Alice In Chains + Black Rebel Motorcycle Club (31.05.2019, Luxemburg)

live 20190531 0000 AliceInChainsEndlich, ein Hallenkonzert von ALICE IN CHAINS. Bisher habe ich die Band nur im Rahmen eines Festivals sehen können, und zu allem Überfluss fand ihre Show tagsüber statt. Die ganze Magie hat sich mir damals also nicht so geöffnet, und von jener Magie sollten die Fans an diesem Abend nicht enttäuscht werden.

BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB

Doch bevor die Halle von ALICE IN CHAINS in Ketten gelegt wird, betreten BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB die Bühne. Ich möchte an der Stelle ganz ehrlich sein, ich habe etwas völlig anderes erwartet. Als ich zum ersten Mal den Namen der mir bis dahin unbekannten Band las, ging ich davon aus eine fünfköpfige Band bestehend aus verschiedenen ZAKK WYLDE-Versionen zu sehen. Stattdessen wird es ganz anders, das Trio aus San Francisco spielt ein extrem atmosphärisches Konzert. Die Band strahlt von Anfang bis Ende eine sehr mystische Aura aus. Eine bessere Vorband für ALICE IN CHAINS hätte ich mir eigentlich nicht vorstellen können, auch wenn ich es zuvor nicht erwartet habe.

Aber letzten Endes ist es eine super Sache, wenn man von einer Band positiv überrascht wird. Die recht knappen 30 Minuten Spielzeit vergehen wie im Flug, und die Band kommt beim Publikum sehr gut an. Die Songs sind allesamt extrem cool und kommen live auch so rüber. Die Band wirkt sehr locker, baut aber irgendwie wenig Kontakt zum Publikum auf. Gerade Sänger und Gitarrist Peter Hayes wirkt sehr verschlossen und erinnert mich zuweilen an die Aura von Jimmy Page. Doch das soll keineswegs etwas Negatives sein, er geht eben voll und ganz in seiner Musik auf, und das ist auch gut so. Spätestens zu dem Zeitpunkt, als er die Mundharmonika auspackt und darauf zu spielen beginnt, hat die Band sowieso die Halle im Griff. Er singt über das kleine Instrument, spielt parallel Gitarre, und anschließend pustet er noch ordentlich in die Mundharmonika hinein. Jeder der mal Mundharmonika gespielt hat und dazu singen musste wird wissen, wie anstrengend so etwas sein kann - der Mann hat Ausdauer.

Untereinander wiederum tauschen die drei eifrig Blicke aus und haben offensichtlich viel Spaß auf der Bühne. Die Musik klingt unglaublich gut und drückt in den ersten Reihen ordentlich. Selten habe ich derart imposante Klänge auf einem Konzert erlebt - großartig. “Beat The Devil's Tattoo” ist live einfach unfassbar genial - der Alltag ist plötzlich ganz weit weg und wird an dem Abend auch nicht so schnell zurückkehren.

Schade um die kurze Spielzeit, bleibt zu hoffen, dass die Band alsbald auf Europa-Tournee geht.

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ALICE IN CHAINS

Pünktlich um 21 Uhr startet das Intro und somit ALICE IN CHAINS mit ihrem Set, und das hat es in sich. Was den Zuschauern die nächsten knapp 120 Minuten geboten wird, kann sich sehen und hören lassen. Ich hatte ehrlich gesagt mit einer Spielzeit von ca. 80 - 90 Minuten gerechnet, stattdessen spielen ALICE IN CHAINS satte 21 Songs und lassen sich nicht lumpen. Die Produktion ist relativ groß mit Videoleinwänden auf großen LED-Lichtboxen, alles in allem inklusive der Lichtmontage eine extreme gelungene und gut abgestimmte Produktion.

Doch was ist eine gute Produktion ohne eine gute Band. ALICE IN CHAINS sind an diesem Abend nicht nur gut, sie sind großartig. Gut aufgelegt und mit ordentlich Spaß in den Backen präsentiert das Quartett eine wahnsinnig gelungene Setlist, die kaum Wünsche offenlässt. Die üblichen Hits wie “Rooster”, “Would?”, “Man In A Box” oder “Angry Chair” dürfen selbstverständlich nicht fehlen. Doch auch Stücke wie “Them Bones”, “Down In A Hole” oder Neueres wie “The One You Know”, “Stone”, “Check My Brain” kommen zum Zuge. Gerade bei “Check My Brain” von “Black Gives Way To Blue” wird deutlich, wie gut sich diese neuen Songs sich zu den Klassikern gesellen. ALICE IN CHAINS schreiben eben auch 2019 noch interessante und großartige Musik, was sie mit ihren letzten drei Scheiben mehr als unter Beweis stellten.

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Die neuen Stücke “Never Fade” oder auch “Red Giant” drücken ordentlich und machen Laune ohne Ende. Das spürt man auch im Publikum, zumindest in einem bestimmten Teil des Publikums. Größtenteils zeigen die Zuschauer leider nicht die Reaktionen, die die Band verdient hätte, was für Luxemburg aber nichts Neues ist. Die Band spielt, als gäbe es kein Morgen. Nach 90 Minuten verlässt die Band kurz die Bühne, bevor ein hervorragender Zugaben-Block von “The One You Know” eingeleitet wird. Dieser endet nach zwei weiteren Songs (“Got Me Wrong”, “Would?”) mit “Rooster”, was noch vor der Rockhal für “Here Comes The Rooster!”-schreiende Kehlen sorgt.

Zunächst einmal hätte ich keine derart große Produktion erwartet und noch dazu nicht, dass ALICE IN CHAINS derart lange spielen. Hier dürfen sich diverse Kollegen gerne mal eine Scheibe abschneiden. ALICE IN CHAINS hatten jedenfalls ihren Spaß, auch wenn das Publikum meines Erachtens etwas mehr hätte mitgehen können. Die Setlist war großartig zusammengestellt und zumindest ich hab wenig bis gar keinen Song vermisst. Es hat mich etwas gewundert, dass so viele Stücke der neueren Alben Einzug gefunden haben, was ich aber sehr begrüße. ALICE IN CHAINS haben in den letzten Jahren großartige Alben veröffentlicht, warum also diese nicht auch spielen? Auch hier können sich viele Kollegen gerne mal eine Scheibe abschneiden.

Zusätzlich zu der grandiosen Hauptband gab es auch noch eine großartige Vorband. Alles in allem also ein mehr als gelungener Abend, bei dem sicherlich niemand mit einem unguten Gefühl nach Hause gegangen ist. (Pascal)

 

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(Fotos: Pascal) 

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