Nathan Gray - Working Title

Gray Cover Working Title

NATHAN GRAY ist der Inbegriff eines Musikers, der sich mit der Zeit, von Veröffentlichung zu Veröffentlichung, weiterentwickelt. Oft ist das ja für die Fans sehr enttäuschend, da diese eine Band / einen Künstler mit einer bestimmten Richtung verbinden, aber hin und wieder ist eine Veränderung ja auch etwas Gutes. Die EP "NTHN GRY" war ja noch sehr elektronisch angehaucht, das erste Full Album "Feral Hymns" hingegen ja dann doch eher sehr reduziert und ruhig gehalten, was auch textlich der Stimmung der Songs entsprach.

"Feral Hymns" war für Nathan das Aufarbeiten alter Wunden, ein Ins-Reinen-Kommen mit sich, mit der Vergangenheit, mit der Welt. Bei "Working Title" kann man die Entwicklung, die der Mensch NATHAN GRAY seitdem genommen hat, hören und fühlen. Die Songs sind (größtenteils) positiver, man möchte fast mitreißender sagen, aber das würde den Vorgängern nicht gerecht. Aber auf einem Konzert definitiv tanzbarer, nennen wir es mal so. Fans des leider abgeschlossenen Projekts THE CASTING OUT werden hier aber sicher auf ihre Kosten kommen, so zum Beispiel direkt mit dem Opener "In my defense" oder aber auch bei "No way" und "Never alone".

Eine schöne Überraschung finde ich, dass auch die EP "NTHN GRY" hier noch einmal Einzug findet - so ist im Closer "Down", bei dem Textzeilen aus "Corson" verwendet werden. Eine weitere Änderung, zwar nicht notwendig, aber auch nicht schlecht, ist, dass hier nicht so reduziert gearbeitet wurde wie beim Vorgänger, sondern eine komplette Band am Start ist - so sind unter anderem CHRIS RAKUS (BOYSETSFIRE), BEN CHRISTO (SISTERS OF MERCY), JAELYN ROBINSON, PETE STEINKOPF, BECKY FONTAINE und ELYSE MITCHELL, die auch schon bei "Feral Hymns" am Cello war, mit von der Partie. Das Aufgebot an Instrumenten tut den Liedern gut, bewirkt aber natürlich auch eine gänzlich andere Atmosphäre. Aber wie bereits gesagt, Veränderung muss ja nicht immer schlecht sein.

Das Album zeigt, wie weit man kommen kann, wenn man sich seinen Problemen stellt, an sich arbeitet und teilweise auch Hilfe annimmt. EInen Teil dieser Hilfe liefert Nathan uns mit seinen Texten, die zum Aufbruch aufrufen, aufmunternd sind aber auch zeigen, dass es Rückschläge geben kann, was ganz normal ist. Aber generell haben die Songs einen positiven Tenor wie z. B. "In my defense": I found a brand new direction when I got back from the fall [...]Because freedom is the mercy you give to yourself when you stumble and then rise up... Auch tritt Herr Gray immer für diskriminierte Gruppen ein, so ist "Never alone", wenn auch indirekt, der LGBTQ Community gewidmet: If you're here let this be the one place there's no fear. Der durchaus rockige Titeltrack "Working Title" wird unterstützt von CHUCK RAGAN, der, zwar auf ungewohnter Position nur als Zweitstimme, auch in dieser Funktion eine gute Figur macht.

Ein Anspieltipp ist auch auf jeden Fall das ruhige "Refrain" - das, eingeleitet vom Piano und untermalt durch das Cello, eine der etwas nachdenklicheren Pausen liefert. Hier sollte man sich auch unbedingt das Video dazu ansehen, welches wunderbar authentisch mit Nathans Frau Katy und ihren beiden Kindern gedreht wurde.

Alles in allem einmal mehr ein herrliches und absolut höhrenswertes Album des, in diesem Falle, Singer-Songwriters, auch wenn man nach dem Vorgängeralbum eventuell einmal hören mehr braucht, um sich an die Stiländerung zu gewöhnen. Wer allerdings bereits Fan von Nathans anderen Projekten und Bands war bzw ist wird auf jeden Fall Gefallen finden. (Sabrina)

 

Bewertung:

sabrina9,0 9 / 10

Anzahl der Songs: 13
Spielzeit: 43:12 min
Label: End Hits Records
Veröffentlichungstermin: 31.01.2020

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