the endDas wirkliche letzte Konzert der legendären „Erfinder des Heavy Metals“? Sollte es das wirklich gewesen sein, verabschieden sich BLACK SABBATH mit einem Paukenschlag. Die Nachlese zur finalen Station ihrer „The End“-Tour, aufgenommen in Birmingham, liegt nun in den Regalen und kann von den Fans dankend angenommen werden.

Im Vergleich zur Kinofassung von „The End“ ist, wie von mir erhofft, das vollständige Konzert auf der Blu-Ray enthalten. Ein Nachteil entsteht dadurch für all die, die den Film im Kino nicht gesehen haben. Die dort gezeigte Doku und der unterhaltsame Studioaufenthalt der Band fehlt leider auf der Blu-Ray, was eigentlich schönes Bonusmaterial dargestellt hätte. Der Studioaufenthalt liegt dafür aber zusätzlich als Audio-CD bei.

Das Konzert selbst kommt in gestochen scharfem Bild und glasklarem Ton. Wie viel im Studio nachgebessert wurde ist nicht ganz ersichtlich, zieht man als Beispiel aber die paar schiefen Töne von Ozzy für den Opener „Black Sabbath“ heran, kann es nicht besonders viel gewesen sein. Hier öffnen sich Parallelen zu jenem legendären LED ZEPPELIN O2-Arena Gig, bei dem auch Robert Plant beim ersten Song („Good Times Bad Times“) etwas danebenlag. Der Vergleich hinkt gar nicht mal so sehr, schließlich werden sowohl SABBATH als auch LED ZEPPELIN immer als die Erfinder des Heavy Metals genannt (Anm. d. Red.: Diskussionen hierzu bitte in den Kommentaren).

Die Setlist umfasst insgesamt siebzehn Stücke und bietet ziemlich alle Hits, dafür aber wenig Überraschungen. Das für mich grandiose „Supernaut“ wird mit „Sabbath Bloody Sabbath“ und „Megalomania“ in einem kurzen Medley untergebracht, „Under The Sun“ befindet sich nun schon länger im Set, und auch das dem Koks frönende „Snowblind“ ist kein allzu selten gespielter Song. Dennoch möchte ich das SABBATH keinesfalls ankreiden, ein Abschiedskonzert ohne „Black Sabbath“, „Fairies War Boots“, „N.I.B.“, „Iron Man“, „Paranoid“ oder „Childen Of The Grave“ (um nur einige Hits zu nennen) ist schlichtweg unvorstellbar. Da könnte das hammerharte „Behind The Wall Of Sleep“ zwischen „War Pigs“ und „N.I.B.“ nicht besser passen. Lediglich der für mich härteste SABBATH-Song „Symptom Of The Universe“ kommt wieder nicht zum Schuss.

Die Herren selbst wirken auf der Bühne zwar gealtert, haben aber immer noch ihren Spaß. Auch wenn der gesundheitlich angeschlagene Tony Iommi noch weniger bewegungsfreudig agiert, grinst wenigstens Geezer ab und an ins Publikum, und Ozzy gibt sowieso durchgehend den Hampelmann. Dass er dabei hin und wieder nach dem Kuckuck ruft, ist eine sehr willkommene Abwechslung zum sonst ernsten Bühnenbild. Wie Tony und Geezer nach wie vor auf den Punkt genau miteinander spielen ist immer noch ein absoluter Augen- und Ohrenschmaus. Der Haupt-Wermutstropfen für alle Beinhart-Fans dürfte erneut das Fehlen des Original-Drummers Bill Ward sein. Eine Sache, die offenbar auch die Band selbst stört, Fragen werden in den Interviews meist mit „Eine sehr traurige Angelegenheit“ abgewiesen. Wut oder Hass scheint hier zumindest von den dreien hier nicht auszugehen. Die Schnitte des Konzerts sind zuweilen zwar überraschend hektisch, gerade bei einem Solo braucht man gewiss nicht für jede Note einen Schnitt. Im weiteren Verlauf beruhigt sich die Situation aber ein wenig und es wird weniger anstrengend.

Neben dem sehr unterhaltsam und gut in Szene gesetzten Konzert dürfte für Fans vor allem die beiliegende fünf Song starke EP „The Angelic Sessions“ interessant sein. Die darauf enthaltenen Songs „The Wizard“, „Wicked World“, „Sweet Leaf“, „Tomorrow’s Dream“ und „Changes“ sind allesamt selten gespielte SABBATH-Perlen. Über die Session selbst, die in der Doku im Kino zu sehen war, berichteten wir im entsprechenden Beitrag. Wirklich schade, dass diese nicht in Bild und Ton hierauf enthalten ist. Tony, Geezer und Ozzy trafen sich für eine Jam-Session ein paar Tage nach ihrem finalen Gig noch einmal im Studio, daraus enstand diese EP.

„The End“ ist ein gelungener und unterhaltsamer Konzertfilm, der mich nach wie vor hoffen lässt, dass es nicht das Ende der Band ist. Ob und wie es weitergehen könnte steht jetzt noch in den Sternen, auf diesem Level könnte die Band jedenfalls noch einiges erreichen. Doch auch als Fan sollte man realistisch bleiben, und eventuell ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt um einen Schlussstrich zu ziehen. Nicht nur für SABBATH-Jünger eine Empfehlung. (Pascal)


Bewertung:

Pascal8,5 8,5 / 10


Anzahl der Songs: 17 (Blu-Ray) / 5 (CD2)
Spielzeit: 136:00 min (Blu-Ray) / 22:15 min (CD2)
Label: Eagle Rock
Veröffentlichungstermin: 17.11.2017

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