A15 ist ein neues Projekt des färöischen Musikers Tórleik Mortensen (KONNI KASS, SVARTMÁLM, TEITUR, FØROYAR SYMFONIORKESTUR u.v.m.) und des Dänen Martin Stender, der in der Jazzszene v.a. als Komponist der Band GIRLS IN AIRPORTS bekannt ist. Bei dem Projekt dreht sich alles um die Gegend in Dänemark, wo die beiden in den 80ern und 90ern aufgewachsen sind. A15 ist die Bezeichnung der Straße, die die beiden Städte Herning und Aarhus verbindet und alle Songtitel beziehen sich auf Orte, die in der Nähe dieser Straße zwischen den beiden Städten liegen.

Eine besondere Stellung hat dabei „Mindeparken“, denn sowohl in Herning als auch in Aarhus gibt es einen Park mit diesem Namen, so dass der letzte Song des Albums eine weitere Verbindung herstellt. Musikalisch sind beide Beteiligten tief im Jazz verwurzelt und so ist auch dieses Album von Jazz dominiert. Allerdings ist „A15“ mehr als nur ein reines Jazzalbum. Die Songs sind oft sehr atmosphärisch bis hin zu avantgardistisch und spielen viel mit Intensitäten.

„Lysbro“, der längste Song der Platte, der über ein Drittel der Gesamtspielzeit einnimmt, begeistert zu Beginn mit einem sanft galoppierenden Takt, über dem das sanfte Saxophonspiel von Martin Stender schwebt. Fast fühlt man sich auch an alte Westernfilme erinnert. Teils ist der Song herrlich sphärisch, teils sehr experimentell und anstrengend, es gibt hier so einige abgefahrene Sounds, die zum Ende hin schon fast kakophonisch chaotisch sind, nur um dann ganz plötzlich zu enden.

Mein persönlicher Favorit ist das düstere „Skyggevej“, das gerade durch seine Reduziertheit extrem mächtig daher kommt. Auch wenn der Wechsel zwischen flirrenden und ruhigen Parts im späteren Verlauf oft anstrengend ist, spricht mich dieser Song am meisten an.

Ziel der beiden Musiker ist es, den Hörer in andere Bewusstseinsebenen zu führen. Ob das immer so gelingt, ist auch eine Einstellungssache beim Hörer. Mir persönlich ist das Album – wie Jazz generell – häufig zu anstrengend. Zu sehr flirren die Sounds, während man gleichzeitig von den Melodien eingelullt wird. Es passiert wahnsinnig viel, obwohl hier nur zwei Musiker beteiligt sind. Da muss man sich schon voll und ganz auf die Musik einlassen, aber auch dann finde ich es immer noch anstrengend. Trotzdem ist es objektiv ein richtig gutes Album mit einer sehr schönen Geschichte dahinter geworden. (Anne)

Bewertung:

 7 / 10

Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 42:38 min
Label: Tutl Records
Veröffentlichungstermin: 19.06.2023