Eyði Horsdal ist ein junger Musiker, der auf den Färöern aufgewachsen ist. Bisher ist er in der färöischen Musikszene noch nicht wirklich in Erscheinung getreten, hat jedoch bereits im Ausland gemeinsam mit anderen ein Album veröffentlicht sowie an einem Filmsoundtrack (für „Landet Af Glas“) mitgearbeitet. Mit „Songs With Eva“ erscheint nun sein Debütalbum. Es entstand in Zusammenarbeit mit seiner guten Freundin Eva Perrin Fontana, die die Texte beigesteuert hat und bei einigen Songs auch gesanglich in Erscheinung tritt. Eva lebt in London und in ihren Texten geht es oft um das Leben in der Großstadt – aber auch mit einem Blick auf das große Ganze und das Leben im Allgemeinen.

Das Album entstand extrem ursprünglich. Aufgenommen wurden die einzelnen Songs live, jedoch nicht in einem Studio, sondern über 14 Tage und Nächte in einem Zimmer irgendwo auf dem Land. Dabei war man offen für alle möglichen Einflüsse und das hört man auch. So wurde teilweise bei offenen Fenster aufgenommen, so dass man im Hintergrund die Vögel singen hört (wie. z.B. bei „The Train Station“). Manchmal hört man auch andere Geräusche innerhalb des Raums, wie z.B. in „In A Sea Of Women“.

Aber ab und an wird es - zumindest mir – auch zu viel damit. So hört man bei „How I Awoke“ das Umblättern von Seiten, das Stimmen von Instrumenten und hat zunächst den Eindruck, einem Orchester beim Warmspielen zuzuhören. Das ist nett, wenn man es einmal hört, wenn man jedoch das Album mehrfach hört, geht es einem irgendwann auf die Nerven.

Aber man setzt den Raum hier und da auch sehr kreativ ein. So scheint bei den Aufnahmen zu „Foolish Blue“ ein Weinglas im Raum gestanden zu haben, das man dann auch musikalisch eingebunden hat. Sehr schön. Ich mag den warmen Klang von Weingläsern.

Davon abgesehen werden alle Instrumente auf dem Album in der Regel akustisch gespielt und man hat es geschafft, den wunderbar warmen und erdigen Klang von Klavier und Gitarre einzufangen. Auch das Schlagzeug wird überaus sanft eingesetzt und hält sich meist dezent im Hintergrund. Hier und da, z.B. in „I Think I’ve Choosen“ wird es leicht jazzig und oft haben die Songs einen leichten Beatles-Vibe. Und das nicht nur in „Sgt. Pepper“, wo es allzu offensichtlich ist. Es handelt sich jedoch nicht um ein Cover, sondern eher um eine Referenz, bei der auch andere Beatles-Songs, sowie John Lennons „Imagine“ erahnt werden können. Ein wirklich schöner, gefühlvoller Song.

Die sanften Stimmen von Eyði und Eva ergänzen sich perfekt und funktionieren auch im Duett sehr gut, wie sie z.B. in „I Think I’ve Choosen“ oder „Only An Hour“ beweisen. Und manchmal, wenn auch selten, wird es doch etwas heftiger. So lässt sich „Sgt. Pepper“ geradezu in Synthgefilde treiben, aber auch „How I Awoke“ hat durchaus seine heftigeren Momente. Insgesamt sind die Songs jedoch meist sehr sanft und ruhig, ja getragen und klingen oft geradezu zart und zerbrechlich, und die Stimmen von Eyði und Eva tragen zu diesem Eindruck bei. „Songs With Eva“ ist kein Album, das man mal so eben nebenbei hören kann, dann würde man viel zu viele Details und Nuancen verpassen. Auf dieses leise Album muss man sich ganz und gar einlassen. (Anne)

Bewertung:

 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 16
Spielzeit: 47:01 min
Label: Tutl Records
Veröffentlichungstermin: 24.03.2023