Für Doom-/Death-Metal ist die ungemütliche Jahreszeit am passendsten. Wenn es draußen stürmt und/oder fröstelt, macht man es sich am Besten mit einem heißen Grog vorm Ofen und einer gepflegt düsteren Scheibe über Kopfhörer gemütlich.
Nun ist es aber aktuell Mitte / Ende April, es herrschen sommerliche Temperaturen in Deutschland und man denkt eher an Strandparties als an obiges Szenarium. Da wird es schwer für einen Newcomer aus der traurigen Musikecke, Eindruck zu schinden.
HANGING GARDEN aus Finnland wollen dieses Kunststück mit ihrem Debut „Inherit the Eden“ dennoch fertig bringen. Und für das Wetter können die Suomis ja nix.

Um eines schon mal vorwegzunehmen: „Inherit The Eden“ braucht seine Zeit und die ungeteilte Aufmerksamkeit des Hörers. Beim ersten Durchlauf konnte mir der Silberling gerade mal ein müdes Gähnen entlocken, mittlerweile entdecke ich in jedem Durchgang neue Kleinigkeiten und feine Details.
Zweifellos liegen die Einflüsse bei MY DYING BRIDE und alten ANATHEMA – manchmal kann bzw. muss man von schamlosen Abkupfern sprechen. Womit wir beim großen Manko von HANGING GARDEN wären: Mangelnde Eigenständigkeit fällt auf Dauer zu sehr auf, als dass die Songs dies qualitativ wieder wett machen können.

Die Platte ist keineswegs schlecht, Songs wie „As The Circle Fades“ und die Double Bass-Orgie „Shards Of Life“ sind wirklich gute Nummern. Aber es fehlt etwas der "Aha"-Effekt, da die Stilmittel allesamt schon mal bei obigen Bands verwendet worden sind. Auch die Instrumental-Stücke „Ethereal Passing“ und „Stillborn“ lockern die Stimmung zwischendurch schön auf.... wenn man nur fast alles nicht schon irgendwo mal gehört hätte...

Egal, die Songs an sich sind gelungen und werden Fans dieser musikalischen Ausrichtung überzeugen können. Den Originalitätspreis gewinnen HANGING GARDEN sicherlich nicht, aber der nächste Herbst inklusive Sauwetter kann getrost kommen.

(Brix)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 57:32
Label: Spinefarm Records
Veröffentlichungstermin: 27.04.07