Novembers Doom – Nephilim Grove

novembersdoom nephilimgroveNOVEMBERS DOOM sind eines der Urgesteine des Doom Metal. Seit 30 Jahren sind sie bereits im Geschäft, „Nephilim Grove“ ist bereits ihre 15. Veröffentlichung und dennoch sind die Amerikaner hierzulande eher unbekannt. Ich kenne sie auch nur, weil sie mir vor ein paar Jahren von einem Freund empfohlen wurden. Damals fand ich sie ganz nett, habe mich aber nie wirklich in die Band eingehört. Wieder einmal nehme ich das neue Album einer Band dafür zum Anlass. Ob das die schlauste Idee ist, sei mal dahingestellt.

Die einzelnen Metal-Subgenres klingen ja in Amerika oft anders als in Europa. Sei es nun Death oder Power Metal oder was auch immer. Der Doom ist da keine Ausnahme, NOVEMBERS DOOM sind doch flotter und auch etwas klinischer unterwegs als viele europäische Doombands. Aber natürlich gibt es dennoch diese typische düstere Grundstimmung.

Auf „Nephilim Grove“ geht es von Anfang an zur Sache. Während sich der Opener „Petrichor“ noch langsam steigert, kann man bei „The Witness Marks“ schon mal drüber nachdenken, ob das überhaupt noch Doom ist. Beim Titelsong „Nephilim Grove“ bedient man dann aber zumindest tempomäßig das Klischee. Abgesehen davon ist es aber ein wirklich guter Song geworden, der schon mit dem ruhigen Akustikintro begeistern kann. Der Song steigert sich allmählich und wird zu einem richtig coolen Stück, das ich gerne mal live erleben würde. Hier kommt auch der Wechsel zwischen Growls und Cleangesang richtig gut an. Für mich auf jeden Fall einer der Anspieltips auf diesem Album.

Auch „What We Become“ scheint zunächst als ruhige, getragene Ballade zu beginnen, wird dann aber schnell heftig. Dann wird man jedoch experimentell, nimmt die Instrumentierung extrem zurück und Sänger Paul Kuhr singt beinahe unbegleitet, klingt dabei sehr zerbrechlich – bevor die Instrumente wieder wie eine Welle über ihm zusammenschlagen. Eine ganz interessante Idee, aber wirklich überzeugen kann man mich damit nicht, zumal der Gesang beim Solopart recht schwach ist.

Besser finde ich da das wesentlich schnellere „Adagio“, das zwar immer wieder ruhige Stellen hat, aber insgesamt wohl einer der härtesten Songs des Albums ist und noch dazu über schöne Melodien verfügt. Spätestens bei „Black Light“ hört man, dass diese Band aus Amerika stammt. Das Intro würde auch so mancher Death-Band gut stehen. Auch hier gibt es wieder den schönen Kontrast zwischen Cleangesang und Growls, dazu ein paar schöne Riffs und Melodien – und fertig ist der wohl eingängigste Song des Albums. Und „The Clearing Blind“ macht hier gleich weiter.

Gegen Ende baut das Album dann etwas ab. „Still Wrath“ ist ja ganz nett, im Großen und Ganzen langweilt es jedoch mit der Zeit. Doch wer es über diesen Song hinweg schafft, der wird mit „The Obelus“ belohnt, der von Anfang an Laune macht und ins Ohr geht.

Insgesamt ist „Nephilim Grove“ ein wirklich gutes Album geworden – alleine, es trifft nicht meinen Geschmack. Zum Fan werde ich damit wohl eher nicht, was jedoch eher an persönlichen Vorlieben als an der abgelieferten Qualität liegt. „Nephilim Grove“ ist mir oft zu schnell für Doom, aber zu langsam für Death, der Sound ist etwas zu kalt und steril geraten. Und auch der Gesang von Paul Kuhr kann mich nicht immer überzeugen. Oft ist er richtig stark, sowohl bei Growls als auch im Cleangesang – aber ab und an eben auch nicht. Ich werde die Band aber sicher im Auge behalten. (Anne)


Bewertung:

Anne7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 53:01 min
Label: Prophecy Productions
Veröffentlichungstermin: 01.11.2019

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