Vielleicht ging der Stern in Dänemark zu schnell für ARTILLERY auf,
immerhin war es ja auch erst 1982, als ihr Debüt erschien. Zu dieser
Zeit haben sich gerade METALLICA und SLAYER auf den Weg zum Thrash-Olymp
gemacht, und alle Welt schaute gen Amerika statt auf die europäische
Halbinsel.

Ohne große Umschweife verhalfen die ersten Demos der Band zum
Plattendeal und stellte zugegebenermaßen eine frische Art des Metals,
den Power Metal, vor mit einer gehörigen Portion Härte und Heaviness,
aggressiv und schnell mit deutlichem Hang zum Thrash Metal.

Wie diese ersten Songs zum Plattendeal avancierten geschweige denn
weitere Alben nach sich zogen ist mir gelinde gesagt ein Rätsel. Ein
räudiger Sound, Temposchwankungen, Spielfehler und -unsauberkeiten sowie
ein gar gräulicher Gesang machen dabei das Hören zu einem echten
Härtetest. Gerade auf Dauer hört sich das Gejaule von Carsten Lohmann
überaus nervig an, zumal die Musik nur selten eine Ablenkung davon bietet.

Jahre später und mit neuem Sänger hört sich das schon besser an. Die
Geschichte bekommt deutlichere Konturen, der Sound ist merklich besser
und stimmiger, und die Wahl von Flemming Rönsdorf ans Mikro machte
verlorenen Boden wieder gut. Allmählich hatte man dann auch seinen
eigenen Stil ansatzweise gefunden und schreibt Songs, die zumindest
damals gewiss als Hymnen durchgingen.

Die Neuauflage von "In The Trash" und "Deadly Relics", den Compilations der Anfangstage von ARTILLERY, gibt es limitiert in farbigem Vinyl oder mit mehrseitigem Booklet bei der CD-Ausgabe. Beide Releases wurden neu gemastert und bieten damit jedem Fan die Frühphase der Skandinavier in einer zeitgemäßen Form an. Über die Wanna-Have oder Must-Have-Diskussion setze ich mich hier einfach mal hinweg. (Jochen)

Bewertung:

- / -

Anzahl der Songs: 11 / 11
Spielzeit: 46:40 min / 50:31min
Label: Mighty Music / SPV
Veröffentlichungstermin: 06.12.2019