Adorned Graves - The Earth Hath Opened Her Mouth

adornedgraves theearthhasopenedhermouthDas zweite volle Album der Kaiserslauterer Ausnahmeformation liegt nach langem Warten endlich vor. Und was soll ich sagen, es hat sich mehr als gelohnt. ADORNED GRAVES sind so etwas wie die unkommerzielle Version von AVANTASIA oder AYREON. Das bedeutet, dass man auch gerne auf Gastmusiker zurückgreift. In unserem Falle sind es die Sänger. Auch dieses Mal wird hier eine Brücke zur Völkerverständigung gebaut. Sänger aus den USA, Malta, Neuseeland, Israel, England und Holland machen ihre Aufwartung!
Ebenfalls sind unsere Freunde bekannt dafür, verschiedene Stile und Stimmungen auf ihren Alben zu verarbeiten, so dass sie recht schwer zu kategorisieren sind. Das ist nicht besser geworden.

Ein Song wie „Pilgrim´s Path“ ist lupenreiner US-Metal irgendwo zwischen VIRGIN STEELE & PHARAOH; mit dem deutschen Herbie Langhans am Mikro. Das hat Stil, das hat Klasse. Tolle Riffs, klasse Gesangslinien. Oder wer es lieber etwas proggy mag, der kommt bei „Progenitors“ auf seine Kosten. Inklusive orientalischer Melodieführung und einer gesangsmäßigen Darbietung von Kobi Fahrhi (ORPHANED LAND) im Wechsel mit Cailen Graver. Etwas obskurer wird es dann mit „Valley Of Achor“. Episch, marschierender Rhythmus, mit unerwarteten Geschwindigkeitsausbrüchen und Schreihals Dale Thompson (BRIDE) am Mikro. Er gibt wie immer alles. Großes Kauzkino! „Son Of Soil“ ist ein Thrashsong, der mit einem spannungsgeladenen Anfang bereits auftrumpfen kann. Dann geht es fast schon KREATOR mäßig zur Sache mit Drummer Deafon am Gebelle, wobei mich der schleppende Part an die Ruhrpottrumpeler SODOM erinnert. Auch dieses Metier beherrschen ADORNED GRAVES vorzüglich. Hier liegen ja auch ihre Wurzeln. Diese sollte man ja bekanntlich niemals ignorieren.

Das darauf folgende „Beyond The Silence“ ist dann Epic-Doom-Metal vom Feinsten. Wie ein verschollener Song der „Headless Cross“ oder „Tyr“ Ära von BLACK SABBATH und believe it or not: auf diesem Niveau! Sänger John Jaycee Cuijpers (PRAYING MANTIS, BATTLEROAR, zig Coverbands) klingt streckenweise wirklich wie Tony Martin. Der gesamte Aufbau des Songs und die Gesangslinien sind unfuckingbelievable! „On A White Pale Hill“ ist wieder völlig anders unterwegs. Es wird düsterer und auch ruppiger und man fühlt sich an Truppen wie TYPE O NEGATIVE oder SEVENTH ANGEL erinnert. Cailen und Simon Bibby (SEVENTH ANGEL, THY LISTLESS HEART) teilen sich das Mikro. Eine wohlig-sakrale Düsternis verbreitet sich.

Mit „Wind Over Glen“ offeriert sich ein wunderschönes Instrumental, das wirklich beeindruckt. Sozusagen als Ruhe vor dem Sturm, denn mit „Vaults And Caverns“ wird es heftig. Wer hier nicht an CELTIC FROST/TRYPTIKON denkt ist wohl taub. Als Vokalist konnte Chris Ackermann (MARTYR, BETRAYAL) gewonnen werden. Mit „Lord Of The Stone“ geht es wieder in Echt-Metal-Gefilde zurück. Irgendwo zwischen SEASON OF THE WOLF und SAVIOUR MACHINE angesiedelt gibt es schleppende, theatralischen Metal zu bestaunen. Am Gesang: Jordan Cutajar (NOMAD SON). Zum Abschluss gibt es einen eher relaxten, aber wunderschönen Song mit Colin Hendra (WYTCH HAZEL) zu hören, der dieses Album würdig abschließt. Den hidden Track lass ich jetzt mal außer Acht.

Insgesamt ein mehr als großartiges Album, das meilenweit aus dem Metaleinerlei herausragt. ADORNED GRAVES legen hier ein Album vor, das einen zunächst mit einer Armada von Ideen überfährt. Dabei ist das Werk keinesfalls überambitioniert oder kompliziert. Das Songwriting ist schlüssig, jedes Rädchen greift ins nächste. So muss es sein.
Bin absolut ultrabegeistert, gebe die Höchstnote und habe fertig. (Ralf)

Bewertung:

Ral10,0 10 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 73:59 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 21.07.2023

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