Airbourne - Boneshaker

Airbourne Boneshaker 200nb mehrfachwertungIch muss zugeben, dass ich den Werdegang von AIRBOURNE seit “Running Wild” verfolge, und mich die ersten beiden Alben der Australier regelrecht zum Ausrasten brachten. Nicht ganz so zum Ausrasten brachten mich die Alben danach, immer noch gut, aber irgendwie wurde es irgendwann etwas eintönig. Ob es mit “Boneshaker” anders sein wird?

Zugegeben, weder “Black Dog Barking” noch “Breakin’ Outta Hell” sind schlechte Alben. Erschwerend hinzu kommt, dass es relativ schwierig ist, bei dem speziellen Stil, den AIRBOURNE verfolgen, ein Alleinstellungsmerkmal zu finden. Böse Zungen behaupten stets, die Band kopiere lediglich AC/DC. Nun ja, wenn sie AC/DC nur kopieren würden, dann hätte die Band gewiss auf jedem Album bisher auch einen Überhit verbuchen können, doch das war leider so (noch) nicht der Fall. Mag mitunter auch an den Zeiten liegen, früher war eben alles anders. Ich persönlich würde es so einordnen, dass AIRBOURNE sich von AC/DC, ROSE TATTOO oder auch RHINO BUCKET haben inspirieren lassen, dazu ihre Energie drauf gepackt haben und somit die perfekte Mischung zusammenhaben.

Wie gut diese Mischung auch auf Album Nummer fünf noch funktioniert, zeigen die Australier nun eindrucksvoll. Gerade mal knappe 30 Minuten für insgesamt zehn Songs lassen sich die Australier Zeit, um den Zuhörer zu überzeugen. Ich möchte an dieser Stelle nun ganz ehrlich sein, nach dem ersten Durchlauf war ich nicht überzeugt. Das änderte sich jedoch auf dramatische Weise beim genaueren Hinhören. Zunächst einmal sind AIRBOURNE dieses Mal wirklich neue Wege gegangen. Als Produzenten hatten sie niemand anderen als Dave Cobb (RIVAL SONS, EUROPE) an den Reglern sitzen, der die Band schön roh und frisch klingen lässt. Das liegt mitunter auch daran, dass die Band die Songs diesmal völlig anders angegangen sind und noch dazu alles live im Studio aufgenommen haben. Genau diese Vorgehensweise gibt den Songs das gewisse Etwas.

Die dort vorherrschende Energie wurde für “Boneshaker” auf großartige Art und Weise eingefangen, und ab einer gewissen Lautstärke überträgt sich diese dann auch auf den Zuhörer. Selten klangen die Lyrics von Joel derart kräftig und mitten auf die zwölf. Und so macht es einfach richtig Laune, dem Hard-Rock der Australier weiterhin bei ein paar kühlen Blonden zu frönen. Das Haupthaar fliegt, die Bierkrüge leeren sich, und ab dem dritten Durchlauf werden die meisten auch so textsicher sein, dass sie Joel gesanglich begleiten werden.

Man sollte hier nicht erwarten, dass AIRBOURNE das Rad neu erfinden. Das wäre schwierig, und eigentlich will man das als Fan dieser Musik auch nicht wirklich. Die Kunst ist es genug eigene Akzente in die Musik zu packen, und das gelingt für “Boneshaker” auf eindrucksvolle Weise.

Die Frage, warum der Funke nicht gleich zu Beginn übersprang, werde ich mir gewiss noch lange stellen. Wem es ähnlich geht, der sollte einen zweiten Anlauf wagen, denn sonst verpasst er definitiv etwas. AIRBOURNE haben mit “Boneshaker” ein Album am Start, das streng genommen alle Anforderungen erfüllt. Ob auch ein großer Hit dabei ist, wird der Zahn der Zeit zeigen. Doch nicht immer sind die vermeintlichen “Hits” ausschlaggebend. Von den ach so vielen “One Hit Wonder” hört man heute nichts mehr. Von AIRBOURNE hingegen hört man noch sehr viel und das hoffentlich noch lange. Fans werden “Boneshaker” lieben, jeder der AIRBOURNE bisher als AC/DC-Kopie sah, sollte jetzt nochmal einen Hinhörer riskieren. (Pascal)


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 31:01 min
Label:Vertigo Berlin/Universal Music
Veröffentlichungstermin: 25.10.2019

Bewertung:

Pascal8,5 9 / 10


Maik7,5 7,5 / 10

Pfaelzer7,0 7 / 10

Alex29,0 9 / 10

Alex28,5 8,5 / 10

 


Airbourne Boneshaker 700

Kategorie: Gruppenzwang