Voivod - The Wake

Voivod TheWakeEs gibt sie schon seit über 35 Jahren, was sie auch gebührend feiern und gefeiert kriegen, sie sind eine Band, wie es so keine zweite gibt. Man vergöttert sie oder mag sie gar nicht, dazwischen gibt es nicht viel, und alle erlebten Rückschläge halten sie nicht davon ab, weiterzumachen, auch wenn der ehemalige Bassist sie nun wegen ausbleibender Tantiemen verklagt hat. Die Rede ist von VOIVOD, die sich 2018 mit "The Wake" stärker und vielschichtiger denn je präsentieren.

Die Ankündigungen zu Album Nummer 14 sind auch schon sehr spannend ausgefallen, und anders als bei anderen Bands kann man sich hier auf die Prognosen auch verlassen. Das mittlerweile zweite Werk mit Gitarrist Daniel "Chewy" Mongrain, der die Nachfolge des verstorbenen Denis „Piggy“ D‘Amour antrat, klingt wie zuvor so, als wäre er immer noch am Leben, denn Chewy versteht es, Piggys Erbe 1:1 anzutreten, gehört er nun auch schon seit zehn Jahren zur Band. Aber nicht nur die Gitarrenarbeit ist ein großes Stück Singularität bei VOIVOD, auch Michel „Away“ Langevins abwechslungsreiches Drumming und Denis „Snake“ Belangers unverwechselbare Stimme. Natürlich trägt auch Neuzugang Dominic „Rocky“ Laroche am Bass zum Gesamtsound, auch wenn er einfach nicht an Jean-Yves „Blacky“ Thériaults mörderischen Basssound herankommt.

Acht neue Lieder mit Spielzeiten von teilweise sechs bis acht oder auch mal über zwölf Minuten entführen den Hörer wieder mal in das science-fiction-lastige Reich von VOIVOD, denen scheinbar die Stories über Außerirdisches, Überirdisches und Unterirdisches niemals ausgehen werden. Ebenso wird Away als Designer und kunstvoller Zeichner niemals der Stift leer, um die passenden Illustrationen zu den Songs darzustellen.

Wenn man meint, dass man als Künstler in 35 Jahren Bandgeschichte schon so alles veröffentlicht hat und einem so allmählich die Ideen ausgehen, dann heißt man bestimmt nicht VOIVOD. Selbstverständlich werden die Neuzugänge auch einen erheblichen Einfluss auf das Songwriting haben, aber als Team sind die Kanadier einfach unschlagbar. Sonst könnten diese überlangen Stücke nicht so unterhaltsam und interessant gestaltet und in Szene gesetzt werden. Dabei werden nun auch viele Elemente aus anderen, vor allem fremden Musikbereichen verwendet, um den ohnehin komplexen Sound von VOIVOD noch weiter aufzufrischen. Dadurch entsteht ein Soundgerüst, das zwar weiterhin eingehend und überschaubar bleibt, gleichzeitig aber auch neue feine Facetten und Spielereien bietet, die in der Gesamtheit mächtiger und eindrucksvoller denn je einhergehen.

Gerade im Schlussakt „Sonic Mycelium“ vereinen sich die Story und das musikalische Konzept von „The Wake“ zu einem gewaltigen finalen Showdown, der nochmals die bereits erzählte Geschichte der apokalyptischen Zeit unseres Planeten aufgreift und weitere Einblicke und feine Verästelungen dieser komplexen Darstellung bietet.
Dabei schaffen es VOIVOD mal wieder, dennoch immerzu eingängig zu bleiben, nicht zu überfordern und die Songs trotz ihrer Vielschichtigkeit nicht zu überladen. Diese hauseigene Genialität macht das kanadische Quartett so einzigartig. Ich kenne keine andere Band, die das so genial hinbekommt, auch wenn ich zuweilen in mancherlei Hinsicht an MASTODONs „Crack The Skye“ denken muss. Der persönliche Geschmack sei dabei mal so hingestellt, aber das überaus lebendige Genie dieser Truppe macht sie einfach unsterblich. (Jochen)


Bewertung:

Jochen9,0 9 / 10


Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 56:02 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 21.09.2018

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