Ukanose - Siaurum Vejum

ukanose siarumvejumGanze drei Jahre sind vergangen seit Ūkanose aus dem litauischen Vilnius mit der EP „Kai Griaudėjo Miškai“ das letzte Mal musikalisch auf sich aufmerksam machten. Zwischen ihrem selbstbetitelten Debüt und dem am 14.04. veröffentlichten Nachfolger „Šiaurum Vėjum“ (Nordwind) liegen gar ganze sieben Jahre. Dennoch erinnerte sich Gitarrist Linas Petrauskas an mein damaliges Review und fragte an, ob ich nicht Lust hätte die neue Scheibe ebenfalls zu besprechen. Was ich natürlich gerne tue. Allerdings komme ich aufgrund zahlreicher anderer Verpflichtungen erst jetzt dazu. Also, was hat sich in den letzten drei Jahren bei der bereits 2016 gegründeten Gruppe verändert?


Eigentlich recht wenig. Die aus Linas Petrauskas (Gitarre), Vilius Garba (Schlagzeug), Greta Gražulytė (Flöte), Laurynas Tamaševičius (Gitarre), Jokūbas Giedraitis (Gesang) und Margiris Milinis (Bass) bestehende Gruppe ist sich auch auf „„Šiaurum Vėjum“ treu geblieben. Musikalisch ist das gar nicht so leicht einzuordnen. Neigt man doch schnell dazu Ūkanose in die Paganschublade zu stecken. Schließlich geht es in den meisten Texten um irgendwelche längst vergangenen Kriege oder Schlachten.

Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Aufgrund der dominierenden Flötenklänge von Greta und dem Klargesang, den sie sich mit Jokūbas teilt, verfügen die Litauer über einen ganz eigenen Klang. Hier irgendwelche Vergleiche zu ziehen ist genau so schwierig wie auch unnötig.

Auch auf dem neuen Album ertönt der Gesang in der Muttersprache der Band. Was anfangs recht gewöhnungsbedürftig ist. Allerdings macht das auch den besonderen Reiz der Truppe aus. Da man eh kein Wort versteht, ist man gezwungen sich vollkommen auf die Musik einzulassen. Immerhin erhält man im Booklet dieses Mal Linernotes zu sämtlichen der hier enthaltenen neun Stücke und man hat sich die Mühe gemacht die Songtitel auf Englisch zu übersetzen.

Einzelne Lieder hervorzuheben fällt schwer. Doch sowohl von der Musik als auch vom lyrischen Hintergrund her gefällt mir „Jievaru žydėsiu (I’ll Bloom As A Sycamore Tree“) klar am besten. Hier geht es um den Wunsch eines Soldaten nach dem Tod als Lebensbaum wiedergeboren zu werden, während die Götter sein Pferd in den Nordwind verwandeln sollen, damit er auch dann mit seinem treuen Gefährten vereint sein kann. Eine sehr poetische Geschichte und allemal besser als das übliche Fantasy- und Schlachtengedöns.
Für „Šiaurum Vėjum“ muss man sich Zeit nehmen. Ein Album für Nebenbei ist es auf keinen Fall. (Matthias)

Bewertung:

Matthias7,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 44:30 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 14.04.2023

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