DeWolff - Love, Peace & Inbetween

deWolffDie längst etablierten, jungen Niederländer von DEWOLFF klingen wie eine Band aus einer längst vergangenen Ära und die Musikpresse ist voll des Lobes. Sie prognostiziert, dass die Brüder Pablo (Gitarre/Gesang) und Luka van de Poel (Schlagzeug/Gesang) sowie Robin Piso (Hammond/Wurlitzer) "die Musikwelt mit wildem, psychedelischem Sixties-Blues-Rock erschüttern werden.

War ich schon von der enormen Komplexität und Soundstruktur ihres Albums "Wolffpack" begeistert, liefern die Workaholics bereits nach knapp einem Jahr die neuste Veröffentlichung. DEWOLFF werden ihr brandneues Album "Love, Death & In Between" am 03. Februar 2023 über Mascot Records veröffentlichen. 2023 werden sie im Rahmen ihrer Tour auch in Deutschland gastieren. Bisher bestätigt sind die Konzerte am 13. Februar in Berlin und am 14. Februar in Hamburg.

Pablo beschreibt den Musikprozess der Band im Interview wie folgt: "Musik ist für uns wie eine Religion. Sie ist etwas, das wir ständig im Kopf haben und dem wir unser ganzes Leben widmen". "Love, Death & In Between" wurde in der Bretagne, ganz zu dem Retrostil, in einem Analogstudio aufgenommen., umgeben von Vintage-Aufnahmegeräten aus den 1940ern bis 1970er Jahren. Hierbei unterstützten sie zahlreiche Freunde und Pablo erklärte, dass sich teilweise mehr als 10 Leute im Aufnahmeraum befanden. Er erklärt, dass das gesamte Album analog und direkt auf Band aufgenommen und keine Computer verwendet wurden.

Auch der Ideen- und Einfallsreichtum des Trios scheint keine Grenzen zu kennen. Während "Wolfpack" noch primär im spärlich instrumentierten Garagenrock mit starker Südstaaten-Affinität verankert war, glänzt "Love, Death & In Beetween" durch noch intensivere R&B und Soul Einflüsse. Dominierend auf der Scheibe sind permanent satte Chöre und ein Background der im Gospel und Soul seine Wurzeln findet. Zudem sorgen Bläser und wildes Hammondorgel-Spiel für ein tief im Süden verwurzeltes Feeling. Songs, wie das 16-minütige "Rosita" mit seinen zahlreichen Tempo- und Stimmungswechsel sind genial. Man fühlt sich stellenweise in eine Gospel-Kirche in Louisiana versetzt und kann kaum still sitzen beim Anhören. Ja, die jungen Prediger wissen, wie man die Jünger missioniert. In manchen Passagen von „Rosita“ erkennt man Reminiszenzen zu Joe Cocker`s "With A Little Help From My Friends“.

Pablo van de Poel führt die starken Soul- und Gospeleinflüsse auf seine bewegten Erfahrungen einer Predigt von Al Green in Memphis in dessen Kirche zurück. Die ausgelösten Emotionen bewegten die Band tief in alte Soul- und Gospelplatten einzutauchen. Musik von Sam Cooke, Ray Charles, Al Green, The Staple Singers führten als Einflüsse zum neusten Werk. Eigentlich nicht zu glauben, dass DEWOLFF eine europäische Band ist. Mit dem aktuellen Longplayer führen sie ihre Musik auf ein neues Level. "Mr. Garbage Man", mit wabernder Hammondorgel und verzerrtem Gitarrensolo ist cool, Pablo agiert überzeugend als „Storyteller“.

Rockig mit lockerem Vibe kommen "Counterfeit Love" oder "Nighttrain" rüber, dennoch immer mit Chorunterstützung und fetter Orgeluntermalung erzeugen sie dieses Old-School-Southern Rock-Feeling. "Message For My Baby" groovt enorm mit seinen Funkeinflüssen. "Pure Love" ist eine ruhige Ballade und Pablo zeigt viel Soul in der Stimme. „Will O The Wisp“ ist ein starker, langsamer und düsterer Song.

Das gesamte Album ist großartig. DEWOLFF haben es tatsächlich geschafft, ihr Vorgängeralbum zu toppen und stilistisch nicht zu stagnieren. Sie gehen ihren Weg weiter, ohne sich festlegen zu lassen. Hier verschmelzen und ergänzen sich Rock, Blues, Funk, Gospel und R&B. Ein Fakt trifft mit Sicherheit auf DEWOLFF zu: "Diese Liebe zur Musik ist definitiv eine göttliche Religion", die die Seele schützt. Bereits der Chicagoer Gitarrist Lurrie Bell wusste:“ The Devil Ain`t Got Music“. Mich haben DEWOLFF als Jünger überzeugt, denn die intensive Spiritualität des Albums übt eine unglaubliche Anziehungskraft aus und erzeugt schließlich die Wirkung einer Gospelpredigt.

Eine eindeutige Kaufempfehlung für eine Band, die an die großen Zeiten der Rockmusik in den 60er und 70er Jahren anknüpft:`“Hey There Baby Won't You Come On In, I Got Plenty Old Records That We Can Play, Some Rhythm & Blues Some Old Rock 'n Roll, Yes The Type Of Stuff That Can Save A Soul". (Bernd Eberlein)

 

Bewertung:

Ebi9,0 9 / 10

Label: Mascot Label Group
Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: --:-- min
Veröffentlichungstermin: 03.02.2023

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