Paradise Lost - At The Mill

Paradise Lost At The MillPandemie macht erfinderisch, gerade Musiker müssen das sein, um sich über Wasser zu halten. Einige entscheiden sich für ein neues Album, andere dagegen, da sie keine Chance haben, es live zu promoten. PARADISE LOST gehen den Mittelweg und machen ein neues Livealbum, allerdings vor leeren Stühlen. Zu hören ist ein Zusammenschnitt ihres bisheriges Schaffens in einer verlassenen Mühlen nahe der Heimat. Yay or nay?

Bestimmt bin ich nicht der Einzige, der den Briten spätestens nach „Draconian Times“ den Rücken zugewandt hat, als es einen doch erheblichen Cut im Songwriting gab. Das neoprogressive Popexperiment machte es für Fans der frühen Death-Metal-Stunde nicht gerade leicht, der Band die Stange zu halten. Der cleane Gesang von Nick Holmes bot auch nicht unbedingt die Qualität, die sie dafür haben müsste, auch live war das nicht immer eine Ohrenweide.
Mit „Live At The Mill“ präsentieren PARADISE LOST nun eine ziemlich bunte Mischung ihres musikalischen Treibens, wobei die alte Mühle nur für die Band die richtige Atmosphäre bot, denn Zuschauer waren hierbei noch nicht erlaubt. Mit einem amtlichen Sound nahm man die insgesamt 16 Songs ungestört auf und präsentierte ein Übergangslebenszeichen, um in der schwierigen Zeit nicht in Vergessenheit zu geraten.
Beeindruckend war seit jeher eigentlich immer die Gitarrenarbeit des Duos Mackintosh / Aedy, auch der wuchtige volle Sound der Klampfen inspirierten Rhythmus- und Leadgitarristen gleichermaßen.

Über 70 Minuten Livemusik sollten Kaufanreiz genug sein, als Übersicht ihrer musikalischen Karriere würde ich es allerdings nicht raten. Die Interpretation und Darbietung der Songs aus verschiedenen Epochen ist nicht unbedingt repräsentativ für die Entwicklung von PARADISE LOST, gerade was die älteren Lieder angeht.
So wäre eine Best-Of für diesen Zweck auf jeden Fall ratsamer. Dennoch macht das Album Spaß und bereitet auf das hoffentlich entspanntere Liveleben vor. Immerhin haben die Songs vom letzten Album „Obsidian“ damit ihre Livepremiere erfahren, was bestimmt nichts Schlechtes ist. Auf BluRay oder DVD ist dieses Event bestimmt noch spannender. Fans der dreißigjährigen Formation kommen bei „At The Mill“ garantiert auf ihre Kosten und können auch hier unbedenklich schon aufgrund der langen Spielzeit zugreifen. (Jochen)

 

 

 

Bewertung:

Jochen7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 16
Spielzeit: 73:37 min
Label: Nuclear Blast Records
Veröffentlichungstermin: 16.07.2021

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