Schon der Longplayer "What One Becomes" konnte mich von dem Wahnsinn der drei Nordamerikaner überzeugen, zeigen sie doch ihre kreative Ader in Form von Vermischungen aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen. Wenn auch diese Art der musikalischen Darbietung nicht mehr gänzlich unbekannt ist, muss man dennoch zugestehen, dass SUMAC ihre eigene Nische besetzen, denn selten wird soviel in ein Album gepackt, und wenn es auch nur aus schlappen vier Songs besteht.
Schlapp ist natürlich völlig unpassend in dem Zusammenhang, denn die Spielzeiten erstrecken sich von 12 bis über 20 Minuten. Das ist auch nichts Neues aus dem Hause SUMAC. Allerdings könnte man der Übersichtlichkeit wegen ruhig mal mehrere kurze Songs von fünf bis sieben Minuten machen, das würde dem Hörgenuss bestimmt nicht schaden. Innerhalb der Songs passiert soviel, dass man eh den Faden verliert und gar nicht mehr weiß, wo man dran ist. Außer ein paar Melodien bleibt auch nach Dutzenden Durchläufen kaum was hängen, weil es so sperrig, verwirrt und scheinbar ungeplant zugeht.
Soundtechnisch ist allerdings sehr viel auf „Love In Shadow“ zu hören. Die Vorgehensweise war bei den Aufnahmen ähnlich wie beim Vorgänger. Die Songs wurden live in einem großen Raum aufgenommen und anschließend von Knopfmeister Kurt Ballou veredelt.
Ansonsten hat sich kaum was gegenüber dem Vorgängeralbum geändert. Lange sperrige Songs, vereinzelter Growlgesang und jede Menge abgefahrene Sounds, Von minimalistisch bis komplex, von ruhig bis laut, von schön bis hässlich. Da wird mal eben durch die Jazz-Straße gefahren, bis man über den Umweg des Postcores wieder an der Sludge Avenue ankommt. Das Trio Turner – Cook – Yacyshyn (und manchmal auch Preston) haben es echt drauf, kunterbunte Fetzen Musik in ihren Songs unterzukriegen, dabei bleibt leider die Eingängigkeit auf der Strecke.
Viele Fans werden auch das dritte Album abfeiern, aber nach wie vor ist SUMAC nur eine Band für ganz bestimmte Stunden. Und das wird auch in Zukunft bestimmt so bleiben. (Jochen)
Bewertung:
7 / 10
Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 66:10 min
Label: Thrill Jockey Records
Veröffentlichungstermin: 21.09.2018
