Layment - Traces

layment_traces.jpg„Traces“ nennt sich das zweite Album der deutschen Band LAYMENT, bei der es sich, entgegen ihres Schriftzugs, nicht um eine dieser zahlreichen Grunz- und Gröhlkappelen handelt. Vielmehr fühlen sich die sechs Jungs aus Herne grob im melodischen Power Metal zu Hause (auch wenn mich der ein oder andere ob dieser Einordnung ohrfeigen wird), und ohne zu übertreiben, muss man sie zu den großen Hoffnungsträgern dieser Szene zählen, die schon bessere Tage hatte. An dieser Situation können LAYMENT jetzt auch nichts ändern, das können nur die Protagonisten, indem sie endlich wieder mitreißende Alben abliefern, aber LAYMENT versuchen zumindest ihr Bestes, und das ist in diesem Falle auch gut genug.

Zumindest gut genug für eine Empfehlung meinerseits, denn „Traces“ ist ein wirklich hörenswertes Album geworden, das mich vor allem wegen der vielseitigen und stilübergreifenden Herangehensweise überzeugt, die nicht nur Selbstzweck ist, um auf Teufel komm raus etwas Neues zu präsentieren, sondern ein wirklich harmonisches Bild abgibt. Das bringt die obige Einordnung als melodischer Power Metal wieder ein wenig ins Wanken, und bevor ein falscher Eindruck entsteht, mit GAMMA RAY und Konsorten haben LAYMENT so gut wie gar nichts zu tun. Die Band selbst sieht ihre Einflüsse bei Bands wie SENTENCED, VOLBEAT, METALLICA, DIE APOKALYPTISCHEN REITER und IN FLAMES. Klar, die kann man alle irgendwo im Laufe der 12 Songs heraushören, wirklich passen tut da aber keine als Referenz; von daher stehe ich nach wie vor zu meiner Einordnung, ist sie doch der größte gemeinsame Nenner. Ach ja von einer Band wie FALCONER sind LAYMENT eigentlich gar nicht so weit entfernt, aber damit lasse ich's jetzt gut sein.

Verbindendes Element aller 12 Songs ist das gute Gespür der Band für griffige und ungekünstelte Melodielinien, die dafür sorgen, dass keiner der Songs durchs Raster fällt. Vielleicht hat man mit „Sanity's Calling“ eine schwächere Nummer dabei, aber bei noch nicht mal drei Minuten Spielzeit fällt das nicht ganz so negativ ins Gewicht. Das fängt beim Opener „Secret Life“ an und hört bei der Bandhymne „Sons Of Herne“ auf. Wem der Opener gefällt, der dürfte an der gesamten Scheibe seinen Spaß haben. 
Ein weiterer Pluspunkt von LAYMENT liegt im Gesang von Frontmann Marosh, der ähnlich flexibel wie das musikalische Fundament daherkommt. Von klarem melodischen Gesang über LORDI artige rauhe Passagen bis hin zu Growls, die punktuell eingesetzt werden, gibt’s die ganze Palette. Man hat häufig das Gefühl, bei LAYMENT gäbe es zwei Frontmänner; ob alles von Marosh selber eingesungen wurde, oder ob die restlichen Bandmitglieder Backing- bzw. auch Leadvocals beigesteuert haben, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Die Songs selber bewegen sich überwiegend irgendwo zwischen Midtempo und gebremstem Uptempo. Als Ausreißer nach unten stehen „Ten“ (irgendwas zwischen düsterer Ballade und Spokenword-Zwischenspiel) und „Sons Of Herne“ (eine leicht schmalzige Powerballade) zu Buche, als Ausreißer nach oben fungieren das flotte FALCONER artige „Ode“ und das auf deutsch vorgetragene „Feuergeist“, das zuerst so gar nicht zum Rest passen will, sich dann aber zu einem der Highlights von „Traces“ entwickelt.

Wie gesagt, gute Songs gibt es so einige auf dem zweiten LAYMENT Album zu entdecken, mein persönlicher Favorit ist das von einem a capella Vorspiel eingeleitete „Burning Candle“, bei euch kann das aber wieder ganz anders aussehen, denn „Traces“ dürfte eines der Alben sein, bei dem jeder einen anderen Favoriten hat, und das gibt es auch nicht jeden Tag (Maik).


Bewertung: 8 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 50:37 min
Label: Yonah Records
Veröffentlichungstermin: 24.04.2009
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