Motörhead - Bad Magic

 

Motörhead BadMagicnb mehrfachwertungVierzig Jahre und kein bisschen leise. Obwohl – so ganz ohne Abstriche gingen MOTÖRHEAD ja bekanntlich nicht in die Feierlichkeiten. Lemmys Gesundheitszustand ließ mehrmals zu wünschen übrig, viele Tourneen und Konzerte mussten abgesagt bzw. verschoben werden. Doch Unkraut vergeht ja nicht, und Lemmy lässt sich von so ein bisschen Herzproblemen und Diabetes nicht unterkriegen. Dennoch muss auch er nun Abstriche in seinem Rock'n'Roll Lifestyle eingestehen. Dann gibt es halt nur noch eine Schachtel Kippen am Tag und dazu, wie früher, Wodka-O, denn Orangensaft ist mit seinen Vitaminen ja definitiv gesünder als die böse Zuckerplörre. A lesson in fitness!

Aber auch wenn die Presse regelmäßig über den verbesserten Gesundheitszustand Lemmys referiert, man merkt ihm zumindest mal auf der Bühne an, dass sich doch einiges zum Nachteil geändert hat. Die Stimme ist lange nicht mehr so kräftig wie einst; zahnlos klang er ja schon seit einigen Jahren, aber das ist jetzt zudem noch als kraft- und luftlos zu bezeichnen. Dazu kommt noch, dass die Konzentration nachlässt und dieser Umstand live einige „Überraschungen" bereithält...

Auf Platte ist von alledem allerdings nur wenig zu spüren. „Bad Magic" steigt mit einem griffigen Rocker ein und zeigt MOTÖRHEAD von seiner mitreißenden, wenn auch gewohnten Seite. Insgesamt sind die 13 Songs recht schmissig, abwechslungsreich, soweit das zulässig ist, und eben typisch, aber auch stellenweise recht flott, wenn man mal so die Quersumme der Musiker inklusive Gesundheitszustand betrachtet. Es gibt auch wieder eine Halbballade namens „Till The End", die gegen alle Erwartungen sehr eindrucksvoll aufwartet. Dabei kommt sie auch ohne große instrumentelle Umbesetzung aus und baut dennoch eine schöne Dynamik im Refrain auf.

Natürlich gibt es auch nach 40 Jahren keine erstaunlichen Veränderungen im Bandsound, was auch jedem Fan vor den Kopf stoßen würde, schließlich ist das MOTÖRHEAD-Syndrom schon in den Fachliteraturen der Rockmusik festgehalten. Aber dennoch ist „Bad Magic" ein rundum gelungenes Album geworden, wenn man auch einige Abstriche beim Gesang machen muss, was allerdings in Anbetracht der aktuellen Lage durchaus zu verkraften ist.
Zur Feier des Jahres gibt es als Schlusslicht auch noch eine Coverversion eine der großen Einflüsse Lemmys mit „Sympathy For The Devil" von THE ROLLING STONES, die allerdings meines Erachtens nicht an die früheren Interpretationen seiner zahlreichen anderen Wegbestreiter tippen kann.

Kaum eine Band hat weder eine so lange noch so eine erfolgreiche und einflussreiche Karriere vorzuweisen wie dieses Dreigestirn. MOTÖRHEAD lebt von seinen Fans, die ihnen auch nach 40 Jahren noch die Stange halten.
Allerdings werde ich mir lieber noch ein paar Mal das neue Album anhören als die anstehende Tour in unseren Breitengraden anzuschauen. Ich habe die Band schon recht oft live erlebt, und das eigentlich jedes Mal mehr als gut. Diesen Eindruck möchte ich mir nicht verderben und sie daher auch lieber so in Erinnerung behalten. Vielleicht wäre es für Lemmy und Co. wirklich eine Option, in Zukunft nur noch Alben aufzunehmen, denn das funktioniert immer noch einwandfrei, wie „Bad Magic" unweigerlich beweist. Möge uns Lemmy noch lange erhalten bleiben, musikalisch wie menschlich, denn dieser betagte Herr hat noch einiges zu sagen. Gratulation zu 40 Jahren Rock'n'Roll und einem starken, ehrwürdigen Jubiläumsalbum. Victory Or Die! (Jochen)

 

Bewertung: 8 / 10


Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 42:48 min
Label: UDR Music
Veröffentlichungstermin: 28.08.2015

Wertung der Redaktion
Pascal Andreas Klaus Maik Dennis Rainer Matthias
8 6 6 7,5 7 8,5 8
Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden