Seventh Angel - The Dust Of Years

seventhangel_thedustofyears.jpgEs gibt Reunions, die die Welt braucht und dann gibt es SEVENTH ANGEL. Eingefleischte Fans dieser britischen Kapelle, die Anfang der Neunziger mit „The Torment“ und „Lament For The Weary“ zwei gutklassige (für diese Zeit gar innovative) Alben rausbrachten, die allerdings im Untergrund hängen geblieben sind, um anschließend für 1,5 Jahrzehnte in der Versenkung zu verschwinden, werden mir ob dieser ketzerischen Worte die Schweinegrippe wünschen. Zu Thrash Legenden, wie im Info großspurig angekündigt, wird man dadurch noch lange nicht, von daher erschließt sich mir nach wie vor diese Reunion nicht, zumal die einzelnen Bandmitglieder derzeit auch in zig anderen Bands noch aktiv sind. Und auch wenn ich gerade „The Torment“ einiges abgewinnen kann, so waren SEVENTH ANGEL unterm Strich einfach nur eine Band von vielen. Na ja was soll's, wie viele andere Bands auch, sind eben SEVENTH ANGEL jetzt auch wieder zurück, und das Comebackscheibchen lautet auf den passend gewählten Titel „The Dust Of Years“.

Wollen wir mal schauen, ob die Band um Frontmann Ian Arkley den Staub der Jahre abschütteln konnte. Legt man die Scheibe unvoreingenommen ein und hört mal rein, muss man ganz klar sagen: Ja! Musikalisch knüpft man deutlich nachhörbar an den alten Zeiten an, und verknüpft Thrash Metal mit Death Metal, Doom Mteal, Gothic Metal und Progressive Rock. Wahrlich keine leichte Kost, aber das waren SEVENTH ANGEL noch nie, man könnte auch sagen SEVENTH ANGEl waren schon immer die etwas andere Thrash Band. Und das nicht nur wegen ihrer deutlich vom Christentum beeinflussten Texte, was mir am Ende einen Bonuspunkt entlocken wird.

Auch von der qualitativen Seite her ist der Einstieg mit den thrashlastigen „Chaos Of Dreams“ und „The Turning Tide“ sehr solide Kost, was in ähnlicher Form auch für die deutlich doomigeren und experimentelleren Songs „Exordium“ und „Weep Not For Us“ gelten soll. Bis jetzt scheint die Reunion also doch nicht so falsch zu sein, und wäre nach Song Nummer 4 Schluss, und „The Dust Of Years“ eine EP, würde ich ein wirklich positives Fazit ziehen.

Aber wie ihr euch denken könnt, ist dem nicht so, SEVENTH ANGEL packen noch 5 weitere Songs drauf und strecken „The Dust Of Years“ damit auf eine Stunde. Darunter befinden sich leider solche Schlaftabletten wie „In Ruins“, „Lamentations“ oder „Abélard And Heloise“, die ohne Ende langweilen. Mit fortschreitender Spielzeit werden die Songs immer länger, dafür aber auch immer unspannender und austauschbarer, was in dieser Kombination tödlich für „The Dust Of Years“ ist. Das hat Ian Arkley mit einer seiner weiteren Kapellen, die Rede ist von MY SILENT WAKE vor einiger Zeit deutlich besser hinbekommen ("A Garland Of Tears")!
    
Natürlich kann ich jetzt noch solche Floskeln bringen wie „handwerklich ist auf „The Dust Of Years“ alles im grünen Bereich“ oder „die Produktion geht in Ordnung“, aber auch das kann nichts daran ändern, dass „The Dust Of Years“ 20-30 Minuten lang einfach nur langweilt, und da kann man beim besten Willen kein Auge mehr zudrücken. Wer die beiden SEVENTH ANGEL Werke, die Anfang der Neunziger das Licht der Welt erblickten, im Schrank stehen hat, und die auch heutzutage ab und an noch raus kramt, kann gerne mal sein Glück an „The Dust Of Years“ versuchen, alle anderen brauchen nicht notwendigerweise ihre Zeit mit dieser Scheibe zu vergeuden. (Maik)


Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 59:13 min
Label: Bombworks Records
Veröffentlichungstermin: 23.06.2009 
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