Devin Townsend - Devolution Series #1 - Acoustically Inclined, Live in Leeds

devintownsend devolutionseries1Die Coronakrise nimmt und nimmt kein Ende und als Musiker sieht es immer düsterer aus. Da muss man erfinderisch sein und sich überlegen, wie man noch zu Geld kommt. Die einen verkaufen Tickets für Onlinekonzerte, wieder andere bringen alles mögliche an Merchandise raus, mittlerweile gibt es mehr Podcasts als man hören kann… Man kann nur hoffen, dass es bald wieder mit Konzerten weitergeht. DEVIN TOWNSEND ist ja jetzt schon immer sehr produktiv gewesen und auch jetzt arbeitet er eigentlich an neuen Alben (ja, Mehrzahl), gemeinsam mit dem Label hat man sich jedoch entschlossen, auch noch weitere Veröffentlichungen, wie z.B. Livealben oder Quarantänealben zu tätigen. Irgendwie muss man die Leute ja bei der Stange halten.

Und so ist nun die „Devolution Series“ entstanden. Den Auftakt macht die Liveaufnahme eines Akustikkonzerts in Leeds. Für Fans von Devin Townsend ist das jedoch nichts Neues – die Aufnahmen lagen bereits einer Edition des letzten Album „Empath“ bei. Für die erneute Veröffentlichung wurde die Aufnahme nun neu abgemischt und remastered. Ob man diese Ausgabe aber wirklich braucht, wenn man schon die „Empath“ beiliegende Version hat – das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.

Was diesem Album auf jeden Fall perfekt gelungen ist, das ist es, die Liveatmosphäre so richtig schön einzufangen. Da kann das „Intro“ schon mal sechseinhalb Minuten dauern, weil Devin neben ausufernden Ansagen auch erst noch mal die Gitarre stimmen muss. Und was dieses Album auch zeigt: Wie wunderbar die bombastischen Songs auch in extrem abgespeckten Akustikversionen funktionieren. Fast klingt es, als seien sie genau so geschrieben worden.

Und wie für Konzerte mit Devin üblich, darf hier auch der Spaß nicht zu kurz kommen. So gibt es immer wieder lustige Sprüche zwischendrin, aber auch die Devin’sche Weisheit kommt nicht zu kurz - „Relationships are motherfuckers!“. Doch ob es nun die Entstehungsgeschichte der Ziltoid-Handpuppe (die ich stolz mein Eigen nenne!) ist oder ein „spray of Canadian Goober“, der sich über das Publikum ergießt – es ist und bleibt unterhaltsam.

Devin pendelt stets zwischen Tragik („Funeral“) und Komik („Ih-Ah!“) und auch eine Portion Wahnsinn („Love?“) darf natürlich nicht fehlen. Hauptsächlich zeigen diese Aufnahmen aber das ganze musikalische und stimmliche Talent des Kanadiers, der selbst bei den größten Eskapaden noch perfekt intoniert. Und so ist dieses Album ein echter Genuss, auch wenn mir sonst auf Dauer die langen Ansagen auf Livealben auf den Geist gehen, weil man sie einfach schon zu oft gehört hat. Hier passt es eben.

Wie eingangs schon erwähnt, muss natürlich jeder selbst entscheiden, ob er ein weiteres Livealbum von Devin Townsend braucht, zumal es in ähnlicher Form schon einmal veröffentlicht wurde und man es vielleicht sogar schon besitzt. Aber es ist wirklich gut gemacht, der Sound ist hervorragend und für alle etwas Unbedarfteren gibt es einen schönen Blick auf Devins Schaffen frei. Ich mag es jedenfalls und ich bin schon gespannt, was als nächstes in der „Devolution“-Serie veröffentlicht wird. (Anne)

 

Bewertung:

Anne7,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 60:53 min
Label: Inside Out Music
Veröffentlichungstermin: 19.03.2021

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