Interview mit Erik Grönwall (H.E.A.T.)

interviews 20200316 heat1Nach zweieinhalb Jahren veröffentlichte die schwedischen Hair Metaller wieder ein Album, die Pause vor dem vorherigen Release war allerdings länger. Dennoch unterscheiden sich beide Werke deutlich, der zuletzt eingeschlagene, erwachsenere Weg wurde nicht fortgesetzt, anstelle von Achtziger-Pop und modernerer Produktion ging man zurück zum naiven Sound der Anfangstage. Analog zum selbstbetitelten Debüt nannte H.E.A.T. das jüngste Langeisen dann auch schlicht "II", um das Anknüpfen daran zu verdeutlichen. NECKBREAKER sprach mit Frontmann Erik Grönwall über die tolle neue Platte, stilistische Kehrtwenden und weitere Veränderungen.

Pfälzer: Hej hej Erik, hier ist Rainer Petry vom deutschen NECKBREAKER-Magazin. Es ist zweieinhalb Jahre her, seitdem wir in Stockholm vor Eurer Headliner-Show beim Rocktoberfest miteinander gesprochen haben. Seitdem hat sich viel für H.E.A.T. verändert, auf der anderen Seite blieb aber auch vieles beim Alten. Ihr habt eine neues Album draußen, wie zufrieden bist Du mit den Reaktionen?

Erik Grönwall: Sehr zufrieden! Ich denke, das ist die beste Veröffentlichung, die wir je heraus gebracht haben, sowohl musikalisch als auch von der Business-Seite mit einem tollen Job von Label, Management und Agenten.

Pfälzer: Es ist das erste Album ohne Euren Langzeitproduzenten Tobias Lindell, warum habt ihr Euch von ihm getrennt?

Erik Grönwall: Tobias schlug vor, dass wir das Album selbst produzieren sollen. Er ist eigentlich immer noch dabei und hat es abgemischt und dafür gesorgt, dass sich die Scheibe großartig anhört. Jona und Dave produzieren seit einiger Zeit viele andere Bands und haben sich so die nötige Erfahrung angeeignet. Wir haben auch ein eigenes Studio in Stockholm, so dass es wenig Sinn macht, den Auftrag an jemand anderes zu delegieren, wenn wir alles selbst zuhause machen können.

Pfälzer: Hattet ihr das Gefühl von Eurem Produzenten in irgendeiner Weise in eine andere Richtung gedrängt worden sein?

Erik Grönwall: Ich weiß nicht, ob ich Dich richtig verstehe, aber ich habe mich während des ganzen Prozesses nie zu etwas gedrängt gefühlt.

Pfälzer: Bei unserem ersten Interview klangst Du sehr überzeugt von „Into The Great Unknown“, warum seid ihr dennoch zu unserem ursprünglichen Sound zurück gekehrt?

Erik Grönwall: Weil ich noch überzeugter davon bin, dass dies der richtige Klang für H.E.A.T. ist. Der Blick auf die Verkaufszahlen bestätigt mich. (lacht)

Pfälzer: Siehst Du den modernen Sound des letzten Albums rückblickend als gescheitertes Experiment?

Erik Grönwall: Es mag wie ein Klischee wirken, aber ich glaube, dass es keine gescheiterten Experimente gibt. Ich halte an Experimenten fest, die sind als Hypothese und Test definiert. Die Realität lässt Dich wissen, ob Du richtig oder falsch gelegen hast, aber man ist nicht wirklich gescheitert, wie Du an meiner Ansicht sehen kannst.

Pfälzer: Wie habt Ihr Euch für Dave und Jona als Produzenten entschieden? War das Eure erste Wahl oder hattet ihr andere Kandidaten getestet?

Erik Grönwall: Tobias Lindell hat sie für uns ausgesucht, insofern war es ganz leicht!

interviews 20200316 heat2Pfälzer: Ich wundere mich ein wenig über die ganzen musikalischen Veränderungen, da zwischen den beiden Alben war nicht so lange wie bei den vorherigen, wo ihr eine Pause eingelegt habt. Wie haben Euer Label und Tobias Lindell darauf reagiert?

Erik Grönwall: Ich denke das ganze Team hätte uns unterstützt, egal was wir abgeliefert hätten. Sie lasen uns kreativ freie Hand und supporten uns, wo es nur geht. Sie präsentiere uns oft Ideen, die uns weiter bringen, aber ich habe niemals gesehen, dass sie negativ auf etwas reagiert hätten. Oder passt unser Manager darauf aus, dass das nicht passiert. (lacht)

Pfälzer: Als Sänger steuerst Du nur wenige Texte bei, ist es nicht seltsam die Worte anderer zu singen?

Erik Grönwall: Nicht wirklich! Es funktionierte bei Elvis Presley, da sollte es bei mir genauso klappen. Dave und Jona kennen mich sehr gut und wissen, was ich mag.

Pfälzer: Anfangs habt ihr mit zwei Gitarristen gearbeitet, später nur noch mit einem von ihnen. Gibt es Pläne, wieder einen zweiten dazu zu holen, vielleicht auch nur als Live-Mitglied?

Erik Grönwall: Nein, es hört sich live besser an mit nur einer Gitarre.

Pfälzer: Wo wir gerade über Bandmitglieder reden, beim letzten Mal scherzten wir über die Pseudonyme von einigen davon. Nun ist Sky Davids zu Dave Dalone zurückgekehrt und Crash nennt sich jetzt Don Crash. Ist das einfach nur ein Gag oder steckt da eine Bedeutung dahinter?

Erik Grönwall: Ich habe keine Ahnung davon, was die Jungs anstellen, ich wusste noch nicht mal, dass Crash seinen Namen geändert hat, bis ich ihn im Booklet des neuen Albums sah.

Pfälzer: Eure DVD wurde 2018 auf dem Sweden Rock aufgenommen, warum habt ihr dieses Konzert ausgewählt, obwohl es ja mit dem plötzlichen Ende etwas seltsam war? Wie kam es überhaupt dazu?

Erik Grönwall: Das Sweden Rock ist der optimale Rahmen für eine Live-DVD. Du hast Rockfans aus aller Welt versammelt, und die Produktion sieht wirklich großartig aus. Nun, das Ende war wirklich merkwürdig, aber das war weil wir zu lange spielten und sie uns von der Bühne werfen mussten.

Pfälzer: Welche Festivals werdet ihr in diesem Jahr spielen und was sind Eure nächsten Pläne mit H.E.A.T.?

Erik Grönwall: Es werden eine Menge Festivals sein, ich kann mir die Namen und Termine nicht alle merken, aber es wird Shows in Finnland, Frankreich, Deutschland, Schweden, dem UK und vielen anderen Ländern geben. Wir werden auch fleißig touren und das Release so gut bewerben wie wir können.

Pfälzer: So, das war es von meiner Seite aus. Danke für das Interview, die letzten Worte gebühren Dir.

Erik Grönwall: Danke, dass Du auf mich zugekommen bist, ich weiß das zu schätzen.


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