Austin Meade - Black Sheep

Austin Meade Black SheepEtwas Entspannung gefällig? Dann ist AUSTIN MEADE aus dem fernen Texas genau der richtige Mann dafür! Sein drittes Album „Black Sheep“ lädt den Hörer mit seichten Südstaaten-Rock ein, um sich bei Kerzenschein einen Drink zu gönnen und den Alltag in einer anderen Dimension zurückzulassen. Und wer sich nun einer dieser heimeligen, familiären Bars der Südstaaten Bars vorstellen kann, der erlebt nun die passende Musik dazu. Ein amerikanischer Traum wird wahr. Doch AUSTIN MEADE mag nicht nur ein Klischee sein. Was die Musik des Künstlers so besonders werden lässt, könnt ihr nun erfahren.

Als Sohn eines Pastors aus Texas mag man sich nicht unbedingt vorstellen, dass der „gefährliche Rock und Metal“ in das Repertoire passen würde oder könnte. Doch dieses Klischee wirft der Sänger oder wohl eher gesagt der Vater über Board. Er hat Austin schon früh mit auf Heavy-Metal-Konzerte von JUDAS PRIEST oder WHITESNAKE mitgenommen und ihm die alten Metal Veteranen nah gebracht. In der Junior High ging er auf weitere Entdeckungstouren und identifizierte sich mit dem Emo-Rock von PARAMORE und FALL OUT BOY, als auch dem kraftvollen Songwriter wie JOHN MAYER. Außerdem war AUSTIN MEADE jahrelang Schlagzeuger, bis er im Teenageralter in der Kirche seines Vaters anfing Gitarre zu spielen. Seine Leidenschaft ward somit geboren.

Als ausgezeichneter, gitarrenorientierter und verzerrter Bluesrock, der mit einem stampfenden Beat untermalt wird, dient der Opener „Dopamine Drop“. Ein netter Einstieg für das Album, jedoch hätte mich die „erste Seite“ nicht überzeugt. Die Power der Gitarre ist überwiegender, als die Stimme des Sängers. Und dieser klingt zunächst, als hätte ihm es größte Mühe abverlangt seine Stimme etwas zu erheben. Erst die Zweistimmigkeit im Gesang verbessert das Paket.

Dagegen klingt „Crave In“ durch das Midtempo und das Spiel der Gitarre viel ruhiger, verträumter und verspielter. Mit einem Schuss Härte und düstere Tönen wird der Refrain hervorgehoben und bietet der allgemeinen Stimmung Abwechslung. Im Gegensatz zum Opener stellt er hier unter Beweis, dass ihm der Alternative-Rock ebenfalls steht.

Wirklich Schwung bekommt die Platte allerdings erst durch den Alternativ-Pop-Song „Happier Alone“. Austins besondere Fähigkeit ist das Storytelling in seinen Songs, was er hier unter Beweis stellt. Dadurch ist es dem Hörer möglich sich ein lebendiges Bild vor Augen zu führen. Nicht nur, dass der Musiker mit der Single dem Valentinstag den Mittelfinger zeigt, nein, die Bedeutung von Black Sheep kommt erst recht zum Vorscheinen! Das Gefühl des Abseitsstehens, Missverständnis und der Möglichkeit auch alleine glücklich zu sein, verpackt er geschickt. Insgesamt ist ein guter „Sing-along-song“, der als Gemeinschaft gesungen werden kann.

Danach geht die Platte für mich mehr bergauf und die Seiten werden immer spannender. Es folgt „Déjà Vu”, der dem mittleren Tempo und dem verträumten Feeling von “Cave In” ähnlich ist. Jedoch mehr auf Storytelling setzt und das Gefühl von „zuhause“ in den Vordergrund steht. Diese Leistung muss man ins Radio packen.

Bei „I Don’t Feel A Thing“ wird mehr Wert auf melancholische Gitarrenarbeit gelegt und einem kräftigen Beat des Schlagzeugs. Die Aufmerksamkeit liegt eindeutig auf dem markanten Riff, der die gesamte Melodie trägt und ihn besonders werden lässt. Somit wird auch der Text unterstrichen, der mit der Melodie zu einer homogenen Masse verschmilzt.

Darauf folgt die musikalische Fortsetzung mit „Hurt You To Hear This“. Im Gegensatz zum Vorgänger Song, hat die band hier mehr mit Pedalen gearbeitet, das von musikalischer Kreativität zeugt. Mich persönlich lädt auch dieser Song total zum Träumen, Entspannen und Zurücklehnen ein, jedoch passt das Thema nicht wirklich zu dieser Stimmung. Er handelt davon, dass man über Situationen oder Menschen hinwegkommt und normal weiter lebt. Man denkt zwar über viele vergangene Sachen nach, jedoch fehlt mit die Stärke und Glaubhaftigkeit hinter den Worten, um diese Zeilen auch zu glauben.

Wer hätte Lust auf einen Roadtrip am Meer mit einem Sonnenuntergang und passender Musik? Dem wird „Settle Down“ erst recht gefallen. Hier kommt der Südstaaten-Rock zu 100% heraus und lässt die Herzen schmelzen! Im Zweistimmigen Gesang wird davon erzählt, dass sich zwei Träume unterscheiden. Der eine möchte sich setzen und eine Familie gründen. Dagegen möchte der andere die Welt erkunden. Zusammen hatten sie sich vor langer Zeit ihr Leben zusammen ausgemalt, doch nun bemerkt man, dass man unterschiedliche Prioritäten hat. Und einzig und allein bleibt einem die Erinnerung, wie man sich zusammen die Zukunft ausgemalt hat. Gegen nimmt die Lautstärke des Songs immer mehr ab und erhält ein rauschen, das klingt, als würde es von einem Radio kommen. Wie viel ergreifender kann es noch werden?

Mit seinem dritten Album „Black Sheep“ zeigt AUSTIN MEADE uns viele seiner Talente. Storyteling steht dabei an oberste Steller. Er arbeitet mit den offensichtlichen Bildern, die jeder sehen kann und nicht erst hinter Stilmittel schauen muss. Dadurch erlebt man die Lieder sofort mit und hat die Nähe zu den Geschehnissen. Dazu zeigt er ehrlich und offenherzig, was und wie er sich in manchen Situationen des Lebens gefühlt hat oder fühlt. Er versteckt sich nicht vor dem, was ihn menschlich werde lässt. Des Weiteren setzt er auf verrückte Riffs, verzerrte Gitarren und Pedale, die die Gitarren nicht als Begleiter sondern als Star dar stehen lassen. Dies geht bei manch einer band immer mehr in Vergessenheit, was oftmals sehr schade ist. Denn gerade das lässt doch Musik ebenfalls kreativ werden? Jedoch kann man die Augen nicht vor Kritik versperren. Textlich gesehen wünsche ich mir mehr Abwechslung. Nach sechs Mal „Happier Alone“ und „Deja Vu“ habe ich mir die Worte auch einprägen können und kann sie mitsingen. Ebenfalls ist die Eingängigkeit im Gesang zu überarbeiten. Er hat mehr in seiner Stimme, als er oftmals herausholen möchte. Trotzdem würde ich das Album empfehlen, um abzuschalten und sich der Musik hinzugeben.(Sarah-Jane)

  

Bewertung:

sarahjane7,5 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 44:09
Label: Snakefarm / Spinefarm Records
Veröffentlichungstermin: 19.03.2021

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