Hardcore Superstar + Wednesday 13 + South Of Salem (22.11.2024, Aschaffenburg)

Ein HARDCORE SUPERSTAR Konzert alleine verspricht schon Spektakel, an diesem Abend in Aschaffenburg wurden sie noch dazu mit WEDNESDAY 13 sowie den britischen Hard Rockern SOUTH OF SALEM von gleich zwei weiteren Bands unterstützt, eine wirklich spannende Kombination. Nach der für Freitagsverhältnisse überraschend entspannten Anreise durfte ich sogleich feststellen, dass der kleine Colos-Saal in der Tat das Schmuckkästchen ist, als das er von vielen gepriesen wird. Nur der winzige Fotograben bereitete mir ein wenig Kopfzerbrechen, allerdings ließ sich fürs Erste kein weiterer Fotograf blicken.

SOUTH OF SALEM
Den Abend eröffnet das Quintett aus Bornmouth mit druckvollem eingängigem Hard Rock. Mit viel Engagement heizen die Briten dem Publikum gute 30 Minuten ein. Vor allem Sänger Joey Draper ist die Freude am Auftritt anzumerken. Schade nur, dass die Halle noch nicht sonderlich gut gefüllt ist. Alle, die sich bereits vor der Bühne eingefunden haben, lassen sich aber schnell vom Spaß der Briten anstecken. Besonders das energiegeladene „Cold Day in Hell“ vom Album „The Sinner Takes it All“ bleibt nach diesem Auftritt im Gedächtnis.

Mit ihrer Lust am Rocken haben sich SOUTH OF SALEM offensichtlich auch die Hochachtung von HARDCORE SUPERSTAR erspielt, denn sowohl Gitarrist Denis Scheriff, als auch Frontmann Joey Draper dürfen die Schweden später am Abend unterstützen.

WEDNESDAY 13
Der Saal ist bis auf den letzten Platz gefüllt als das Licht zum zweiten Akt ausgeht, sogar zwei weitere Fotografen haben sich eingefunden, am Outfit unschwer als Fans der Band auszumachen. Offensichtlich bin also nicht nur ich sehr gespannt auf WEDNESDAY 13, Band und Pseudonym des Sängers Joseph Poole. Klingt da doch ein Name wie Donnerhall: MURDERDOLLS! Und deren Vermächtnis soll gefeiert werden an diesem Abend. Für W13 ist das ein halbes Heimspiel und ein Trip in die eigene Vergangenheit, auch Gitarrist Roman Surman und Basser Jack Tankersly sind ehemalige MURDERDOLLS Mitglieder.

Der Opener „Chapel Of Blood“ gibt den Wegweiser, von nun an bietet sich ein Spektakel aus grell geschminkten Gesichtern, großartigem Rock, Punkattitüden und düsteren Horrorzitaten. Dass die MURDERDOLLS auch über zehn Jahren nach ihrem Ende noch eine sehr treue Anhängerschaft haben zeigt sich nicht nur in den zahlreichen weißen Gesichtern im Publikum, auch die Musik wird von Beginn an enthusiastisch gefeiert.

Diese Show ist ein rares Ereignis, sogar Songs wie „197666“ oder das verrückte „Love At First Fright“ aus der FRANKENSTEIN DRAG QUEENS FROM PLANET 13 Ära stehen auf der Setlist. Das wird es so wohl nicht mehr allzu oft geben. Umso überraschender dann das amüsante Punkrock Cover des BILLY IDOL Songs „White Wedding“. Mit den lautstark gefeierten Klassikern „I Love to Say Fuck“ (Ich will diesen Regenschirm!!) und „Dead in Hollywood“ endet ein fulminanter Auftritt.

Setlist WEDNESDAY 13

Chapel of Blood
Death Valley Superstars
197666
Slit My Wrist
Love at First Fright
Motherfucker, I Don't Care
People Hate Me
Graverobbing USA
Die My Bride
Summertime Suicide
Rock 'n' Roll Is All I Got
Nowhere
White Wedding
I Love to Say Fuck
Dead in Hollywood

HARDCORE SUPERSTAR
Als HARDCORE SUPERSTAR unter dem Jubel des Publikums die Bühne stürmen, staune ich noch immer irritiert, dass ich nun wieder der einzige Fotograf weit und breit bin. Aber egal, rein in den Graben und sofort ergattere ich ein herrliches Portrait von Vic Zino!

Die Band um den charismatischen Frontmann Jocke Berg existiert bereits seit fast 30 Jahren, eine entsprechend umfangreiche Liste an Fanklassikern und Hits haben sie im Repertoire. Und der Plan ist offensichtlich, diese möglichst vollumfänglich abzuarbeiten. Früh schon werden ‘Beg For It’, “Into Debauchery’ oder ‘Guestlist’ rausgehauen. Ein klares Statement, wer bei diesem herrlichen Rock-Dreikampf die Chefs im Ring sind.

Dabei spielen die vier Schweden wie aus einem Guss. Auch der als Ersatz für den im Frühjahr ausgestiegenen Schlagzeuger Magnus Andreasson eingesprungene Johan Reivén fügt sich nahtlos und souverän ein. Für die Action sind bei HARDCORE SUPERSTAR sowieso andere zuständig. Vic Zino sprüht nur so vor Spielfreude, aber vor allem Jocke Berg zieht das Publikum in seinen Bann. Sein Ding sind die großen Gesten, ein paar Takte an Martin Sandvicks Bass inbegriffen. Dieser Funke springt leicht auf das Publikum über, derweilen ich – mittlerweile im Schlepptau des Bandfotografen – meine ganz eigene Party vor der Bühne feiere. So ähnlich muß der Konzertfotografenhimmel sein.

Während „Last Call for Alcohol“ eskaliert die Situation dann endgültig. Bierbecher fliegen, wobei die Band durch besonders kreative Wurftechniken auffällt, es wird lautstark mitgesungen und es ist viel Bewegung im Publikum. In dieser großartigen Stimmung nähert sich das Konzert nun langsam seinem Ende. Nicht ohne ein weiteres Highlight parat zu halten. Denn zu „We Don’t Celebrate Sundays“ holen sich HARDCORE SUPERSTAR mit Sänger Joey Draper Verstärkung von SOUTH OF SALEM auf die Bühne, auch diesmal textsicher vom Publikum unterstützt. Nach „Electric Rider“ und „You Can’t Kill Rock ‘n‘ Roll“ ist dann endgültig Schluß.

Die letzten Klänge des Abends wirken auf der Rückfahrt noch lange nach; drei großartige Bands, die ihre aufregenden stilistischen Unterschiede zwischen Punk, Metal und Sleazerock zu einem denkwürdigen Konzerterlebnis vermengten.

Setlist HARDCORE SUPERSTAR:

Beg for It
Into Debauchery
Someone Special
Medicate Me
Guestlist
Kick on the Upperclass
We Don't Need a Cure
Bag on Your Head
Run to Your Mama / Standin' on the Verge (Acoustic)
Moonshine
Last Call for Alcohol
No Resistance
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Above the Law
We Don't Celebrate Sundays
Electric Rider
You Can't Kill My Rock 'n Roll

(Frank)

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