Ad Infinitum - Abyss

Als Fan von ganz vielen verschiedenen Symphonic Metal Bands habe ich mich in den letzten Jahren natürlich auch etwas mit den Alben der deutsch/schweizerischen Band AD INFINITUM beschäftigt. Einen bleibenden Eindruck haben die bisherigen drei Studioalben der Band um Gründerin Melissa Bonny bei mir allerdings nicht hinterlassen, dazu fehlte meiner Meinung nach dem Songwriting bislang das gewisse Etwas, das man in diesem Genre einfach benötigt.

Interessanterweise war es dann im letzten Jahr das bandübergreifende Projekt THE DARK SIDE OF THE MOON, bei dem auch Melissa Bonny als Sängerin dabei ist, das mich dann unvorbereitet und unerwartet mitreißen konnte, ganz einfach weil hier die Songs stark sind und das gesamte Konzept einfach aufging.
Von daher erhalten dann auch AD INFINITUM eine weitere Chance und das neue Studioalbum „Abyss“ stellt gleich in zweierlei Hinsicht einen Neuanfang dar. Zum einen hat man die erste Albumtrilogie („Chapter I“, „Chapter II“, „Chapter III“) hinter sich gelassen, um gleich mit „Abyss“ eine weitere Albumtrilogie zu starten. AD INFINITUM scheinen auf jeden Fall eine Band zu sein, die in großen und nicht in kleinen Schritten denkt und wahrscheinlich muss man das heutzutage sogar, um Erfolg zu haben.

Zum zweiten hat die Band ihren Sound etwas angepasst, was man jetzt gut oder schlecht finden kann. Meiner Interpretation nach haben AD INFINITUM versucht vor allem Songs zu produzieren, die live funktionieren, denn als „neue“ Band ist man sich natürlich bewusst, dass man nur was reißen kann, wenn man möglichst viele Konzerte spielt. Meinen Hörgewohnheiten kommt das aktuell eher entgegen, denn „Abyss“ ist deutlich leichter zugänglich als der kompliziertere Symphonic Metal der ersten Alben. Zudem geht die Band damit dem Problem aus dem Weg, dass man als Symphonic Metal Band einfach ein großes Budget benötigt, wenn man ehrlich diese Musik machen möchte, denn Bands wie NIGHTWISH, EPICA und WITHIN TEMPTATION haben hier die Latte so hoch gelegt, dass man als Band auf verlorenem Posten steht, wenn man sich nicht auch noch das Orchester und den Chor leisten kann.

Auf „Abyss“ bewegt sich die multinationale Band also mehr in Richtung EVANESCENCE und zumindest ich finde das gut, denn man hat als Hörer direkt Zugriff auf das Album. Die Songs wirken insgesamt härter und düsterer, was auch an den präsenter eingesetzten Growls von Melissa Bonny liegt, anderseits auch stellenweise poppiger wie „My Halo“, „Euphoria“ und „Surrender“ beweisen. Interessant ist dabei, dass AD INFINITUM dieses Pop-Element nie komplett durchziehen, denn auch die genannten Songs bewegen sich nach radiotauglichem Beginn weiter in Richtung Modern Metal.

Etwas schwer fällt es nun, die richtigen Highlights des Albums zu erklären, ich glaube das ist nach wie vor die eine Schwäche der Band, dass man sich „Abyss“ 37 Minuten lang gut unterhalten anhören kann. Wenn man mich nun aber in zwölf Monaten danach fragen wird, drei Songtitel des Albums zu nennen, werde ich dabei vermutlich scheitern. Trotzdem ist die Langzeitwirkung von „Abyss“ deutlich besser als bei den ersten drei Alben der Band und ich finde es gut, dass die Band trotz einer Zuwendung zu einer moderneren Ausrichtung klar im Metal bleibt. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass die drei Bandmitglieder abseits von Melissa Bonny auf keinem der bisherigen Alben so stark involviert waren wie auf „Abyss“. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20167,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 37:00 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 11.10.2024

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden