Seien wir mal ehrlich, wer nimmt sich denn in unserer schnelllebigen Zeit noch die Zeit und vor allem Muse, sich mit dem neuen Werk eines Künstlers ausgiebig zu beschäftigen? Wenn man dann noch über Musik schreibt, kommt die Sache manchmal schon einer Herkulesaufgabe gleich. Denn meistens hat man schon einen ansehnlichen Stapel CDs auf dem Tisch liegen oder schon wieder zig Zip-Dateien auf dem heimischen Rechner.

Bei der allmonatlichen Veröffentlichungswut der Labels ist das jedoch auch alles andere als verwunderlich. So wird jeder Musikkritiker, wenn er einmal ganz tief in sich geht, zugeben müssen, dass es immer wieder einmal vorkommt, dass man eine Scheibe nur oberflächlich hört.

Der entscheidende Haken ist aber, dass es immer wieder Veröffentlichungen gibt, deren Qualität sich einem nicht beim ersten Hören erschließt und mit denen man sich länger beschäftigen muss. Genau so ging es mir mit „Wolf God“ dem neuen Album aus dem Hause GRAND MAGUS. Denn im ersten Durchlauf konnte mich die bereits neunte Scheibe der Schweden alles andere als begeistern.

Doch im Nachhinein entpuppte sich „Wolf God“ als typischer „Grower“. Auch wenn GRAND MAGUS es einem hier alles andere als leicht machen. Die neue Veröffentlichung unterscheidet sich deutlich vom Vorgänger „Sword Songs“ aus dem Jahr 2016.

Kommt einem das Intro „Gold And Glory“ aufgrund der Tatsache, dass es einen an „Peter Und Der Wolf“ von Sergei Prokofjew aus dem Jahre 1936 erinnert, noch leicht schräg vor, so merkt man schnell, dass dieses Intro beim Albumtitel „Wolf God“ doch irgendwie Sinn macht. Und spätestens beim dritten Durchlauf merkt man, dass Stücke wie der Titelsong, „A Hall Clad In Gold“, „To Live And Die In Solitude“ und vor allem „He Sent Them All To Hel“ richtig gute Lieder sind.

Für „Wolf God“ sollte man sich also Zeit nehmen. Verschwendet ist diese auf gar keinen Fall. (Matthias)

Bewertung:

8,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 37:27 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 19.04.2019