Kylesa + John Frums Cargo Cult (05.08.2012, Saarbrücken)

kylesa2012Die nächste Runde der düsteren Klänge wird eingeläutet. KYLESA aus Georgia setzen die Reihe der Sludge- und Stonerbands im Kleinen Klub fort und können auch diesmal für regen Besuch sorgen. Schon das dritte Mal beehren uns die Amis auf dieser Bühne und machen es der Vorband schwer, noch Platz für ein drittes Schlagzeug zu finden.

JOHN FRUMS CARGO CULT konnten durch hartnäckiges Fragen bei der Suche nach einem lokalen Support die Auswahl für sich verbuchen und somit ihren Debütauftritt im Kleinen Klub absolvieren.

Dabei haben die Zweibrücker nichts zu verbergen, lange genug sind sie ja schon im Geschäft. Und so sollte nach 13 Jahren Bandgeschichte auch mal (wieder) ein etwas größerer Auftritt anstehen.

Eng gepresst zwischen jeder Menge Equipment gab man von Beginn an alles, Frontmann Patrick balancierte am Bühnenrand trotz Enthusiasmus gekonnt vor dem Mikro und legte bei einigen Songs auch mal die Klampfe weg. Stonerrock passt auf jeden Fall gut zur Beschreibung ihrer Mucke, der Kontakt zum Publikum wurde auch direkt hergestellt, wenngleich auch viele Fans von JFCC in den gut gefüllten Kleinen Klub kamen, um ihre Lokalhelden zu feiern.

Wie es sich für eine anfängliche BLACK SABBATH Coverband gehört, durfte natürlich auch ein Song dieser legendären Band nicht fehlen, und so gab es zum Schluss auch eine gelungene und ebenso versteinerte Version von „Into The Void" zu hören. Nach der geforderten Zugabe war es dann an der Zeit, die eine Backline abzubauen und weiterhin am Merchstand für Umsatz zu sorgen. Ich freue mich schon darauf, im nächsten Jahr auch mal mit den Jungs zu zocken. Schönes Ding.

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KYLESA sind ja fast schon Stammgäste in Saarbrücken. Kein Wunder bei dem proppevollen Turnus Album-Tour-Album, so sah man die Band damals schon auf der kleinen Bühne mit BARONESS oder auch mit TORCHE und COLISEUM.

Die Auftritte der Amis sind eigentlich nie langweilig gemäß den jeweiligen aktuellen Alben. Nachdem „Spiral Shadow" eine Ecke experimenteller und ruhiger ausgefallen ist, war auch die Setlist dementsprechend. Laura Pleasants hat neben ihrem pornösem (Künstler)namen allerdings eine fast engelsgleiche Stimme zu bieten, wenn sie auch hin und wieder das teuflische Biest mimt und Laute aus der Hölle ins Mikro krächzt. Ihr Gitarrenspiel lässt sich auch sehen, so wie ihr Gesangs- und Gitarrenpartner Philip Cope weiß sie, ihr Instrument passend einzusetzen und die zahlreichen Effekte geschickt einzusetzen und zu kombinieren. Zudem bedient Cope neuerdings auch noch ein interessantes Instrument namens Theremin zwischen manchen Songs, welches durch elektrostatische Entladungen des Körpers berührungslos diverse Klänge erzeugt.

Nach dem anfänglichen recht ruhigen „Tired" geht es unter anderem auch mal heftiger weiter mit älteren Songs, die allesamt doch recht flott vorgetragen werden. Die optische Unterstützung in Form von Beamerprojektionen Richtung Bühne verliert jedoch aufgrund mangelnder Projektionsfläche etwas die Wirkung und verziert die Bühnenakteure eher unvorteilhaft für den Fotografen.

Aber Songs wie „Said And Done", „Unknown Awareness" und „Running Red" vom starken „Static Tensions"-Werk sowie „Hollow Severer" vom Vorgänger sind live immer wieder saustark. Als Zugabe gab es für die völlig verschwitzte Meute dann noch den Titeltrack des letzten Albums sowie das kultige „Scapegoat", das allerdings fast komplett ohne Laura dargeboten wurde. Die zarte Dame hat nämlich schon beim vorangegangenen Gitarrestimmen irgendwie die Kontrolle über sich und ihr Instrument verloren, und als die Dissonanzen doch hörbar unpassend das Lied einstimmten, legte sie kurzerhand energisch ihre Klampfe ab und bediente nur den Gesang weiter, bis sie enthusiastisch das Mikro vom Ständer riss – allerdings ohne Kabel. So merkte sie erst nach ein paar Zeilen, dass die Performance wohl so nicht hinhaut, schmiss angepisst das Mikro über die Bühne und hockte sich trotzig auf den Boden und verfolgte so mit grimmigstem Blick den Rest der Show ihrer Kollegen. Unterhaltungswert hatte diese Einlage allemal. Ob es am Weißwein gelegen hatte, den Frau Pleasants mit auf die Bühne brachte? Da kann man nur mit den Worten meines werten Kollegen Andreas abschließen: „Wein, Weib und kein Gesang". Trotzdem feiner Auftritt, gerne jederzeit wieder. (Jochen)

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Alle Fotos: Jochen

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