Chalice Of Sin - Chalice Of Sin

chaliceofsin chaliceofsinCHALICE OF SIN ist das nächste Frontier-Projekt und man kann in der Regel davon ausgehen, dass unter deren sach- und fachkundigem Management sehr gute Musik entsteht. Für das Heavy Metal-Projekt CHALICE OF SIN hat man den 56-jährigen US-Amerikaner Wade Alan Black, bekannt für seine drei Oktaven reichende Stimme als Sänger verpflichten können. Wade Black ist ein sehr guter charismatischer Shouter, der in bekannten Bands wie CRIMSON GLORY oder LEATHERWOLF beschäftigt war, allerdings war er auch immer nur die zweite Wahl, sei es im ersten Fall für Midnight (John Patrick Jr. McDonald) oder bei LEATHERWOLF für Michael Olivieri.

Frontiers-Producer, Keyboarder und Bassist Alessandro Del Vecchio hat ihn zu einem gemeinsamen Projekt animiert und dazu den Gitarrenvirtuosen Martin Jepsen und den Frontier-Drummer Mirko De Maio mit ins Boot geholt. Die Frontier-Music Ankündigung, dass CHALICE OF SIN eine „sensationelle neue Heavy Metal-Maschine“ ist, kann ich allerdings nur sehr bedingt teilen. Da hat Frontiers in der letzten Zeit schon bessere Projekte ins Leben gerufen.

Klar, es ist kein schlechtes Album, die Begleitband, insbesondere der dänische Gitarrist Martin Jepsen beherrschen ihr Handwerk souverän, allerdings driftet mir Wade Black doch oft zu abgefahren in die höchsten Töne ab als wolle er allen zeigen, dass er über diese spezielle Gabe verfügt.

Das verleiht dem ganzen Album einen Bombast, der meiner Meinung nach in manchen Stücken überzogen wirkt und den Zuhörer irgendwann anstrengt. Trotzdem ist es keinesfalls ein schlechtes Album, nur fehlt in gewisser Weise die Plastizität. Kein Song hat Hitcharakter oder bleibt im Ohr hängen.

Wie kann man das Album beschreiben? Am ehesten kommt mir SAVATAGE oder METAL CHURCH in den Sinn. Das Album ist hart, teilweise knüppelhart; die Stimmvielfalt liebt oder hasst man. Nach epischem Intro ergießt sich im Song „Chalice Of Sin“ ein Power Metal-Gewitter längst vergangener Tage, Keyboardbegleitung und immer wieder sehr schnell und filigran gespielten Gitarrensoli.

„Great Escape“ geht es etwas langsamer an und durch den Choreinsatz erscheint der Einsatz von Wade Black etwas verhaltener, was dem Song sehr gut tut. Ein teils bizarrer Gesang prägt „Whisky“; sehr stark gesungen mit verhaltener tiefer Stimme und nur vereinzelten Ausflüge in die höchsten Sphären. Auch die übrigen Songs der elf Titel umfassenden Scheibe sind durchaus hörenswert, wenn man der Stimme von Wade Black durchgängig folgen kann. „Miracle“ ist wieder Midtempo, gekennzeichnet durch einen schweren Gitarrensound und der klagenden Stimmbegleitung von Black.

Mit hart treibendem Schlagzeugbeat kommt „Sacred Shrine“ daher, die düsteren, schleppenden Nummern wie „I Stand“ oder die Hymne „Ashes Of A Black Rose“ sind episch und gefallen mir sehr gut, weil Wade Black sich auch hier etwas zurücknimmt.

Aber egal, der Sänger gibt all sein Können preis und opfert seine Stimme bis zur Selbstaufgabe. Er schreit sich streckenweise um den Verstand und das kann er einfach. Am besten gefällt er mir allerdings dort, wo er seine Begabung nicht um jeden Preis offenbart.

„The Fight“ als Abschluss der CD ist für mich Anspieltipp und eines der Highlights. Hier präsentiert Black zwar auch sein immenses Spektrum, steigert sich allerdings vom dunklen Sprechgesang bis in die höchsten Gefilde.

Das mystisch-geheimnisvolle Image der frühen CRIMSON GLORY ist jedenfalls bei CHALICE OF SIN noch deutlich spürbar. Ich denke, in dem Projekt steckt noch Potenzial. (Ebi)


 

Ebi7,0 7 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 48:45 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 18.06.2021

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