Mastodon - Hushed And Grim

Mastodon Hushed And Grim200Diese Band kann einem schon das Leben schwer machen. Als ich MASTODON zum ersten Mal hörte, war ich völlig fasziniert, mit welcher Präzision und welchem musikalischen Talent die Jungs ans Werk gehen. Diese Tatsache bleibt bis heute bestehen, allerdings ist ihre musikalische Richtung immer weiter von mir entfernt ausgefallen. Dennoch glaube ich an die Genialität des Quintetts, und daher bin ich auch beim neuesten Streich gewillt, mir ihren musikalischen Status Quo anzuhören.

Das letzte Album „Emperor Of Sand“ hat mich teilweise schon positiv gestimmt, wenn auch ihre neue Form nicht so ganz bei mir passen wollte. Zuviel Mainstream, zu poppig, zu verspielt und zu wenig direkt. Dieser Fakt ist auch bei „Hushed And Grim“ deutlich zu hören, aber bei einer Auswahl von fünfzehn Songs werde sogar ich fündig, einen friedlich stimmenden Song auszumachen. Ein Geniestreich war sicherlich, Brann Dailor nicht nur fachmännisch trommeln zu lassen, sondern auch am Gesang einzusetzen. Seine Stimme ist nicht nur sehr angenehm, sondern auch sehr professionell. Leider waren es auch oft herbe Schicksalsschläge, die die Band in diese musikalische Richtung drängten und ihre Art der Verarbeitung symbolisierten.

Das musikalische Level ist auch auf diesem neunten Album auf sehr hohen Niveau geblieben und bietet recht viel Abwechslung. Selbst wenn man seit „Once More Round The Sun“ schon von einem deutlichen Stilwechsel reden muss, so bietet „Hushed And Grim“ bei genauerem Hinhören schon eine recht breite Palette ihres musikalischen Könnens und bleiben dabei immer noch 100% MASTODON.
Nach dem eher soften Einstieg „Pain With An Anchor“ ist „The Crux“ dann wieder eine Art Erwachen des altbekannten Wahnsinns der Truppe, was sich aber auch gleich wieder mit der Singleauskopplung „Sickle And Peace“ legt. „More Than I Could Chew“ lässt dann wieder etwas mehr Energie hochfahren, und so gestalten sich die über 70 Minuten Spielzeit der als Doppelalbum erscheinenden Platte im weiteren Verlauf als sehr abwechslungsreich. Mit „Savage Lands“ ist auch seit langem mal wieder ein flotteres Stück zu finden, das als Vorbereitung für den doch sehr sperrigen, aber durchaus interessanten Schlussteil von „Hushed And Grim“ dient. Mit einem eher orchestralen Ende kann man dann nur noch applaudieren, denn hier haben sich MASTODON wieder mal selbst übertroffen.

Wenn ich auch selbst immer noch nicht so ganz zum Enthusiasmus von MASTODON zurückfinden kann, so muss man doch ganz eindeutig klarstellen, dass hier eine Ausnahmeband am Werk ist, die mit teils epischen und ausgedehnten Mitteln ein weiteres Meisterwerk abgeliefert haben. Nach wie vor sind viele der Songs recht radiotauglich, aber ihre Fans wird das keinesfalls enttäuschen, immerhin gehören die Jungs aus Atlanta mittlerweile zu den ganz Großen ihrer Art und werden auch mit „Hushed And Grim“ diese mastodonische Größe weiter demonstrieren können. (Jochen)

 

 

 

Bewertung:

Jochen8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 70:07 min
Label: Reprise Records / Warner Music Group
Veröffentlichungstermin: 29.10.2021

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