Das Tagebuch einer Eintagsfliege? Interessanter Name für eine Band, durchaus. Das Sextett aus Schleswig-Holstein fühlt sich zu dem (Neo)Progrock hingezogen. Kein Prog Metal, der nur auf Breaks und Fuddeleien aus ist. Nein, das hier ist hochemotionaler Stoff, welcher von großen Gefühlen und ebensolchen Melodien lebt. Seicht klingt es dennoch nicht, es gibt schon harte Gitarren, wenn es denn sein muss. Eigentlich ist es eher cooler Melodic Rock mit Ecken und Kanten. Siebziger treffen auf Achtziger und Neunziger, modern ist hier gar nichts.

Das ist durchaus als Kompliment zu verstehen. Der spitzenmäßige Gesang von Sascha Maurer ist dann wohl auch das Tüpfelchen auf dem „i“. Er besitzt eine Stimme, wie sie in der Tradition von charismatischen Storytellern der Musikgeschichte liegt ala Fish, Peter Gabriel, Bob Catley oder Peter Nicholls. Das meine ich todernst. Dabei kennt man seine Stimme ja eher von Metalbands wie CARPEDIEM, TITAN STEELE oder RITUAL STEEL. Ich wusste gar nicht, zu was dieser Mann fähig ist. Bissigkeit und perfekte Melodieführung gehen Hand in Hand. Dazu gesellt sich das songdienlich eingesetzte Instrumentarium, das die ganze Sache niemals zu verkopft rüberbringt. Ich könnte jetzt jeden, wirklich JEDEN der 8 gebotenen Überstücke preisen, zerpflücken oder beschreiben. Alle haben ihre Momente und machen geradezu süchtig. Die Produktion ist sehr dynamisch und druckvoll, was nicht unbedingt selbstverständlich für ein selbst finanziertes Album ist.

Hoffen wir, dass es sich hierbei um keine musikalische Eintagsfliege handelt. Holt Euch dieses streng limitierte Wunderscheibe für kleines Geld.
https://www.dayflysdiary.de/
https://dayflysdiary.bandcamp.com/album/see-the-light (Ralf)

Bewertung:

9 / 10

Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 51:02 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 15.03.2024