U.F.O. + Purple Haze (21.06.2019, Blieskastel)

UFO Blieskastel 21 06 2019 Last Orders Tour Purple HazeVor einigen Jahren hatte ich eine wirklich einzigartige Chance U.F.O. live zu erleben und habe diese bedauerlicherweise nicht genutzt. Als sich nun die Chance ergab diese einzigartige Band im Rahmen ihrer finalen “The Last Orders” Tour noch einmal live zu erleben, war es daher mehr als nur ein logischer Schritt sich diese Legenden einmal anzusehen. Eine Entscheidung, die ich nicht bereue.

PURPLE HAZE

Schon lange hatte ich auf die Gelegenheit gewartet, endlich mal PURPLE HAZE live zu erleben. Schon oft habe ich die Chance verpasst, die Classicrockband aus dem Saarland zu sehen, doch nun standen die Zeichen endlich auf Sturm für mich. Und ich sollte nicht enttäuscht werden. Um ehrlich zu sein hätte ich mir im Nachgang keinen besseren Opener für diesen Abend vorstellen können. Die Songauswahl der sechs Herren war für diesen Abend perfekt ausgesucht, und so ist es wenig verwunderlich, dass die Stimmung im Publikum bereits ordentlich nach oben ging.

Sänger Dirk Reichel ist wahnsinnig gut bei Stimme, und die Band hat sichtlich Spaß auf der Bühne. Gitarrist Olaf kommt zuweilen gar nicht mehr aus dem Grinsen raus. Was keinen wundern dürfte, die Songs kommen allesamt super an, und die Stimmung steigt mit jedem Stück ein bisschen nach oben. Dirk heizt mit lockeren und ehrlichen Sprüchen noch etwas die Menge ein und trifft auch hier den passenden Ton.

Was mir persönlich besonders zusagt, ist die Songauswahl selbst. Denn entgegen vieler anderer Classic-Rock-Coverbands spielen PURPLE HAZE nicht unbedingt Songs von der Stange. Wer mit LED ZEPPELINs “Rock N Roll” beginnt, setzt bereits Zeichen. Natürlich sind “Perfect Strangers” oder auch “Burn” (beides DEEP PURPLE) nicht unbekannt, gerade dem heutigen Publikum nicht. Aber die meisten anderen Coverbands greifen eher zu “Smoke On The Water”, was beileibe kein schlechter Song ist, aber eben ziemlich totgenudelt. Zusätzlich punktet die Band mit kleineren Showeinlagen wie z.B. einer Rob Halford Tribute Brille, die Sänger Dirk zu “Turbo Lover” trägt. Das erinnert an die großen Konzerte von JUDAS PRIEST zu ihrer “Fuel For Life”-Tour.

Mit dem Abschluss “Bohemian Rhapsody” (QUEEN) gibt die Band noch einmal alles und beweist einmal mehr, wo der Hammer hängt. Eine solche Nummer zu covern ist mit viel Mut und Können verbunden, beides haben PURPLE HAZE mehr als offensichtlich. Ein grandioser Opener eines grandiosen Abends. Mit dieser Meinung stehe ich sicher nicht alleine da.

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U.F.O.

Besucht man ein Konzert in dem Wissen, dass es das erste und letzte dieser Legende für einen persönlich sein wird, ist es schwierig objektiv zu bleiben. Doch ehrlich gesagt besteht an dieser Stelle auch überhaupt kein Grund dazu, denn lediglich die Setlist könnte man bemängeln. Doch das ist das täglich Brot eines jeden Konzertgängers. Kurz gesagt, U.F.O. haben ein wahnsinnig gutes Konzert gespielt.

Woher die Herren um Sänger Phil Mogg, der mittlerweile 71 Jahre jung ist, ihre Energie holen, ist schier unglaublich. Hier kann es einfach nur der gute alte Rock’n’Roll sein, den die Band selbst nun seit 50 Jahren zelebriert. Und auch heute zelebriert sie diesen in unglaublich guter Form. Natürlich singt Phil nicht mehr ganz wie in den jungen Jahren, doch ähnlich wie sein Kollege Robert Plant ist er in Würde gealtert und noch immer sehr gut bei Stimme.

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Für den kürzlich verstorbenen Gitarristen Paul Raymond ist Neil Carter nun an Bord, der durchweg das Publikum animiert und einen Spagat zwischen Keyboard und Gitarre hinlegt. Bassist Rob De Luca, mit das jüngste Mitglied im Bunde, gibt ordentlich Gas und posiert was das Zeug hält. Gitarrist Vinnie Moore spielt seine Soli mit sehr viel Gefühl, lediglich für “Lights Out” ist mir der Gitarrensound etwas zu heavy, doch das ist Geschmackssache, wirklich stören tut es nicht. Das überlange Solo bei “Rock Bottom” ist perfekt getroffen und lässt viele der Anwesenden mit offenen Mündern zurück. Auch Andy Parker an den Drums macht eine gute Figur, wenn ihm auch kein längeres Solo zugestanden wird.

Die Band lässt es anfangs ruhig angehen und startet mit weniger bekannten Nummern, wobei das bei dem heutigen Publikum wohl nicht ganz so zutrifft. Der Großteil der Anwesenden zählt sich nämlich gewiss unter die U.F.O.-Kenner. Dennoch gibt es das erste Stimmungshoch zu “Lights Out”, wonach es eigentlich kein Halten mehr gibt. Es folgt ein Hit-Feuerwerk, das seinesgleichen sucht und das ich so nicht unbedingt erwartet hatte. Zwar geben U.F.O. damit ihren Abschied, doch oftmals streuen Bands dann ja auch eher seltene Songs in die Setlist, und nicht allzu selten bleiben einige Hits dadurch auf der Strecke. Das ist an diesem Abend nicht so, ob es nun “Only You Can Rock Me” ist, das mystische “Love To Love”, “Too Hot To Handle”, oder Übersongs wie “Rock Bottom”, “Doctor Doctor” oder eben “Shoot Shoot”, U.F.O. machen alles richtig. Schade nur dass die Rufe nach “Boogie” nicht beachtet werden und die Herren mit “Shoot Shoot” das wirklich großartige Konzert abschließen.

Das Publikum zeigt sich dennoch sehr zufrieden und hat dafür auch allen Grund, selten habe ich Leute so laut wie bei “Doctor, Doctor” oder eben dem großartigen “Rock Bottom” mitsingen hören. Die Szenen im Publikum geben ein deutliches Bild ab und zeigen einmal mehr, welche Wirkung Musik hat. Der Sound ist an diesem Abend unglaublich gut und kommt glasklar über den Paradeplatz.

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Besser hätten die “Music Nights” nicht eröffnet werden können, leider konnte ich an den beiden Folgetagen das Spektakel nicht weiter verfolgen, hoffe aber auf eine Fortsetzung im Jahre 2020. Die Organisation war großartig, ausreichend Parkplätze, kühles Bier zu recht vernünftigen Preisen und der Paradeplatz selbst ist wie für Konzerte gemacht. Das werden zwar nicht alle Anwohner in Blieskastel so sehen, aber die Bühne stand meiner Meinung nach wirklich an einem schlicht perfekten Ort. Was auch dem Sound zugute kam. Einfach eine großartige Veranstaltung, die hoffentlich in die nächste Runde gehen wird. (Pascal)

Setlist U.F.O.:

Mother Mary
We Belong To The Night
Run Boy Run
Venus
Lights Out
Baby Blue
Only You Can Rock Me
Burn Your House Down
Cherry
Love To Love
Makin Moves
Too Hot To Handle
Rock Bottom
Doctor Doctor
Shoot Shoot

Danke an Olaf, Bernhard und natürlich den Familienvater der mich freundlicherweise die Setlist fotografieren lies, die seine Tochter bekommen hat. Und ohne Ralf wäre ich dieses Mal ganz gewiss aufgeschmissen gewesen, daher nochmal ein ganz großes Dankeschön an ihn für die Rettung in der Not!

(Fotos: Pascal) 

 

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