Russ Ballard - Songs From The Warehouse - The Hits Rewired

„The Fire Still Burns“. Die Song-Message eines der raren Solo-Hits des mittlerweile 79jährigen Russell Glyn „Russ“ Ballard, trifft auf den Sänger, Gitarristen und Komponisten immer noch in vollem Umfang zu. Am 25. April 2025 veröffentlicht der Künstler sein Doppelalbum „Songs From The Warehouse / The Hits Rewired“ über Frontiers Music.

CD 1 enthält neue Eigenkompositionen des ehemaligen ARGENT-Gitarristen, CD 2 zeigt eindrucksvoll die enorme Bedeutung des vielseitigen Songwriters für die Musikwelt, der für unzählige hochkarätige Rockbands, u.a. KISS, AMERICA, RAINBOW, SANTANA, NIGHT RANGER, oder auch Pop-Stars wie HOT CHOCOLATE oder ABBAs Frida Lyngstad, die Hits lieferte. Auf seinen Konzerten scherzt der Brite nach wie vor gerne: “Wollt ihr die Hits anderer Leute hören“. Die Liste, für die Russ Ballard Hits schrieb, ist sehr lang. Und in seinem Metier ist der Mann, der bereits mit 14 Jahren einen Song für die SHADOWS komponierte, ein Magier; die Fähigkeit, den Mainstream mit eingängigem Rock/Pop sowie dem exponierten Gespür für Melodien zu kombinieren, ist außerordentlich.

Die neuen Songs der ersten CD basieren dabei auf altbewährter Tradition, meist ohne langweilig oder prähistorisch zu wirken. Die Songs sind entweder eingängig wie der Auftakt-Rocker „Ressurection“, manchmal balladesk schleppend und nachdenklich wie „The Wild“, „Charlatan“ oder „The Last Amen“. Russ Ballard fischt hier stark in den Balladen-Gefilden, die allerdings musikalisch vielseitig und interessant arrangiert sind und zum Glück oftmals durch härtere Gitarrenriffs aufgelockert werden („Sleepwalking“). Da ist auch schwere progressive Kost dabei, mit düsterer Orgelbegleitung und verzerrten Gitarren, wie in dem Song „The Family Way“. Auch härtere Rocksongs wie „Fearless“ wissen durchaus zu gefallen und würden sich sofort anbieten, von einer Heavy Metal Band umgesetzt zu werden.

CD 2 ist eine Kompilation der größten Fremdkompositionen, sowie seiner eigenen bekannten Nummern, darunter das großartige „Voices“, das einem weltweiten Publikum bekannt wurde durch die Achtziger-Serie „Miami Vice“ oder „On The Rebound“, einem der wenigen eigenen Charthits des Protagonisten; in der härteren Version von URIAH HEEP auf „Abominog“ gecovert. Auch die Neueinspielungen seiner Erfolge, die andere Künstler so erfolgreich performten, haben ihren Charme und sind durchaus unterhaltsam, auch wenn mir „New York Groove“ von Ace Frehley oder „Since You`ve Been Gone“ und „I Surrender“ von RAINBOW einfach besser gefallen. Aber Russ Ballard kann als Urheber der Songs ebenso „You Can Do Magic“ oder „God Gave Rock`N Roll To You“ (ARGENT) die Magie ruhmreicher Tage in neuem Licht erstrahlen lassen.

Fazit: Dem Hörer wird hier die Bedeutung eines großen multitalentierten Musikers nahegebracht, der sich niemals an Konventionen hielt und gerade vielen hochkarätigen Hardrock-Bands das Tor in die Charts mit seinem Verständnis für den Mainstream geebnet hat. Er traf wie kaum ein anderer Komponist den Zeitgeist der Achtzigerjahre und zeigt hier trotz seines Alters, dass er immer noch über eine vielseitige Stimme verfügt und durch präzise Gitarrenarbeit glänzt. Das Doppelalbum ist unterhaltsam, wobei es gerade bei den Neukompositionen mehrerer Hördurchgänge benötigt, bis die Songs in ihrer Komplexität ankommen. Es handelt sich hier beim Protagonisten immerhin um den ehemaligen ARGENT-Gitarristen, in dessen Vorprogramm 1974 KISS „auftreten durfte“. (Bernd Eberlein)

Bewertung:

8,5 7 / 10

Anzahl der Songs: 26
Spielzeit: keine Angabe
Label: Frontiers Music
Veröffentlichungstermin: 25.04.2025

 

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