Mansfeld - Max Und Moritz

mansfeld maxundmoritzMANSFELD, aus Halle an der Saale, bezeichnen selbst ihre Musik als „Buntmetall“. Und diese Bezeichnung beschreibt den Musikstil schon ziemlich treffend. Aber dazu später mehr. Unter ihrem jetzigen Namen ist die Truppe erst seit 2020 aktiv. Doch die Geschichte der Band reicht viel weiter zurück. Und zwar bis ins Jahr 2003, als sie unter ihrem vorherigen Namen RETARDED NOISE SQUAD gegründet wurde. Mit „Plastic Surgery And World Domination” (2005) und “Bananas” (2011) brachte man es immerhin auf zwei Veröffentlichungen. Nachdem sich über die Jahre die Besetzung und auch die musikalische Ausrichtung erheblich veränderten, entschied man sich mit dem Einstieg von Sängerin Sara Seubert das Ganze in MANSFELD umzubenennen.

Es wäre nun interessant zu wissen, wie man auf die Idee kam, die bereits 1865 veröffentlichte und bis heute in 300 Sprachen und Dialekte übersetzte Geschichte von Max und Moritz zu vertonen. Auf jeden Fall ist das Werk von Wilhelm Busch eins der meistverkauften Kinderbücher aller Zeiten und bis heute ein Klassiker, der neben Heinrich Hoffmanns „Struwwelpeter“ und Ottfried Preußlers „Die kleine Hexe“ auch meine Kindheit begleitete.

Busch selbst war ein ernster und verschlossener Mensch, der viele Jahre seines Lebens zurückgezogen in der Provinz lebte. Seinen Bildergeschichten soll er wenig Wert beigemessen haben. Da sich das Wilhelm-Busch-Museum nur vier Straßenbahnhaltestellen von meiner Wohnung entfernt befindet, war ich gespannt zu erfahren, welche Verbindung der Künstler denn nun zu Hannover hatte. Und siehe da, er studierte tatsächlich von 1848 bis 1851 an der Technischen Hochschule zu Hannover Polytechnik, bevor er nach Düsseldorf abreiste, um dort Kunst zu studieren.

Was nun MANSFELD dazu bewog, mit ihrem am 15.01. erschienenen Debüt „Max Und Moritz“ die bekannteste Geschichte des Autors musikalisch umzusetzen, kann ich leider nicht sagen. Ein leichtes Unterfangen dürfte es allerdings nicht gewesen sein. Noch dazu, wo man sich dazu entschied, die Worte Buschs eins zu eins zu übernehmen. Ich bin mir daher gar nicht sicher, ob man bei den hier enthaltenen neun Stücken überhaupt von Songs im herkömmlichen Sinn sprechen kann.

Das ist jedoch alles andere als negativ gemeint. Nur wer sich „Max Und Moritz“ anhört, der sollte sich gedanklich schon vorher vom typischen Songaufbau, der nun einmal aus Strophe, Refrain, Strophe und dazwischen irgendwo ein Gitarrensolo besteht verabschieden. MANSFELD haben den Text von Busch komplett übernommen und halten sich strikt an die Struktur des Buches.

Das ist zwar ungewöhnlich, aber nicht uninteressant, wenn es auch gewöhnungsbedürftig ist. Nun dazu, warum die Bezeichnung „Buntmetall“ hier durchaus treffend ist.

Sara Seubert (Gesang), Tobias Reinicke (Gesang, Synthesizer, Programmierung), Robert Schönhoff (Gitarre, Gesang), Danny Schulemann (Bass, Gesang, Synthesizer) und Kai Kaufmann (Schlagzeug) vermischen hier Elemente aus Death Metal und Elektronik und fahren zusätzlich noch einige Gastmusiker auf, die den Sound des Albums durch Instrumente wie Französisches Horn, Mandoline, Saxofon, Violine, Mandoline, Akkordeon, Klarinette, Englisches Horn und sogar Tuba erweitern.

Das Ergebnis erinnert dann teilweise ein wenig an OOMPH! aber noch stärker an CIRCUS OF FOOLS. Einzelne Stücke herauszustellen macht für mich keinen Sinn, weil die Scheibe nur als Gesamtwerk funktioniert. „Max Und Moritz“ ist zwar sehr progressiv und außergewöhnlich, hat aber definitiv seinen Reiz. (Matthias)

Bewertung:

Matthias7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 58:10 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 15.01.2021

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