Omega Lithium - Dreams In Formaline

omega_l_dreams.jpgDer Name OMEGA LITHIUM klingt betörend wie eine Droge. Ebenso vieldeutig wie Lithium ist die Band selbst. Während Lithium einerseits Verbrennungen verursachen kann oder in der Form von Salzen zur Behandlung von Depressionen eingesetzt wird, ist auch die Band vielseitig. Der Erstling der vier Kroaten ist sauber abgemischt und Mya Mortenssens ätherisch-tiefe Stimme schleicht sich ins Ohr und lässt einen nicht mehr los. Vor allem dadurch unterscheidet sich die Band von vielen ähnlich angelegten Konzepten. Dennoch klingt das Album bekannt, ja, vielleicht tatsächlich wie in Formalin konservierte Träume, denn so heißt das Werk: „Dreams In Formaline“.

Und so haben Mortenssen, Malice Rime (Gitarre), Zoltan Harpax (Bass) und Torsten Nihill (Schlagzeug) Großes vor. Unterstützt wurden sie dabei von Vince Sorg (In Extremo) und Victor Love (Dope Stars). Atmosphärischer Düstersound aus dem kroatischen Umag ist das Ergebnis. Als besonders eingängig erweist sich „My Haunted Self“, das mit einer morbiden Aura und dem Wechselgesang zwischen der erst 19-Jährigen Mortenssen und Malice Rime besticht. Auch „Snow Red“ muss hier erwähnt werden, das mit einem gefühlvollen Klavierintro beginnt, ehe brachiale Gitarren dazu einsetzen. Ebenso besitzt der Opener „Infest“ Hitqualitäten.

Dabei ist die Band weder zu hart noch zu elektronisch angelegt und dürfte so ein breites Zielpublikum ansprechen. Es treffen heftige Metal-Riffs auf kühle Elektro-Beats und werden zu einem gespenstischen Synthesizerklangerlebnis, das sich hören lassen kann. Aber mehr leider auch nicht.
Die Schnittmenge zwischen Metal und Industrial stimmt zwar, aber im Prinzip hat man das schon oft in ähnlicher Form gehört. Alles in allem wirkt es konstruiert, denn nicht nur der Klang, auch das Auftreten der Band kommt bekannt vor und die Vorbilder sind klar zu erkennen. Erinnert fühlt man sich durch Mortenssens Stimme zudem an Lacuna Coil. Sauber durchproduziert sind alle elf Songs jedenfalls, keiner länger als 4 Minuten und damit durchaus radiotauglich.
So kann man am Ende nur eins sagen: Omega Lithium erfüllen die Erwartungen, die das von Seth Siro Anton (PARADISE LOST, SOILWORK, MOONSPELL, u.v.m.) gestaltete Albumcover erwecken durchaus. Passender könnte der Titel des Erstlings also wirklich nicht gewählt sein: Musik aus der Konserve an Bekanntem in neuer Zusammenstellung mit wenig Innovation. Durchaus hörenswert, aber leider ein Hörerlebnis, das sich schnell abnutzt.

Doch um was geht es in „Dreams In Formaline“ überhaupt? Darum, wie wir unsere Träume aufschieben, während wir etwas anderes leben? Ist dies ein innerer Schutzmechanismus, der vor Enttäuschungen bewahren soll? Omega Lithium versuchen diesen Fragen auf den Grund zu gehen, singen von Konflikten, Sehnsüchten, Verschwörungen und überbordendem Konsum. Eine gewisse Selbstironie zeigt Gitarrist Malice Rime, wenn er sagt, durch Konsum würden die Menschen faul und gleichgültig werden. Wie lässt sich das mit der eigenen Musik verrechnen, die selbst zum Konsum und damit zum Kauf dieser Platte anregen soll? (Rebecca)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 38:53 min
Label: e-Wave/Drakkar
Veröffentlichungstermin: 18.09.2009

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden