Interview mit James Boyle (Honey Creek)

interview honeyCreek JamesWir haben mit Sänger James Maitland Boyle von HONEY CREEK über die neue Single “"Broken Little Sister" gesprochen.

 

 

 

 

 

 

Pascal: Hey James, danke für deine Zeit! Da habt ihr euch ja ein schönes Weihnachtsgeschenk für eure Fans einfallen lassen. Genau auf den 24.12. eine Single zu veröffentlichen ist eine großartige Idee. Wer hatte die Idee zu dem Termin?

James: Hey Pascal. Vielen Dank. Die Idee hatte alleine Michael. Ursprünglich war geplant, eine Rock-Nummer vor “Broken Little Sister” zu veröffentlichen, weil wir nicht zwei Balladen hintereinander rausbringen wollten. Aber Corona hat es uns wieder schwer gemacht, zusammen zu kommen und “Broken Little Sister” war bereits im Kasten.

Pascal: Wenn ich die Lyrics richtig verstehe, ist der Hintergrund des Songs weitaus weniger fröhlich. Möchtest du über die Hintergründe ein wenig erzählen?

James: Ich habe tatsächlich die offizielle Erlaubnis darüber zu reden, da das Lied für und über meine kleine Schwester (und ihre Dämonen) ist. Es geht darum, daß meine Schwester schon lange ein Alkoholproblem hat bzw. schon lange dagegen kämpft. Als Subtext geht es auch darum, dass sie schon immer sehr familien-orientiert war, und unsere Familie scheint Jahr für Jahr zu schrumpfen. 

Nach einigen Therapien war sie tatsächlich über 3 Jahre trocken. In der Zeit ist unser Stiefvater gestorben. Da ist sie noch stark geblieben, und wir waren alle selbstverständlich stolz auf sie. Als noch nicht mal ein Jahr später unser Bruder an Krebs gestorben ist, fing sie an zu wackeln. Eine Woche später kamen die ersten Meldungen über eine neue Krankheit, die zur Pandemie werden könnte. Als die ersten Lockdowns kamen, waren meine Schwester und Ihr Mann auf einmal arbeitslos (sie in der Hotelbranche, er Restaurantmanager), und ihr Sohn ist ausgezogen. Da war es vorbei. Sie hat wieder angefangen zu trinken. Ich hatte keine Ahnung, was ich ihr sagen sollte, und so hab ich ihr dieses Lied geschrieben. Es soll ihr Mut machen und wissen lassen, dass wir hinter ihr stehen und unser Bruder ein Auge auf sie hat. P.S. Eine Woche nachdem sie das Lied gehört hat, ist sie wieder in Reha gegangen.

Pascal: Ein sehr persönlicher Song, der wirklich unter die Haut geht. Gehst du generell eher offen mit Themen wie diesem um? Auch wenn das nun schon sehr dein Privatleben betrifft.

James: Es ist meistens mein einziger Weg, mit sowas umzugehen. Als meine Mutter im Sterben lag, hab ich ihr ein Lied geschrieben. Als mein Bruder gestorben ist, hab ich ein Lied geschrieben. Zwei Trennungen hab ich so verarbeitet. Also ja, ich glaube, man könnte sagen, ich gehe recht offen damit um, und mir hilft es, alles rauszulassen.

Pascal: Hast du bisher schon Feedback zum Song, insbesondere zum Text bekommen?

James: Bisher witzigerweise fast nur von Frauen. Die fanden es alle schön. Ehrlich, dunkel und schön.

Pascal: Habt ihr bereits weitere Songs in der Pipeline, die dann zu einem vollständigen Album wachsen werden?

James: Wir arbeiten kontinuierlich an neuen Songs, wenn auch derzeit etwas langsamer als sonst. Vorerst hauen wir noch ein paar Singles raus. Irgendwann gibt es bestimmt wieder eine LP, aber genau wann kann ich noch nicht sagen.

Pascal: Wie hat sich euer Neuzugang an den Drums eingelebt?

James: Die Joanne macht das super. Ich wünschte, wir hätten mittlerweile ein paar hundert Gigs zusammen gespielt, wie ursprünglich geplant.

Pascal: Was haben HONEY CREEK sonst noch für 2022 bisher geplant? Natürlich ist die Frage schwierig, gerade weil 2022 das Planen vermutlich eher schwierig ist.

James: Da müssen wir flexibel bleiben und nehmen, was kommt. Neue Lieder schreiben und aufnehmen und gute Gigs spielen, sobald wir wieder dürfen.

Pascal: Was erhoffst du dir für das neue Jahr?

James: Viel Musik. Ich will nicht nur viel spielen, ich will auch selber wieder Konzerte besuchen, neue Live Bands entdecken und diese einmalige Energie aufsaugen. Und Urlaub. Richtig Urlaub.

Pascal: Abschließend noch eine allgemeine Frage, wie stehst du selbst zu Spotify und sozialen Medien? Ich war kürzlich etwas schockiert zu erfahren, dass ich als Künstler nicht selbst die Möglichkeit habe, bei Spotify Songs zu veröffentlichen, sondern dafür extra eine Agentur beauftragen muss.

James: Das wusste ich nicht. Wir haben schon immer eine Agentur, die für uns alle Streaming Plattformen bestückt und für uns verwaltet. Ob Streamingdienste wie Spotify mir gefallen, ist eigentlich unwichtig, da sie eh nicht mehr aufzuhalten sind. Mir gefiel es schon damals nicht, als CDs im Anmarsch waren (ja, so alt bin ich schon). Ich muss nur lernen, mithalten zu können.

Pascal: Danke für deine Zeit und bis demnächst.

 

Hier könnt ihr euch die Single anhören:

https://open.spotify.com/track/3kmKYvHxzokRYOny3xiiwm?autoplay=true


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(Fotos: www.HoneyCreek.de)

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