Treat - Tunguska

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treat tunguskaVor zwölf Jahren kamen diese schwedischen Veteranen wieder zusammen und werden einfach besser und besser. Man kann beim Albumtitel „Tunguska“ annehmen, dass es etwas in der alten nordischen Sprache gesagtes ist, doch es ist Teil des Namens eines Flusses in Sibirien, wo 1908 ein Meteorit einschlug. Diese Explosion wird als die größte Kollision zwischen der Erde und einem anderen Himmelskörper in den letzten einhunderttausend Jahren erachtet. Ich will jetzt nicht behaupten, ob TREAT mit ihrem neuen musikalischen Werk denselben Eindruck hinterlassen. Aber vor ein paar Jahren waren sie schon auf der richtigen Spur, zumindest mit der Pyrotechnik, die sie bei ihren Konzerten nutzen, und uns, die das lieben erfreut. Laut Songwriter, Produzent und Gitarrist Anders Wikström symbolisiert der Name der Scheibe das einzigartige musikalische Können, das sie über die Jahre zusammen entwickelt haben, und zeigt wie sie ihren Sound und die Dynamik ihrer Lieder jetzt gerne hätten.

Das vorherige Album "Ghost Of Graceland" hatte eine starke Einleitung mit dem erstaunlichen Song gleichen Namens. Auf der neuen Scheibe ist die Eröffnungsnummer „Progenitors“ ebenfalls brillant und holt den Hörer direkt ab. Sie marschiert und fällt abwechslungsreich und tiefgründig aus, sowie sie auch sie sehr geschicktes Gitarrenspiel liefert, das sich natürlich die ganze Spieldauer fortsetzt. Beide Kompositionen sind wegen ihrer langen Intros perfekt, um ein Konzert damit zu beginnen. Anders als beim 2016er Release, wo nach dem hervorragenden ersten Track mit dem Rest vielleicht nicht so starke Songs folgten, hält dieses Werk eine gleichbleibendere Qualität. Ich behaupte nicht, dass die Letzte schlecht war, was sie sicher nicht war, aber nun sind sie eine weitere Stufe hinauf gestiegen. Im positiven Sinne klingt das wie eine Fortsetzung, die sie nun weiter entwickelt und angereichert haben.

„Tunguska“ ist skandinavischer Rock mit Power von Anfang bis Ende. Naive Schlichtheit wird mit nordischer Melancholie gemischt und es ist entspannend für die Seele. Man fühlt sich ermuntert und als wäre nichts unmöglich. Hier findest Du eine positive Antriebskraft und ein echtes Wir-stehen-zusammen-Gefühl. In anderen Worten, es ist Musik, die jeden sich gut fühlen lässt. Das ist eine gut gemachte Produktion mit einem großen Keyboardsound und feinen Melodien. Die Ernsthaftigkeit ist vorhanden, aber sie übernimmt nicht das Geschehen. Auf der einen Hand ist dieses Album herrlich unkompliziert, auf der anderen sehr ausgeklügelt. Die Achtziger-Vibes sind da, aber sie werden zu einem moderneren Klang aufpoliert. Ich würde es Feel-Good-Rock nennen!

TREAT haben eine schöne Struktur bei Melodien und Gesang. Verschiedene Tonlagen bei den Stimmen im Chorus geben einen besonderen Schub. Rhythmische Lieder werden vom Basssound intensiviert, der einen wunderbar antreibenden Effekt liefert. Das Drumming ist kräftig und lebhaft, während das Gitarrenspiel verspielt und eine verlässliche Größe ist. Feine Arrangements mit den Keyboards und dem Gesamteindruck sind einfach zum gern haben. Talentierte Songwriter mit Refrains, die gewöhnlich sehr catchy sind. Möglicherweise ist da eine Art Naivität, die sie so gut macht. Es muss nicht immer so komplex sein, wobei es eine Kunst ist, etwas aussehen zu lassen, als wäre es ganz einfach gefertigt worden. Genieße die verschiedenen Durchläufe und Du wirst ebenfalls feststellen, dass unter der Oberfläche mehr ist. Das mitsamt Härte als auch sanften Tönen scheint ein perfekter Mix zu sein, wie im kraftvollen „Rose Of Jericho“.

Robert Ernlund hat immer noch seine jugendliche Stimme. Die charakteristische helle und klare Stimme des Sängers verbreitet einen freundlicheren Eindruck und manche Leute denken womöglich, dass sie zu nett und zu nah am Pop ist. Auf den späteren Alben wird das durch einen etwas härteren Sound aufgewogen und bei dieser neuen Produktion ebenso von einem leicht progressiven Touch an ein paar Stellen, welche das Ganze nicht komplett vorhersehbar machen. Wie Clark Kent und Superman, sie wechseln zwischen netten Kerlen und sehr coolen.

Sie sind ein Haufen unbeschwerter Kerle und speziell der Frontmann verbreitet eine positive Energie. Es ist ein Vergnügen sie live zu sehen, also nimm die Möglichkeit wahr, wenn Du die Chance dazu hast. Und nein, sie müssen sich nicht auf ihren Backkatalog aus mehr als dreißig Jahren verlassen. TREAT sind wirklich eine bessere Band heutzutage, wie Wikström sagt „sowohl als Songwriter und Liveperformer gereift wie guter Rotwein!“ (Anna)

 

Bewertung:

Anna8,0 8 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 52:45 min 
Label: Frontiers Music
Veröffentlichungstermin: 14.09.2018

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