Axxis - The Best Of EMI-Years

axxis thebestofemiyearsWie schon auf der letzten Tour geschehen, so feiern die deutschen Hard Rocker derzeit zum dreißigsten Jubiläum vor allem ihre Vergangenheit. Sicher ein guter Anlass, auch wenn man nicht vergessen sollte, dass die Herren auch heute noch gut im Geschäft sind und mit den letzten Alben überzeugen konnten. Die Anfangszeiten werden auch nicht mehr zurück kommen, dessen sind sich AXXIS auch bewusst und sie haben mittlerweile einen fast ironischen Abstand zu der Ära, wie die Ansagen von Bernhard Weiß beim Konzert in Saarbrücken nahe legten. Nun hat die Truppe sich ins Studio begeben und nochmal ihre stärksten Nummern aus den späten Achtzigern und den Neunzigern neu eingespielt. Was hat sich im Verhältnis zu den Originalen auf „The Best Of EMI-Years“ geändert?

Zuerst einmal hat man bei der Songauswahl wie auch bei der Konzertsetlist den Schwerpunkt auf das legendäre Debüt „Kingdom Of The Night“ gelegt, auf welches auch in späteren Albumtiteln immer wieder angespielt wurde. Nicht weniger als neun von insgesamt elf Nummern sind auf der Compilation gelandet, was fast die gesamte erste Seite einnimmt. Klar, auf dem Werk beruht ihr ganzer Ruf, mit dem schürte sie ganz große Hoffnungen, vor allem bei eben jener Plattenfirma. Eine Hoffnung, die man nie erfüllen konnte, dazu ist das Business zu unsicher. Dennoch sollten sie lange daran gemessen werden, ein Druck, der nicht unbedingt gut war.

Allzu weit hat man sich musikalisch nicht von den Vorgaben weg bewegt, da ist keine Spur von etwaiger Neuerfindung zu sehen. Vielmehr zeichnet man den Sound so nach, wie man ihn in der heutigen Besetzung live vorfindet. Da Keyboarder Harry Oellers beim Erstling noch nicht fest zur Truppe gehörte, waren seine Tasten auf den frühen Werken etwas in den Hintergrund gemischt, ein Umstand, der nun ausgeräumt wurde.
Insgesamt geraten die Neufassungen druckvoller und voluminöser als die Originale, was einigen Sachen sicher gut tut. Damit kommt man nahe an den heutigen Liveklang heran, allerdings ein wenig zeitgemäß komprimiert. Dadurch verlieren die Lieder vom Debüt etwas von ihrem rauen Charme, gerade die Soli sind etwas weicher geraten. Im Gegensatz profitiert die Beiträge vom ursprünglich ein wenig zu polierten „AXXIS II“ von den Überarbeitungen.
Den größten Unterschied findet man sicherlich beim Schlagzeugsound vor, der viel kräftiger auf den Punkt kommt. AXXIS gelang es mit Dirk Brandt einen Könner, der auch bei den Proggies SUBSIGNAL die Stöcke schwingt sehr gut heraus zu stellen. Über die gesamte Laufzeit fällt auch auf, dass das die Neuaufnahmen das Material vereinheitlichen, die Charakteristika der einzelnen Alben sind nicht mehr so präsent.

Das bringt Nummern von den alternativ angehauchten Werken „Matter Of Survival“ und „Voodoo Vibes“ viel näher an den eigentlichen Bandsound als auf den Originalversionen, mit denen man sich damals klar davon weg bewegte. Die psychedelischen und grungigen Töne sind fast vollständig verschwunden, stattdessen ertönen die Kompositionen sofort als ob sie aus der Feder der Truppe stammen.
Die akustischen Gitarren sind klarer und die Orgel wird ganz anders eingesetzt als bei den ursprünglichen Alben, was den beispielsweise „Helena“ einen ganz neuen Drive verpasst. Ob das allerdings als Kaufanreiz reicht muss jeder für sich selbst entscheiden, einen guten Überblick über das Schaffen wird Neueinsteigern aber geboten. Doch es wäre sinnvoller gewesen, die beiden späten EMI-Alben einfach komplett neu einzuspielen, um sie in einem anderen Licht erscheinen zu lassen. (Pfälzer)


Bewertung:

Pfaelzer0,0 - / -


Anzahl der Songs: 12(CD1) / 12(CD2)
Spielzeit: 46:44 min(CD1) / 49:35 min(CD2)
Label: Phonotraxx Publishing
Veröffentlichungstermin: 15.11.2019

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