Geff - Land Of The Free

geff_-_land_of_the_free__250_x_250_.jpgYNGWIE J. MALMSTEEN ist ja für seinen Musikerverschleiß bekannt, im Laufe seiner Karriere hatte er genug Mitstreiter um mit ihnen mehrere Bands aus der Taufe zu heben. Und genau das ist jetzt passiert, als Sänger Göran Edman mit Keyboarder Mats Olausson, welche ja zusammen bei „Eclipse“ und „Fire&Ice“ zusammen mitgewirkt haben, andere namhafte Mucker um sich scharten. Unter anderem auch Anders Johansson, der heute bei HAMMERFALL die Felle gerbt und es bei dem Egomanen ähnlich lange aushielt wie Olausson. Neben der RISING FORCE spielten die Herren aber auch noch bei anderen Acts wie A.R.K, SILVER MOUNTAIN oder BRAZEN ABBOT mit, wo sie den Bassisten Per Stadin kennenlernten, der das Line-Up von GEFF komplettierte.
Moment, da fehlt ja noch einer, nämlich der Mann an der Axt und der sollte nicht nach Florida übergesiedelt sein, sondern bodenständig in Schweden seine Songs schreiben. Den fand man in Ralf Jedestedt und der hatte auch schon eine Menge Lieder auf Lager, welche in der Vergangenheit gerne mal von anderen Formationen verwendet wurden. Nun kann er endlich selbst als Albumkünstler in Erscheinung treten, da das Debüt „Land Of The Free“ draußen ist.

Und wie uns die Musikgeschichte schon oft zeigte fällt der Apfel nicht weit vom Stamm. Allerdings lehnt man sich nicht direkt bei MALMSTEEN an, sondern ist von den gleichen Einflüssen inspiriert. Die eröffnende Up-Tempo-Nummer „Xtacy“, die von Key-Tupfern flankiert wird, könnte zwar vom Meister selbst stammen, ansonsten geht man eher ursprünglicher zu Werke.
Zwar sind die knalligen Arrangements wie beim Fanfarenhaften Rocker „Living Generation“ gen Achtziger gebürstet, doch musikalisch ist man in den Siebzigern verankert. Und da muss dann zwangsläufig der Name DEEP PURPLE fallen. Im Gegensatz zu den meisten Combos ist aber nicht die Mark II-Phase so sehr in Erinnerung gerufen sondern die Blues – und Soul-lastigere Zeit mit David Coverdale am Mikro.

Geschuldet ist das vor allem der Stimmfärbung von Göran Edman, wenn er es denn überhaupt ist. Manchmal bekomme ich da so meine Zweifel. Wenn noch einmal das Gaspedal etwas gedrückt wird wie im Titeltrack oder man wie beim mit melodischen Leads versehenen „Crusaders“ dem Melodicmetal frönt, klingt er wie ich es gewohnt bin. Aber gerade bei den schwereren, bluesigeren Nummern glaubt man „The Voice Of Rock“ himself Glenn Hughes zu hören. Kann sein, dass mich das Infoblatt des Labels verarscht und Gastauftritte verschweigt, wenn nicht finde ich das ausgesprochen cool wie sich der Mann entwickelt hat. Bei der Ballade „Mr. Cain“ markiert er gar den klassischen Crooner.

Auch sonst orientiert man sich gerne am Hardrockflagschiff, „Pennywise And Pound Foolish“ geht glatt als der kleine Bruder von „Lazy“ oder „Strange Kind Of Woman“ durch. Doch selbst wenn sich „Grey Goo“ ebenfalls bestens auf späten RAINBOW-Werken oder „The House Of Blue Light“ gemacht hätte, handelt es sich bei GEFF keinesfalls um Epigonen. Ralf Jedestedt bringt genug eigene Note rein und lässt trotz der willkommenen Abwechslung den roten Faden nie vermissen. Nicht zu vergessen, dass er seinen Mitstreitern immer genügend Raum gibt und sich nicht in Solo-Orgien verliert.

Was besonders gut gefällt ist die Spontanität mit der die doch routinierten Musiker zu Werke gehen. Die Produktion hingegen ist zwar klar und kann durchaus Druck entfalten, allerdings fehlt etwas die Ausgewogenheit. Das kraftvolle Drumming von Johansson könnte lauter sein, und wenn Olausson von der Orgel oder dem Piano zu den Synths schwenkt sind diese doch sehr aufdringlich.
Aber über die kleinen Mängel kann man hinweg sehen, Fans von traditionellem Heavyrock und melodischem Metal sollten „Land Of The Free“ auf alle Fälle eine Chance geben. Substanz ist auf alle Fälle vorhanden und vielleicht werden die Kinderkrankheiten beim nächsten mal behoben. Nach eigenen Angaben befindet man sich schon in den Vorbereitungen für das zweite Album, aber gerade bei solchen „Supergroups“ habe ich das schon zu oft gehört, dass ich es erst glaube wenn es soweit ist. Schön wäre es, vor allem weil „Burn“ doch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. (Pfälzer)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 46:07 min
Label: MetalHeaven
Veröffentlichungstermin: 24.07.2009

Wir benutzen Cookies
Für optimalen Benutzerservice auf dieser Webseite verwenden wir Cookies. Durch die Verwendung unserer Webseite erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden