Overkill - The Grinding Wheel

Overkill The Grinding Wheelnb mehrfachwertungWer liefert seit 1985 fast kontinuierlich geile Thrashalben ab und ist trotzdem nicht bei den Big Four dabei? Richtig, OVERKILL! Die bescheidenen Herren aus New Jersey reißen sich zwar kein Bein für diese Position aus, aber dennoch hätten sie es sich redlich verdient. Das beweist das mittlerweile 18. Studioalbum „The Grinding Wheel“, das seit kurzem das Lich der Welt erblickte. Wie ich schon dem Kollegen und Spätfan Pascal schrieb – wie kann man nach so vielen Jahren und so vielen Alben immer noch so geile Songs schreiben?

Sie stellen zweifellos eine Besonderheit im Thrash-Regime dar. Sie haben ihren eigenen Stil, den sie von Anfang an verfolgen, wenn auch mal in abgewandelter Form, aber die Grundzutaten bleiben sehr konstant. Das kann man von der Qualität der Alben nicht immer gerade so behaupten, aber so ein wirklich schwaches Teil haben OVERKILL eigentlich noch nicht rausgehauen. Dabei haben sie auch nie den Spaß an der Sache aus den Augen verloren, sind immer auf dem Boden geblieben, und auch bei etlichen Besetzungswechseln blieb die Band auf Kurs.

Bobby „Blitz“ Ellsworth ist ohne Frage eine der besten Frontmänner in der Metalszene, und zusammen mit seiner Meckerstimme und dem Urmitglied D.D. Verni am Bass bilden sie ein unschlagbares Musikerteam. Auch das jüngste Kind macht da keine Ausnahme. „The Grinding Wheel“ ist erstaunlich abwechslungsreich, raffiniert und durchdacht komponiert und strotzt nur so vor Spielfreude. OVERKILL sind noch lange nicht am Abwinken, im Gegenteil. Auch wenn „White Devil Armory“ mehr mit modernen Elementen spielte, so ist der Rückblick auf altbewährte Einflüsse nicht die schlechteste Idee. Man fühlt sich sozusagen in die Neunziger zurückversetzt, und diese Zeit war nicht gerade die schlechteste für den Fünfer.

„The Grinding Wheel“ schlägt auf jeden Fall schon mal gleich zu Beginn alle Zähne aus mit beeindruckenden Riffs und wuchtigen Melodien. Das Ganze wird eigentlich nur noch gegen Ende von „Red White And Blue“ getoppt, wenn auch die Midtemponummern ihren eigenen Reiz haben. Ich bevorzuge allerdings immer gerne die rasanten Nummern, wenn sie auch nicht gerade diesen hymnischen Ohrwurmcharakter haben. Nach wie vor hört man die Allzeithelden der Band heraus, gerade bei „The Long Road“ beginnt man deutlich mit einem Ehrenknicks. Aber auch die langjährigen geistigen Väter BLACK SABBATH bekommen ihren Tribut in „Come Heavy“. OVERKILL wissen eben immer noch, wo sie herkommen, dabei war ihr Weg durchaus steinig, und das eigentlich bis zum heutigen Tag. Neben den Lineup-Wechseln war der streckenweise mäßige Erfolg über die Jahrzehnte und die ständige harte und unermüdliche Arbeit Pate des Albumtitels.

Mit Spielzeiten zwischen fünf und knappen acht Minuten hat man wieder recht ausladende Songs im Gepäck, die aber aufgrund ihrer anspruchsvollen Strukturen zu keinem Zeitpunkt langweilig werden, sondern die knappe Stunde Vollbedienung zu einem Genuss machen. Frohnatur und Sympathiebolzen Bobby ist gesanglich mal wieder voll auf der Höhe, Vernis Bass holzt wie zu Anfangstagen, das energiegeladene Drumming von Ron und zu guter Letzt die Gitarrenarbeit vom Duo Linsk / Trailer machen auch Scheibe Nummer 18 zu einem delikaten Ohrenschmaus. Die Rente scheint hier sowas von weit abgehängt, dass man sich wirklich nur noch auf die denkwürdigen Liveauftritte der Combo freuen muss. Wären die Songs noch nen Ticken kürzer und hielte sich das hohe Level auch über die Mitte des Albums, wäre das schon verdammt nah an der Höchstnote. Altersschwäche Fehlanzeige! (Jochen)

 


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 60:19 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 10.02.2017

Bewertung:

Jochen8,58,5 / 10


Andreas 8,5 8,5 / 10

Klaus 8,08 / 10

Maik7,5 7,5 / 10

Matthias8,0 8 / 10

Pascal8,5 8,5 / 10

Pfaelzer7,0 7 / 10

Alex2 8,58,5 / 10

 


Overkill The Grinding Wheel MFR

Kategorie: Gruppenzwang