BCC BCIVV smallnb mehrfachwertungDass es überhaupt ein weiteres BLACK COUNTRY COMMUNION-Album geben würde, war für mich schon die Nachricht des Jahres. Dass es dann auch recht schnell mit dem Nachfolger zu „Afterglow“ gehen würde, hätte ich nicht erwartet. Doch nun sitze ich hier, und seit Wochen läuft „BCCIV“ auf Dauerrotation, BLACK COUNTRY COMMUNION machen ihrem Namen erneut alle Ehre.

Was auch niemanden wundern dürfte, Supergroup hin oder her, wenn derart begabte Musiker wie Glenn Hughes (Bass), Joe Bonamassa (Gitarre), Jason Bonham (Drums) und Derek Sherinian (Keyboard) zusammenkommen um ein Album zu schreiben, ist mit einem Scheitern fast nicht zu rechnen. Dass die Band selbst nach ihrem damals dritten Album dennoch scheiterte, lag mitunter an den Egos von Hughes und Bonamassa. Liest man die alten Interviews, gleicht es einem Wunder, dass diese beiden Menschen nun wieder erfolgreich miteinander Musik machen. Diesen Aspekt wollen wir nun aber kurz ausblenden und erfreuen uns stattdessen an dem großartigen „BCCIV“.

Der Opener „Collide“ überzeugt mit stampfenden Beat, für den fraglos LED ZEPPELIN Pate standen. Sobald Hughes Stimme einsetzt, wirkt es so, als wäre die Band nie auseinandergebrochen. Ein perfekt gewählter Opener für ein Album, das stilistisch noch deutlich mehr zu bieten hat. Wer erwartet, dass die Band auf dem Album lediglich stampfende Rock-Songs bietet, der täuscht. Bereits das zweite Stück „Over My Head“ geht in eine andere Richtung, es wird sehr viel mit Pausen gearbeitet, und der Titel selbst lebt von Hughes grandiosem Gesang. Auf „The Last Song For My Resting Place“ übernimmt Joe Bonamassa das Mikro und beweist in den kommenden sieben Minuten einmal mehr, welch grandioser Sänger er ist. Das Stück selbst lebt sehr von seiner Dynamik, die eingestreuten Folk-Elemente erzeugen eine einzigartige Atmosphäre, die den Zuhörer bis zuletzt nicht loslassen.

Auf „Sway“ geht es wieder etwas flotter zu, ein schnelles Riff mit genialer Hookline macht sehr deutlich, wer hier den Bass bedient. Es ist einfach grandios wie die unterschiedlichen Musiker hier zusammenkommen und etwas kreieren, dass meiner Meinung nach schlichtweg monumental daher kommt. Düster, ruhig, mitreißend und sehr tiefgründig kommt das darauf folgende „The Cove“ daher. Ein fantastischer Song, wie sie heute nur noch selten zu finden sind. Wenn Hughes gegen Ende mit seiner Stimme in die hohen Lagen geht, wird einmal mehr deutlich, wie viel der richtige Einsatz von Dynamik bei einem Song bedeutet. Etwas direkter geht es bei „The Crow“ zu, der eher an den Opener angelehnt ist und ordentlich nach vorne rockt. Dennoch wird es im hinteren Teil etwas verspielter, neben einem kurzen Keyboard-Solo von Sherinian liefert Hughes auch ein kurzes Bass-Intermezzo. Meiner Meinung nach spürt man hier deutlich, welchen Spaß die Herren zusammen haben.

„Wanderlust“ zählt für mich zu einem der Favoriten auf dem Album; wer einen Song schreibt, der über acht Minuten dauert und dem Zuhörer dennoch gut ins Ohr geht, der versteht sein Handwerk. Und das BLACK COUNTRY COMMUNION ihr Handwerk verstehen wird wohl niemand infrage stellen. Der Song selbst kommt fast schon etwas progressiv daher und lebt ganz klar von jedem der Bandmitglieder, den Bonamassa-Licks, Sherinians Keyboard-Sounds, den coolen Schlagzeug-Fills von Bonham und natürlich von Hughes einzigartiger Stimme. Das Einzige, was der Song bei mir dennoch nicht wecken wird, ist die Wanderlust, da hänge ich mir lieber selbst die Gitarre um.

Auch das folgende „Love Remains“ geht sehr gut ins Ohr und lebt von einem sehr coolen Riffing. Hier stehen gewissermaßen erneut LED ZEPPELIN für den Aufbau des Songs Pate. Wir haben ein Riff, das sich durch den gesamten Song zieht, einen nicht ganz so langen ruhigen Teil und wieder das Riff. Ganz so grandios wie „Whole Lotta Love“ ist „Love Remains“ nicht, es ist ja auch nur der Aufbau der ähnelt, aber es ist und bleibt dennoch eine verdammt coole Nummer. Mit „Awake“ haben BLACK COUNTRY COMMUNION fast schon eine Funk-Nummer auf dem Album stehen, das klingt nicht nur ziemlich cool, sondern bietet wieder Abwechslung. Darüber hinaus ist das, was Hughes hier mit seiner Stimme treibt, jenseits von allem, was man von einem Herrn in seinem Alter erwarten würde, das fetzige Keyboard-Gitarren-Solo zwischen Bonamassa und Sherinian tut sein Übriges.

Den Abschluss bestreiten BLACK COUNTRY COMMUNION mit der sehr gelungenen Ballade „When The Morning Comes“, besser könnte man ein Album nicht ausklingen lassen. In über sieben Minuten lassen die Herren hier noch mal alle Muskeln spielen, und Hughes Gesang ist anders als gewohnt. Ein krönender Abschluss für eine Platte, die ziemlich genau so ist, wie ich sie mir erhofft habe.

Als mir 2010 das Debüt-Album unter die Nase gehalten wurde, muss ich gestehen, dass ich zunächst wenig interessiert war. Dies hat sich nach der Biografie von Glenn Hughes, dem wachsenden Erfolg von Joe Bonamassa und auch dem LED ZEPPELIN-Gig mit Jason Bonham gehörig geändert. Wie konnte ich mir eine solche Band nur entgehen lassen? Infiziert wurde ich dennoch viel zu spät und hatte daher keine Möglichkeit, BLACK COUNTRY COMMUNION je live zu erleben. Mit diesem Album und einer hoffentlich folgenden Tournee ist dies nun endlich möglich. Hinzu kommt, dass sie mit „BCCIV“ kein Mittelmaß abliefern, sondern eine richtig gute Platte. (Pascal)


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 60:34 min
Label: Mascot Label Group (Rough Trade)
Veröffentlichungstermin: 22.09.2017

Bewertung:

Pascal9,0 9 / 10


Andreas 7,0 7 / 10

David8,5 8,5 / 10

Maik8,5 8,5 / 10

Matthias7,5 7,5 / 10

Pfaelzer7,5 7,5 / 10

Alex29,09 / 10

Alex27,5 7,5 / 10


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