Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass BLACK COUNTRY COMMUNION tatsächlich noch mal ein Album zustande gebracht hat. Und doch sitzen wir nun hier und halten das schlicht mit “V” betitelte Album in den Händen. Hat sich das Warten gelohnt? Können die Erwartungen erfüllt werden?
Mit Erwartungen ist es immer so eine Sache und je nachdem, was man gerade als Fan erwartet, ist die Enttäuschung meistens groß. Ein Glück, dass das zumindest für mich bei “V” nicht zutrifft. Die zehn Songs erfüllen das, was ich mir von einer neuen BLACK COUNTRY COMMUNION erhofft habe und sind wie zu erwarten sehr abwechslungsreich. Vielleicht überwiegt aber meinerseits auch schlichtweg die Freude, dass ich überhaupt neue Songs von diesem Kollektiv auf dem Plattenteller habe. Es war lange nicht absehbar, ob die technisch brillanten und damit natürlich auch zeitlich stark eingespannten Musiker nochmals zusammenkommen würden. Entgegen allen Erwartungen und Widerständen klappte es aber schlussendlich trotzdem.
Und so kann ich nun mit Stolz über den guten Opener “Enlighten” berichten, der bereits vorab veröffentlicht wurde und zeigt, dass die fast sieben Jahre Pause seit “BCCIV” den Herren nicht geschadet haben. Mit “Stay Free” folgt zugleich mein heimlicher Favorit der Platte, was auf den ersten Blick nur bedingt zu erahnen ist. Ich würde davon ausgehen, dass der Einfluss von Glenn Hughes dafür gesorgt hat, dass der Song extrem funky daher kommt. Eine sehr abwechslungsreiche und erfrischende Nummer, auch wenn man das Keyboard durchaus als Hommage an LED ZEPPELIN verstehen könnte.
Mit “Red Sun” drückt die Band zunächst aufs Bremspedal. Bei sehr dichter Atmosphäre nimmt der Song Fahrt auf und zieht einen komplett aus dem Alltag raus - großartig. Mit einem grandiosen Bonamassa-Solo beginnt anschließend “Restless”, eine Nummer, die an die Atmosphäre von “Red Sun” anknüpft. Hier macht sich die tatsächliche Gänsehaut breit und eine gewisse Magie liegt in der Luft. Glenn Hughes Gesang ist malerisch, und das Schlagzeug von Jason Bonham in Kombination mit den ruhigen Bassläufen von Glenn komplettiert das Gesamtbild.
Mit “Letting Go” wird es etwas flotter, das abgestoppte Riff von Joe wird angereichert mit einem Funky-Bass-Stop von Glenn, bevor der Song dann mit Tamburin einen sehr positiven Vibe entfaltet. Auch “Skyway” bleibt in ähnlichen Gefilden, ein angenehmer Mid-Tempo-Rocker, der gute Laune verbreitet und ein wirklich hervorragendes Solo von Joe beinhaltet. Mit “You’re Not Alone” wird man zunächst an das Debütalbum erinnert, ein sehr straighter Rocker, der aber erneut von dem gewissen BLACK COUNTRY COMMUNION-Style profitiert. Das schaffen nur diese drei Spitzenmusiker in dieser Form.
“Love And Faith” erinnert mit seinem Intro stark an ein gewisses Album “Nummer Drei” einer gewissen Band, die in dieser Kritik schon einmal erwähnt wurde. Dabei möchte ich hinzufügen, dass hier keine schlichte Kopie vonstatten geht, sondern eher ein unterschwelliges Tribut und genau so sollte es sein. Eine sehr coole Nummer mit wahnsinniger Hookline.
Mit “Too Far Gone” folgt eine weitere hochkarätige Nummer, die mit gekonnt gesetzten Pausen einen ganz eigenen Vibe versprüht. Den Abschluss bestreiten BLACK COUNTRY COMMUNION mit “The Open Road”. Dabei handelt es sich keineswegs um eine Ballade, sondern um eine zunächst funkige Nummer, die in ein unglaublich gutes Bonamassa-Solo übergeht, welches hart von Jasons Drums angefeuert wird. Ein gelungener Abschluss eines genialen Albums.
Zugegeben, an manchen Stellen benötigt “V” etwas länger und einen Anlauf mehr, doch die Zeit hat sicherlich jeder BLACK COUNTRY COMMUNION-Fan gerne im Gepäck. “V” hat für mich die Erwartungen erfüllt und ich hoffe, dass ich die Band auf Tour erleben kann, sofern es dazu kommen wird. (Pascal)
Bewertung:
8,5 / 10
Label: Mascot Label Group
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 50:37 min
Veröffentlichungstermin: 14.06.2024