Unearth - The Wretched; The Ruinous

Unearth The Wretched The RuinousAls ich Anfang der Neunziger meine musikalische Nische erweiterte, entdeckte ich auch neben dem Metal den Hardcore und damit verbunden die Kombination Crossover. Als eines Tages der Begriff Metalcore auftauchte und die dementsprechenden Bands, konnte ich dem zunächst nicht viel abgewinnen und gab dem Ganzen keine größere Lebensspanne als dem Grunge. Und im Gegensatz zum Crossover fand ich die Musik auch eher nichtssagend und aufgesetzt. Ausnahmen bestätigen dabei die Regel.

Eine dieser Ausnahmen nennt sich UNEARTH, die spätestens mit „The Oncoming Storm“ mein Herz in selbigem eroberten. Die Gitarrenarbeit und die griffigen Melodien brachten zusammen mit dem beherzten Gesang einen neuen Punkt auf meinen musikalischen Radar. Aber abseits davon war die Livedarbietung dieser Jungs aus Massachusetts etwas, was ich zuvor noch nicht erlebt habe. Die Intenstät, die ausdrucksstarke Performance, die Spielfreude und die dennoch gezeigte hohe technische Affinität machten UNEARTH für mich zu etwas Besonderem, das ich bei anderen Bands nicht ansatzweise vollziehen konnte.

Spätestens zum vierten Album ließ dann die Begeisterung für die Band nach und verschwand nicht nur bei mir allmählich von der Bildfläche. Die vereinzelten Releases waren auch nicht mehr prickelnd und das Thema war für mich so gut wie durch. Als dann auch noch das Traumpaar an der Gitarre McGrath/Susi getrennte Wege gingen schien der Zauber erst recht vorbei.

Doch nun kommen sie mit einem bereits bekannten Gitarrist namens Peter Layman, dem altbewährten Drummer Mike Justian und vor allem einem starken achten Album zurück und erobern eventuell verlorenes Land wieder zurück.
„The Wretched The Ruinous“ ist zu 100% UNEARTH, vielleicht sogar mehr als vorher, als sie noch mit melodiös cleanem Gesang jongliert haben, was sie ja eigentlich nie machen wollten. Hier gibt es aber nur volles Brett, präzise und punktgenau dargeboten, brutal und auch melodisch verspielt, eben so, wie Metalcore sein soll. Abwechslung gibt es genug, genau so Tempowechsel, Breaks, Breakdowns, Blasts und einen Trevor Phipps in Bestform. Dargeboten wird das fast 40-minütige Epos in dem quasi notwendigen modernem Soundgewand, produziert von Will Putney und sorgt für die nötigen „cojones“.

„The Wretched The Ruinous“ ist ein schönes Wiederhören einer gern gehörten Band und ein erfreuliches Glanzstück musikalischer Finesse. Sollte das Quintett so weitermachen, bleiben ihnen noch einige erfolgreiche Jahre, nicht nur im Studio, sondern auch im Unterhaltungsbereich der Bühnen. (Jochen)


Bewertung:

Jochen7,5 7,5 / 10


Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 37:00 min
Label: Century Media Records
Veröffentlichungstermin: 05.05.2023

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