Bloodbound - Tabula Rasa

bloodbound_tabulacover.jpg2004 mehr oder weniger als Projekt von Gitarrist Tomas Olsson und Keyboarder Fredrik Bergh gegründet, schälte sich nach dem Debüt „Nosferatu“ ein stabileres Line-Up heraus. Doch als man die Arbeiten zum Zweitling „Book Of The Dead“ begann, quitierte Vokalist Urban Breed seinen Dienst. Im Deutschen Michael Bormann, der von Bands wie LETTER X und JADAD HEART her bekannt ist fand man einen neuen Frontmann, der aber nach der Tour auch wieder das Handtuch warf. Zum Glück konnte der Ur-Sänger zu einer Rückkehr bewegt werden, so dass man zu Beginn des Jahres das nun vorliegende „Tabula Rasa“ einspielen konnte.

Auch auf ihrem dritten Werk verfolgen Bergh und Olsson, dessen Bruder Henrik mittlerweile die zweite Axt bedient ihre Vision vom harten urwüchsigen Heavy Metal. Aufgrund ihrer schwedischen Herkunft natürlich tief im europäischen Powermetal der Marke HAMMERFALL oder NOCTURNAL RITES verankert, bezieht man die Einflüsse auch aus dem US-Metal-Sektor beispielsweise bei VICIOUS RUMORS. Als vager Querverweis der Mischung dienen vielleicht KAMELOT am ehesten.

Beim Opener „Sweet Dreams Of Madness“ duellieren sich dann auch gleich Lead-Fills mit krachenden Staccatos, die in einen kräftigen, aber dennoch sehr melodischen, leicht hymnischen Chorus münden. Noch eine Spur härter folgt dann „Dominion 5“ mit ordentlich Double-Bass-Geballer.
Hatte ich noch letzte Woche im STORMHAMMER-Review erörtert, dass mich da die wuchtige Produktion stört, so verhält es sich da fast noch schlimmer. Vor allem die Rhythmusfraktion ist so fett rausgemischt, das würde einer Thrashformation gut zu Gesicht stehen. Und auch hier steht es ein wenig im Widerspruch zu den Melodien, die etwas untergehen, dabei kann man vor allem bei den Refrains damit glänzen.
Für diese Metalsparte sind die Gitarren einfach eine Nummer zu weit runter gestimmt, das macht zwar Spaß, eignet sich hervorragend zum Matte schütteln, aber wirkt insgesamt zu unrund. Mich erinnert das ein wenig an „Jericho“, die letzte Scheibe vom Ralph Santolla-Projekt MILLENIUM.

Das Songmaterial weiß indes zu überzeugen, der Titelsong gefällt mit akzentuierten Riffs, „Plague Doctor“ mit einer rockigeren Note. Bei „Night Touches You“ schlägt man balladeskere Töne an, während das abschließende „All Rights Reserved“ schön im Up-Tempo galoppiert.
Nur in punkto Gitarrenarbeit müssen sich die Gebrüder Olsson noch ein wenig mehr strecken um aus dem Durchschnitt heraus zu kommen, viele Riffs wirken doch zu oft gehört und bieder. Die Soloarbeit kann sich dagegen schon eher sehen lassen.

Abschließend bleibt wieder einmal die Erkenntnis, dass eine gute Produktion nicht alles ist, dass ein zu kraftvoller Mix Feinheiten verwischt. Zwar nutzen dies andere Bands auch um mangelndes Songwriting zu kaschieren, das will ich den Schweden aber jetzt nicht unterstellen. Doch ob sie damit das in letzter Zeit eingefahrene Powermetal-Genre voranbringen wage ich zu bezweifeln. Wer es gerne mit dickem Soundgewand mag und trotzdem nicht auf Melodien verzichten will, der darf hier aber gerne reinhören. (Pfälzer)

Bewertung: 5,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 40:56 min
Label: Blistering Records
Veröffentlichungstermin: 22.05.2009

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden