Ashes Of Ares - Emperors and Fools

ashesofares emperorsandfoolsAuf ASHES OF ARES war ich damals, als die Band gerade gegründet wurde, sehr gespannt. Das erste Album fand‘ ich damals auch echt gut, aber nicht herausragend und langfristig ist es bei mir persönlich dann doch eher in der Versenkung verschwunden. Am Rande habe ich mitbekommen, dass Van Williams die Truppe verlassen hat, aber ansonsten hab‘ ich nicht mehr wirklich viel von der Band mitbekommen. Und als dann der Nachfolger rauskam war ich irgendwie viel zu beschäftigt, um mir das Album auch nur anzuhören, geschweige denn, eine Kritik darüber zu schreiben. Das sollte mir nun mit dem neuen Album nicht passieren.

Mittlerweile besteht die Band ja irgendwie nur noch aus Matt Barlow und Freddie Vidales. Ich nehme mal an, letzterer hat dann auch einfach alle Instrumente eingespielt (bis auf die Drums, für die war Van Williams dann doch wieder an Bord, denn die Herren sind ja nach wie vor befreundet). Aber im Moment stellt sich die Frage nach einer Liveband ja ohnehin nicht, und die Chemie zwischen den beiden Hauptsongwritern könnte offensichtlich nicht besser sein. Und nun, wo Jon Schaffer ja in einer absolut großartigen (nicht) Aktion ICED EARTH auf unbestimmte Zeit (und vermutlich für immer) ins Jenseits befördert hat – da ist es doch im Grunde an ASHES OF ARES, in diese Bresche zu springen und die frei gewordene Stelle im amerikanischen Powermetal zu besetzen.

Schon beim Debüt konnte man ja ganz unverkennbar Parallelen zur Ursprungsband der beiden feststellen. Nun wird es noch deutlicher – aber vielleicht will man das auch einfach nur meinen. Bei den ersten Hördurchgängen dachte ich jedenfalls „Ui, da nutzt es aber jemand aus, dass es die echten ICED EARTH nicht mehr gibt und bietet sich als Ersatzdroge an!“. Aber sicherheitshalber habe ich dann doch nochmal ins Debüt reingehört und so anders als „Emperors And Fools“ klingt das dann auch nicht. Also alles gut.

Was mich hier allerdings ein wenig stört ist der ständige Wechsel zwischen eher ruhigen, balladenartigen Songs und deutlich härteren Songs. Ich kann natürlich den Hintergedanken, hier Abwechslung zu bieten, durchaus nachvollziehen, aber zum Teil fühle ich mich stimmungsmäßig etwas hin- und hergerissen und insgesamt sind mir ein klein wenig zu viele ruhige Songs auf dem Album. Aber es gibt auch Stücke wie z.B. „Primed“, die als ruhige Ballade beginnen und dann das Tempo doch noch ordentlich anziehen und zu einer richtig schönen Power-Metal-Nummer werden.

Auf der anderen Seite gibt es allerdings auch Songs wie „Where God Fears To Go“, die von Anfang an in die Vollen gehen und richtig Laune machen. Der Titelsong „Emperors And Fools“ steht da wohl exemplarisch für das Album. Auch hier hat man zunächst den Eindruck, man ist jetzt bei der Quotenballade angelangt. Die Gitarre klingt sanft akustisch im Hintergrund, Matts Stimme steht mächtig im Vordergrund – bevor der Song insgesamt wieder episch wird. Was bei ASHES OF ARES auch wichtig ist – genau wie bei ICED EARTH – sind die Chöre, die es auch hier allenthalben gibt. Und sie sind in der Regel auch wirklich gut gelungen.

Ein richtig toller Song ist auch „What Tomorrow Will Bring“, der die heutige Zeit einfach perfekt beschreibt und den sich manche mal zu Herzen nehmen könnten. Ein besonderes Schmankerl, insbesondere für ICED-EARTH-Fans der frühen 2000er hat man sich für den Schluss aufgehoben. In dem mehr als 11 Minuten langen Epos „Monster’s Lament“ hört man nicht nur Matt Barlow, sondern auch Tim „Ripper“ Owens! Das behauptet zumindest die etwas spärlich ausgefallene Information der Plattenfirma, ich bin der Meinung, dass ich ihn auch noch bei anderen Songs auf dem Album höre. Wie auch immer, er steuert hier seine Screams bei, die sich perfekt mit dem Gesang von Matt Barlow ergänzen.

„Emperors And Fools“ ist ein grundsolides, sehr schönes und episches Powermetalalbum in der Tradition von ICED EARTH geworden, das eigentlich jedem Fan der Band gefallen sollte. Natürlich fehlt das prägnante Riffing eines Jon Schaffer, aber ich glaube, das würde man im Moment sowieso nicht hören wollen. Matt Barlow und Freddie Vidales beweisen, dass sie nach wie vor richtig gute Songs schreiben können, auch wenn sie nur noch als (mehr oder weniger) Duo agieren. Dieses Album macht richtig Spaß, ist mir aber hier und da etwas zu ruhig und akustisch geraten. Wer auf Power Metal der amerikanischen Spielart steht, der sollte sich dieses „Emperors And Fools“ auf jeden Fall mal anhören. (Anne)

Bewertung:

Anne7,5 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 60:21
Label: Rock Of Angels Records
Veröffentlichtungstermin: 21.01.2022

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden