Ich bin immer wieder positiv überrascht, wie lange sich extreme Metalbands, die gerade mal eine Nische bedienen, erfolgreich schlagen. Mit Album Nummer elf und einer mittlerweile 26jährigen Bandgeschichte gehören ABORTED definitiv zu diesen Zeitzeugen und erwecken dabei keinerlei den Eindruck, demnächst von der Bildfläche zu verschwinden. Ganz im Gegenteil, „ManiaCult“ ist der Anfang eines noch nicht absehbaren Endes.
ABORTED bedienen mehrere Genres, sowohl klassische als auch moderne. Ihr Sound ist seit jeher auf höchstem technischen Niveau, sehr professionell dargestellt und immer wieder beeindruckend. Während sich die Belgier durch elf sehr facettenreiche Songs prügeln, durchqueren sie den Grindcore-Sumpf, die Death-Core-Ebene und die klassische Death-Metal-Sektion, die auch immer wieder den Melodie- und Ohrwurmansatz mit sich bringt.
Genauso apokalyptisch und unheimlich das Coverartwork ausgefallen ist, so wird auch hier durch das Album gehetzt. Keine Kompromisse, keine Eingeständnisse, nur hochexplosives Material, professionell instrumentiert, mit einem alles wegballernden Schlagzeug, präziser als jede Nähmaschine, in Hochgeschwindigkeitssphären, die rekordverdächtig sind. Sänger Sven de Caluwé kämpft sich gelassen durch Gegrowle, Gegurgel, Geschrei, Gekeife und Gekrächze und setzt dem Weltuntergangsszenario die Dornenkrone noch tiefer ins Fleisch.
Mit dem langjährigen Produzenten Kohle vom Kohlekeller Studio ist man auch soundmäßig nicht nur auf Nummer Sicher gegangen, sondern hat bewusst den wichtigen gemeinsamen Schritt nach vorne gemacht.
Alten ABORTED-Fans brauche ich diese Band nicht mehr vorzustellen, die werden auch von „ManiaCult“ keineswegs enttäuscht sein. Und jedem Neuzugang sei nur als warnender Hinweis gegeben – bitte nicht nachmachen, denn das ist wohl nicht so leicht umzusetzen. Ob es einem gefällt oder nicht – Respekt haben sie allemal verdient!
(Jochen)
Bewertung:
8 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 40:54 min
Label: Century Media Records
Veröffentlichungstermin: 10.09.2021
