Silverlane - My Inner Demon

silverlane_myinnerdemon.jpg„SILVERLANE“ - so heißt jene Band, in der SUBWAY TO SALLY Drummer Simon Michael seine Vorlieben für partiell progressiv orientierten, stets aber melodisch und sinfonisch ausgerichteten Power Metal in der Tradition EDGUY bzw. AVANTASIA, KAMELOT und GAMMA RAY auslebt.“ Ach, zitieren ist so wunderbar einfach, vor allem wenn sich der beiliegende Promozettel im Gegensatz zu den sonst so üblichen Lobhudeleien ausnahmsweise mal sachlich an der Realität orientiert. Damit ist jetzt schon klar, in welchem musikalischen Rahmen wir uns bewegen, im Melodic Power Metal, um es mal zu verkürzen; ein Genre des Heavy Metals, das definitiv schon bessere Zeiten hatte!
Um die Jahrtausendwende wären SILVERLANE mit einem Album wie „My Inner Demon“ ganz groß rausgekommen, heute kann man froh sein als Newcomer mit so einer Mucke überhaupt noch einen Plattenvertrag ergattern zu können. So ändern sich die Zeiten, dabei dürfte es für SILVERLANE sicherlich hilfreich gewesen sein, über ein Bandmitglied zu verfügen, das „nebenbei“ in einer der derzeit angesagtesten deutschen Bands spielt.

Aber Halt: So einfach kann man es sich und kann ich es mir nicht machen. Es wäre ein fataler Fehler zu denken, SILVERLANE wären nur ein Nebenprojekt des SUBWAY TO SALLY Drummers, das nur durch die Bekanntheit des Schlagzeugers Aufmerksamkeit verdient. Zwar hat Simon Michael die Band ins Leben gerufen, zusammen mit seiner Schwester Dodo, seinem Bruder Chris und seinem besten Kumpel Daniel, doch das war bereits 1995, also über 10 Jahre vor seinem Einstieg bei SUBWAY TO SALLY. SILVERLANE sind demnach keine Newcomer mehr, 2005 hat man bereits mit „Legends Of Safar“ ein erstes Album in Eigenregie veröffentlicht, und sie werden deshalb auch keine dieser Eintagsfliegen sein. Dazu liegt die Band allen Beteiligten zu sehr am Herzen, und dazu ist das Potential von „My Inner Demon“ auch viel zu groß.

Ich bin jedenfalls ziemlich begeistert von „My Inner Demon“! Das Album hat einfach alles, was ein geiles, modernes Power Metal Album braucht. Tolle Songs, eine druckvolle transparente Produktion, ein stilechtes, aber nicht zu plattes Coverartwork, Texte mit ein wenig Tiefgang und nicht zuletzt ausgezeichnete Musiker, die es eingespielt haben. An vorderster Front zu nennen ist da Sänger, Ecki Singer (Künstlername oder was?), der zu den überragenden deutschen Metalsängern gezählt werden muss. Falls HELLOWEEN mal wieder einen neuen Sänger brauchen,  sollten sie mal bei diesem hier anfragen, der könnte die alten Kiske Nummern mit links singen, aber das nur am Rande. Und auch wenn ich es jetzt unterlasse, die Vorzüge jedes einzelnen Bandmitglieds herauszustellen, so wird beim Hören von „My Inner Demon“ schnell klar, dass hier eine Einheit und ein eingespieltes Team am Werk sind.

Bereits der erste Song von „My Inner Demon“ bläst einen mit einem Lächeln im Gesicht weg. Endlich mal wieder eine Band, die sich traut einen Doublebasskracher an den Anfang zu stellen; oh wie habe ich dich vermisst. Doch die Befürchtung, dass SILVERLANE zu den Bands gehören könnten, die nur schnell können, erübrigt sich bereits beim darauffolgenden „Miracle“, das von der Machart her etwas an eine dieser kommerziellen EDGUY Nummern wie „King Of Fools“ erinnert. Neben schnell und mittelschnell bieten SILVERLANE auch sonst das ganze Programm des variablen Power Metals, was ihre Songs angeht wohlgemerkt. Outfitmäßig könnte man als so ziemlich alles durchgehen, aber auch das nur am Rande. Bei „The Taste Of Sin“ wird’s düster, beim Titelsong progressiver und bei „Kingdom Of Sand“ gar orientalisch. Selbstverständlich dürfen bei so einem Album auch die Balladen nicht zu kurz kommen, und Freunde der ruhigeren Klänge kommen auf „My Inner Demon“ gleich zweimal auf ihre Kosten. Einmal in Form der sog. Power-Ballade „Tears Of Pain“ (großartig), und ein zweites Mal in Form der deutlich zahmeren Schlussballade „Slowly“ (ebenso großartig). Und bevor ich es vergesse, mit „The Flight Of Icaruus“ hat man noch die Hymne schlechthin in Petto, und man muss dazu noch nicht mal IRON MAIDEN covern.

Wie man sich bereits denken kann, sucht man Ausfälle auf „My Inner Demon“ vergeblich, allerdings will ich nicht verschweigen, dass sich auch 1,5 „schwächere“ Songs dazwischen geschummelt haben. Erstens das 2-minütige symphonische Zwischenspiel „Serenade Of Wind“, das in dieser Form überflüssig ist. Entweder man macht's richtig, also mit echtem Orchester etc. oder man lässt es sein; diese Pseudoklassik im Heavy Metal braucht im Jahre 2009 kein Mensch mehr, dazu gab's in der Vergangenheit bereits genügend gute Beispiele von Bands, die es richtig gemacht haben. 
Diese mäßige Interlude geht über in „The Dark Storm“, den zweiten „Nicht-Volltreffer“ von „My Inner Demon“. Kein wirklich schlechter Song, aber dann doch zu vorhersehbar, um so richtig zu fesseln.

Trotz dieses kleinen Makels, ist und bleibt „My Inner Demon“ eine sehr gute Scheibe, die irgendwas zwischen 8,5 und 9 Punkten verdient hat. Drakkar Records können sich freuen, eine so vielversprechende Band unter Vertrag genommen zu haben. Einen neuen Boom in Sachen Power Metal werden SILVERLANE mit „My Inner Demon“ sicherlich nicht auslösen, dazu ist es noch zu früh, aber wenn das Mädel und die fünf Jungs auf diesem Niveau weitermachen, werden sie in einigen Jährchen von der dann hoffentlich einsetzenden Renaissance des Power Metals profitieren können. Und da ich heute einen guten Tag erwischt habe, gibt’s von mir doch die 9! (Maik)


Bewertung: 9 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 49:19 min
Label: Drakkar Records
Veröffentlichungstermin: 20.02.09
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