ANACRUSIS entstanden in einer Zeit, in der es hauptsächlich darum ging, möglichst schnell oder auch brutal zu klingen. Aber auch damals gab es hochtalentierte Musiker, die etwas über den Tellerrand schauen wollten und ihr komplettes musikalisches Spektrum einbrachten, um dem Heavy- und Thrash Metal einen Schritt in die progressive Richtung zu verleiten.

1988 erschien das Debüt „Suffering Hour“, das unweigerlich nach Thrash klang, aber dennoch bereits erste Tendenzen in Richtung progressiv aufzeigte. Das geringe Alter und der ebenso noch junge Status der Band ließen aber nur für wenige dieses Album als besonders bewerten.

Auch die zweite Veröffentlichung „Reason“ war eine konsequente Fortführung des Debüts, allerdings auch mit wenig Neuigkeiten oder Überraschungen. Der Klang wurde zwar etwas dünner, dafür aber auch transparenter und schuf damit Luft für neue verspielte Elemente.

Mit dem dritten Album musste man sich also einen finalen Ruck geben, die progressive Ader auszubauen und sich somit einen Platz an der Sonnenseite des Metals zu sichern und somit aus der Masse hervorzustechen.

Und dieses Vorhaben zahlte sich voll aus. „Manic Impressions“ avancierte zu einem Progmonster und paarte die Härte des Thrash mit ausgereiftem und mannigfaltigem Gesang und teils untypischen Rhythmen.

„Screams And Whispers“ folgte 1993 und führte die progreessiven Merkmale weiter konsequent aus.
Gerade die letzten beiden Alben brachten ANACRUSIS bis heute Kultstatus zu.

Nicht zuletzt deswegen entschloss sich das Label Metal Blade Records, diesen Katalog jetzt komplett neu wieder aufzulegen. Die Alben wird es auf CD, auf 180 Gramm- und farbigem Vinyl geben. Jedes Album beinhaltet zudem noch rare und teils unveröffentlichte Alternativ- oder Demoversionen der Albumtitel. Die Roughmixe der Songs lassen dabei manchmal gar keinen Vergleich zum Endprodukt zu. Ob das nun gut oder schlecht ist, entscheidet der Geschmack. Aber es hat den Anschein, als wäre doch jedes Mal die richtige Version auf der offiziellen Platte gelandet, es könnte sich aber auch einfach als Hörgewohnheit herausstellen.

Für jeden Fan der Amitruppe eine schöne Wiedergeburt mit einer Prise Zusatzmaterial und eine gute Gelegenheit, die Vinyl- oder auch CD-Sammlung zu komplettieren. Wenn es auch nichts Neues zu hören gibt, so kann man immerhin in Nostalgie schwelgen und der guten alten Zeit nachtrauern. (Jochen)

Bewertung:

- / -

Suffering Hour:
Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 75:12 min
Veröffentlichungstermin: 27.09.2019

Reason:
Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 73:34 min
Veröffentlichungstermin: 27.09.2019

Manic Impressions:
Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 76:15 min
Veröffentlichungstermin: 15.11.2019

Screams And Whispers:
Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 74:48 min
Veröffentlichungstermin: 15.11.2019

Label: Metal Blade Records