Arjen Lucassens Supersonic Revolution – Golden Age Of Music

Da ist es nun also – ein weiteres der gefühlt 100 Projekte des umtriebigen Niederländers Arjen Lucassens. Dieses Mal geht es jedoch nicht um Geschichten aus anderen Welten und es gibt auch kein Dutzend Gastsänger, sondern ARJEN LUCASSENS SUPERSONIC REVOLUTION kommt eher der Definition einer echten Band nahe. Dabei ist das ganze eher zufällig entstanden. Arjen wurde von einem deutschen Magazin gefragt, ob er das ZZ-Top-Cover „I Heard It On The X“ aufnehmen könnte.

Da Arjen ein freundlicher Mensch ist, sagte er zu, stellte mal schnell eine Band zusammen und nahm das Cover auf. Dabei hatten die beteiligten Musiker (neben Arjen am Bass sind das John „Jaycee“ Cuijpers (Gesang), Timo Somers (Gitarre), Koen Herfst (Schlagzeug) und Joost van den Broek (Keyboard, Hammondorgel)) so viel Spaß, dass sie beschlossen, eine echte Band zu gründen und ein ganzes Album aufzunehmen. Thematisch geht es dabei um – der Name sagt es ja schon – „The Golden Age Of Music“. Jetzt hat da ja sicher jeder andere Vorstellungen davon, was genau das goldene Zeitalter der Musik ist, aber für Arjen Lucassen sind das die 70er (was jedem klar sein dürfte, der Arjens Hosen kennt). Das sieht man natürlich auch am Coverartwork, das nicht nur unglaublich fröhlich-bunte Menschen zeigt, sondern auch diverse Anspielungen auf Alben der 70er.

Dabei ist das Album sogar recht lang geworden mit elf eigenen Songs und vier Covern, darunter natürlich auch das oben angesprochene. Textlich geht es in den Songs meist um die 70er, im Titelsong „The Golden Age Of Music“ wird ihnen natürlich besonders gehuldigt, aber es gibt auch Stücke wie „Fight Of The Century“, die auf konkrete Ereignisse anspielen, hier der Boxkampf zwischen Muhammad Ali und Joe Frazier. „Burn It Down“ dagegen bezieht sich auf den legendären Brand des Casinos in Montreux, der schon DEEP PURPLE zu ihrem Stück „Smoke On The Water“ inspiriert hat. Die Niederländer betrachten das Ereignis nun jedoch aus Sicht des Zündelnden.

Musikalisch wird natürlich nicht an der Hammondorgel gespart, aber das bedeutet nicht, dass es soft ist. Bei Stücken wie „The Glamattack“ zeigt man auch seine hardrockende Seite. In „Came To Mock, Stayed To Rock“ findet sich eine herrliche Southern-Rock-Atmosphäre, die für mich schon eine Art guilty pleasure darstellt. Zum Abschluss der Scheibe gibt es dann mit „Children Of The Revolution“, „I Heard It On The X“, „Fantasy“ und „Love Is All“ noch vier Coversongs von diversen Größen der 70er (T.REX, ZZ TOP, EARTH, WIND AND FIRE und ROGER GLOVER) zu hören.

Alles in allem macht das Album schon richtig Laune – wenn man in der richtigen Stimmung ist. Denn wenn man das nicht ist nervt es auf lange Sicht schon etwas. Man hat es mit der Hammond-Orgel an der ein oder anderen Stelle etwas übertrieben und ehrlich gesagt hätten es auch ein paar Songs weniger getan. Manchmal ist weniger halt tatsächlich mehr.

Allerdings merkt man auch, dass hier Leute spielen, die das, was sie spielen, einfach machen, weil sie Bock drauf haben und weil es ihnen so richtig Spaß macht. Und das ist letztendlich ja alles, worauf es ankommt. Ob dieses Album allerdings auch Leute kaufen werden, die keine Arjen-Fans sind oder ob Arjen Lucassen hiermit neue Fans gewinnen kann, das wage ich zu bezweifeln. Dafür gibt es dann einfach auch zu viele Bands, die sich dieser Epoche vollkommen verschrieben haben. Die Scheibe ist nett, hinterlässt aber keinen wirklich bleibenden Eindruck. (Anne)

Bewertung:

Anne6,5 6,5 / 10

Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 67:45 min
Label: Music Theories Recordings
Veröffentlichungstermin: 19.05.2023

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