Old Mother Hell - Lord Of Demise

oldmotherhell lordofdemiseNeue Bands, die Heavy Metal spielen, gibt es inzwischen unzählige. Doch wenn man einmal ehrlich ist, dann wird man oft das Gefühl nicht los, dass heutzutage viele von ihnen mehr Wert auf die Außenwirkung als auf gutes Songwriting und Texte, die nicht entweder auf Kinderliedniveau sind oder von irgendwelchen Kriegen oder Schlachten handeln, schreiben. Da fragt man sich oft, wo bitte die Gruppen sind, welche vom Sound der New Wave of British Heavy Metal, der damals in den britischen Industrie- und Arbeiterstädten wie Birmingham entstand und von Künstlern wie BLACK SABBATH, JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN oder SAXON bekannt gemacht wurde, inspiriert wurden.

Was man da inzwischen oft zu hören bekommt, ist zwar spieltechnisch einwandfrei, aber oft dermaßen glattgebügelt und überproduziert, dass es auch direkt aus dem Computer kommen könnte. Sorry, aber gerade beim Metal kommt es meiner Meinung auch darauf an, dass man das Herzblut hört mit dem die Musiker zu Werke gehen. Sonst wirkt das Ganze nämlich alles andere als authentisch.

Eine der Gruppen, die dieses Prinzip offensichtlich verstanden hat, heißt ganz klar OLD MOTHER HELL. Das mag daran liegen, dass es sich bei den Beteiligten um langjährige Szeneveteranen handelt, die vor der Gründung im Jahr 2015 alle bereits in diversen anderen Bands spielten oder vielleicht auch daran, dass Mannheim nun einmal ähnlich wie Birmingham eine Industrie- und Arbeiterstadt ist.

Bereits mit ihrem selbstbetitelten Debüt, welches OLD MOTHER HELL 2017 zunächst in Eigenregie veröffentlichten, bevor es ein Jahr später vom italienischen Label Cruz Del Sur erneut veröffentlicht wurde, wussten sie auf ganzer Linie zu überzeugen. Andererseits legten sie bereits damals die Latte für den Nachfolger extrem hoch.

Dieser erschien nun am 23.10. unter dem Titel „Lord Of Demise“ und zeigt Ronald Senft (Bass), Bernd Wener (Gesang, Gitarre) und Neuschlagzeuger Michael Fröhlich in absoluter Höchstform.

Mit dem Opener „Betrayal At The Sea” geht es gleich flott los und man merkt, dass OLD MOTHER HELL sich in den letzten Jahren gewaltig weiterentwickelt haben. Vor allem Bernd Wener hat stimmlich noch einmal einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Mit „Avenging Angel“ folgt dann auch direkt einer der Höhepunkte der Scheibe. Wobei einem der Text eine gewaltige Gänsehaut über den Rücken jagt. Die beiden genannten Stücke sind deutlich mehr im klassischen Heavy Metal angesiedelt und man mag sich durchaus fragen, wo denn der auf „Old Mother Hell“ noch vorhandene Doom abgeblieben ist. Mit dem Titelsong wird diese Frage jedoch mehr als zufriedenstellend beantwortet. Dieser walzt nämlich alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Hier muss man auch einmal Ronald Senft und Michael Fröhlich lobend erwähnen. Was die Rhythmusfraktion hier abliefert ist schier unglaublich. Wer nach Abwechslung sucht, wird sie bei „Lord Of Demise“ problemlos finden.

Auch der Rest der hier enthaltenen 8 Stücke überzeugt. Wobei „Shadows Within“ und „Another Fallen Saviour” hier etwas herausstechen. Mit der erneuten Wahl von Jens Siefert an den Reglern haben OLD MOTHER HELL genau die richtige Entscheidung getroffen. Genau so und nicht anders muss Metal im Jahr 2020 klingen! (Matthias)

Bewertung:

Matthias8,5 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 37:07 min
Label: Cruz Del Sur
Veröffentlichungstermin: 23.10.2020

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