Noch vor einigen Jahren hatte ich die Chance SOUNDGARDEN live zu erleben, schlug die Möglichkeit aber aus. Mit “Live From The Artists Den” bietet sich nun jenen Fans wie mir noch einmal die Möglichkeit, diese großartige Band live nach zu fühlen. Doch auch für bestehende SOUNDGARDEN-Fans dürfte “Live From The Artists Den” eine sehr emotionale Angelegenheit sein.

Mit dem plötzlichen Tod von Chris Cornell, für den mir auch heute noch Worte fehlen, wurde auch das Schicksal von SOUNDGARDEN besiegelt. Dabei war die Band seit einigen Jahren noch mal deutlich aktiver, und ich ging ehrlich gesagt davon aus, dass ich sie irgendwann noch einmal live sehen werde. Ein wirklich tragischer Verlust für die Musikwelt, der noch immer ein tiefes Loch hinterlässt. Kaum vorstellbar, wie es den nächsten Angehörigen des Musikers geht.

SOUNDGARDEN veröffentlichen mit “Live From The Artists Den” ein sehr sehens- und hörenswertes Konzerterlebnis, das eigentlich einen recht intimen Blick auf die Band liefert. Die Bühne ist dabei simpel aber eindrucksvoll gehalten und erinnert mich ein wenig an den O2-Gig von LED ZEPPELIN. Stimmt die Musik, benötigt eine Band keine große Show um zu überzeugen, und genau das trifft in diesem Fall zu. Das fast zweieinhalbstündige Set bietet ziemlich alles, was das Fan-Herz begehrt. Dabei muss ich an dieser Stelle ganz klar zugeben, dass ich mich nie in der Tiefe mit dem Backkatalog von SOUNDGARDEN auseinander gesetzt habe. Doch auch ein solcher Ausgangspunkt liefert einen interessanten Ansatz, da man völlig unbefangen an Songs herangeht. Gefallen diese auf Anhieb, so wie das hier der Fall ist, wird einmal mehr klar, wie gut die Musik eigentlich ist, und man baut eine unter Umständen tiefere Verbindung auf. Zumindest ist es mir schon oft so ergangen, nicht immer, aber in diesem Fall ist es mal wieder so.

Denn “Superunknown” aus dem Jahre 1994 ist eben bei Weitem nicht alles, was die Band veröffentlicht hat, was hier mehr als nur deutlich wird. Die 29 Songs strotzen nur so vor Energie, ebenso die Band, die ganz in ihrem Element aufgeht. Die Bild-und Soundqualität sind hervorragend und lassen keine Wünsche offen. Auch die einzelnen Kameraschnitte und Wechsel sind recht entspannt und ermöglichen einen guten und entspannten Blick aufs Geschehen. Der Mitschnitt aus dem Jahre 2013 zeigt eine gut eingespielte und voll motivierte Band. Chris Cornell redet mit dem Publikum und Gitarrist Kim Thayil wirkt durchgehend sehr entspannt. Auch Schlagzeuger Matt Cameron und Basser Ben Shepherd sind voll in ihrem Element und haben sichtlich Spaß. Hier passt einfach alles, die ganz spezielle Atmosphäre des Artists Dent überträgt sich scheinbar auf Musiker und Publikum gleichermaßen und macht auch im heimischen Wohnzimmer viel Spaß.

“Live From The Artists Den” ist ein sehr gelungener Mitschnitt eines wirklich guten Konzerts einer großartigen Band. Wirklich schade, dass ich mir hier nie genauer befasst habe, denn diese Veröffentlichung zeigt mir schmerzlich, wie viel ich verpasst habe. Doch das Erbe von Chris Cornell lebt weiter in der Musik von SOUNDGARDEN. Für Fans ein absolutes Muss, und wer sich noch nie zuvor mit SOUNDGARDEN beschäftigt hat, kommt hier ebenfalls voll auf seine Kosten. (Pascal) 

Bewertung:

 9 / 10

Anzahl der Songs:  29
Spielzeit: 116:00 min
Label: Universal Music
Veröffentlichungstermin: 26.07.2019