Ice Ages - Buried Silence

ice_ages_-_buried_silence.jpgBis ins Jahr 1994 zurück reichen die Wurzeln des österreichischen Industrial/Darkwave-Projekts ICE AGES. Bekannt durch seine beiden anderen Vorzeigegruppen DIE VERBANNTEN KINDER EVAS und SUMMONING hat sich Richard Lederer auch nördlich der Alpen einen Namen in der schwarzen Szene gemacht und will sich hier mit seinem zweiten Release „Buried Silence" bewusst vom Rest der Szene absetzen, indem er durch komplexere Rhythmik und tiefschürfendere Melodien besticht, so das Infoblättchen. Mal sehen, ob er nach 8 Jahren Projektabstinenz wirklich in der Lage ist, mit seiner Musik Akzente zu setzen, oder ob es sich wieder einmal nur um eine Veröffentlichung unter vielen handelt.

Stilistisch trifft es diesmal wohl am ehesten die Bezeichnung der Plattenfirma auf den Punkt, die ihren Schößling im „Melodic Industrial Darkwave" einordnen, was auch gar nicht weit hergeholt ist. Man bewegt sich meistens über düsteren Maschinenklängen und setzt dazu relativ seichte Darkwave-Melodien ein,  was zusammen mit dem angezerrten Gesang von Lederer eine Atmosphäre erzeugt, die ich irgendwo zwischen bedrohlich und schwebend einordnen würde.
Der Titeltrack „Buried Silence" besticht durch seinen schon fast meditativen Charakter, der durch ein durchgehendes Midtempo und wiederkehrende Phrasen erzeugt wird. Die mystisch wirkenden und stark entfremdeten Vocals tun ihr übriges dazu, einiges an Dichte aufzubauen, wodurch der Song wohl eher zum Höhren mit geschlossenen Augen denn zum Tanzen geeignet ist.
„From Grey To..." zeigt zum ersten mal wirklich etwas vom Komplexitätsversprechen des Mannes hinter ICE AGES. Hier wird durch einen relativ uneingängigen Rhythmus und durch etwas ausgedehntere Melodiebögen erstmals der Eindruck erweckt, man habe sich nicht am Zeitgeist orientiert, sondern tatsächlich etwas eigenes und Komplexes geschaffe. Der sich über mehrere Takte erstreckennde Rhythmuspattern wird sich zwar auf einem Dancefloor nicht gerade zum Stimmungshit mausern, beeindruckt jedoch vollkommen im Hausgebrauch und das nicht zu knapp.

Großartiges wird einem auf „Buried Silence" tatsächlich aber nicht geboten. Man setzt auf eine rhythmisch zwar stellenweise etwas komplexere Struktur, als man sie von anderen Bands auf dem Olymp der elektronischen Genres gewohnt ist, auf dem Hintergrund der in der Melodieführung angestrebten Eingängigkeit liegt hier meiner Meinung nach jedoch eine Mischung vor, bei der man nicht weiß, ob sie nun so funktionieren kann oder nicht. Selbst nach dutzendfachem Hören mag die Platte nicht wirklich zünden, was jedoch nicht an ihrem Tiefgang liegt, sondern eben an der Mischung, die nur an der Oberfläche der Möglichkeiten kratzt.
Ein guter Release, der dem Elektrofan für den Heimeinsatz gute Dienste leisten wird, jedoch über die Grenzen des harten Kerns hinaus wohl nie Bekanntschaft erlangen wird.


Bewertung: 7,0 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 55:00 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 27.06.2008

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